Transafrika – von Kapstadt nach Kairo

Transafrika-Route

Transafrika-Route

Die knapp 15.000 Kilometer, die wir von Kapstadt nach Kairo zurücklegen werden, finden in Tagesetappen von jeweils mehreren hundert Kilometern statt.

Ich werde den Blog in dieser Zeit nicht schreiben können. Es gibt aber eine Gruppe, die das gemeinsam tut, sodass ich auf diese beiden Blogs verweise.

Zoltan schreibt in Ungarisch, aber seine Bilder lohnen das Anschauen.

Wenn ihr einen Kommentar schreiben wollt, tut das bitte auf meinem Blog, da ich ihn sonst nicht lesen kann.
Ich freue mich auf eure Einträge :-).

Vom Ostkap zurück zum Westkap

Die Garden Route kennen wir, also werden wir den Weg zurück nach Kapstadt über Nebenrouten fahren.

Eine große Rinderherde wird am Abend über die Straße getrieben. Freundlicherweise nutzen die Viehtreiber eine Lücke in der Herde und stoppen sie, sodass wir weiterfahren können – das ist wirklich nett, und winkend fahren wir weiter.

Kurzer Stopp wegen Viehtriebs

Kurzer Stopp wegen Viehtriebs

Der Kap-Faltengürtel im Süden Afrikas begleitet uns auf unserer gesamten Autoreise. Dazu gehören die Swartberge, die hauptsächlich aus rotem Gestein bestehen, obwohl der Name übersetzt „schwarze Berge“ bedeutet.
Die Gebirgskette trennt die Halbwüstenlandschaft Große Karoo von der Kleinen Karoo. Am Fuß der Berge liegen die Orte Oudtshoorn, Straußenhochburg Südafrikas, in der wir übernachten.

Tiere einer Straußenfarm

Tiere einer Straußenfarm

Ein Straußenei

Ein Straußenei

Straußeneier wiegen anderthalb bis zwei Kilogramm, was ungefähr 20 Hühnereiern entspricht.

Frühstück mit Straußen-Rührei und Würstchen vom Strauß

Frühstück mit Straußen-Rührei und Würstchen vom Strauß

30 Kilometer nördlich von Oudtshoorn erreichen wir die Cango Caves, die wohl zu den schönsten Höhlensystemen der Welt gehören. Sie dehnen sich auf einer Länge von über vier Kilometern aus.

An den Cango Caves

An den Cango Caves

Dort nehmen wir an einer interessanten Führung teil. Wir erfahren, dass zwei der Höhlen nicht öffentlich zugänglich sind und das gesamte Höhlenensemble immer noch nicht vollständig erforscht ist.

Schon vor 10.000 Jahren wurde der erste Teil der Höhle durch Menschen genutzt. Die vordere und größte Kammer ist etwa 90 Meter lang, 50 Meter breit und 20 Meter hoch. Eindrucksvoll erfahren wir, wie wenig man mit einer Karbidlampe im Jahr 1780 bei der Wiederentdeckung der Höhle nur gesehen haben wird, und so beschrieb man sie seinerzeit denn auch von den Ausmaßen her völlig überdimensioniert.

Das Ausmaß der Höhlenkammer nehmen wir erst mit Einschalten der elektrischen Beleuchtung wahr

Das Ausmaß der Höhlenkammer nehmen wir erst mit Einschalten der elektrischen Beleuchtung wahr

Beeindruckende Tropfstein-Formationen

Beeindruckende Tropfstein-Formationen

Der schmalste, fünf Meter lange Abschnitt in der Höhle hat übrigens nur einen Abstand von 60 Zentimetern von der Decke bis zum Boden.
In den 1970er Jahren gab es Konzerte in den Cango Caves, die man aber bald einstellte, da zu viel Gestein abgebrochen und mitgenommen wurde. Die Akustik muss atemberaubend gewesen sein, und unsere einheimische Führerin gibt uns in einer der Höhlenkammern eine Kostprobe: Sie singt ein Stück aus einer Arie, und das verursacht direkt Gänsehaut, so schön klingt es!

Unsere Führerin am Stalaktitenvorhang, genannt die Orgelpfeifen

Unsere Führerin am Stalaktitenvorhang, genannt die Orgelpfeifen

Nach dem Höhlenbesuch geht es weiter über den Swartberg Pass, der zwischen 1881 und 1886 gebaut wurde.

Swartberg-Passstraße in den Wolken

Swartberg-Passstraße in den Wolken

Die 27 Kilometer lange nicht asphaltierte Passstraße erreicht eine Höhe von 1583 Metern.

Es ist diesig, und wir sind immer noch nicht oben

Es ist diesig, und wir sind immer noch nicht oben

Die Bergkuppen liegen in den Wolken

Die Bergkuppen liegen in den Wolken

Auf der Passhöhe

Auf der Passhöhe

Auf der Passhöhe klart die Sicht plötzlich auf, und wir werden mit einem tollen Ausblick belohnt.

Canyon am Pass

Canyon am Pass

In Haarnadelkurven auf Schotter geht's runter

In Haarnadelkurven auf Schotter geht’s runter

Die Swartberge sind eines von acht Schutzgebieten in der Region und gehören seit 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Die Piste zum Swartberg-Pass hat Zeit gebraucht, und nun heißt es Gas geben, denn wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit in Worchester ankommen.

Township vor Worchester

Township vor Worchester

Worchester

Worchester

Worchester – so wie man’s spricht [ˈwʊstə], scheint es auf den ersten Blick auch zu sein.
Auf den zweiten sieht man aber auch das Schöne dieser Stadt in den Cape Winelands. Es gibt einige reizvolle historische Fassaden in der Church Street.

Haus in kapholländischem Stil

Haus in kapholländischem Stil

Worchester besteht zum Großteil aus Winzergenossenschaften, die etwa ein Fünftel der landesweiten Weinmenge herstellen.

Dieses Schild entdecken wir an einem Schultor: Zero tolerance for alcohol, drugs, smoking and weapons on school property

Dieses Schild entdecken wir an einem Schultor: Zero tolerance for alcohol, drugs, smoking and weapons on school property

In der Church Street

In der Church Street

 Presbyterianische Kirche

Presbyterianische Kirche

Es ist Heiligabend. In keiner der zahlreichen Kirchen findet am 24sten Dezember abends ein Gottesdienst statt, denn es wird mit der Familie am ersten und einzigen Weihnachtstag gefeiert.
Wir finden nur auf Nachfrage ein Restaurant in einem wie ausgestorben wirkenden Hotel, in dem der riesige Speisesaal für den nächstenTag mit Christmas Crackers geschmückt ist, aber wir die einzigen Gäste bleiben. Egal, der Kellner ist bester Laune, seine Christmal Carols singt er nicht gerade leise vor sich hin, und das Essen ist frisch und schmeckt.

Essen zu zweit

Essen zu zweit

Paarl ist die größte Stadt in den Winelands; ihr Name kommt von einem Felsen, der bei bestimmter Sonneneinstrahlung wie eine Perle schimmert.

Sprachdenkmal in Paarl

Sprachdenkmal in Paarl

Die jüngste Sprache der Welt, Afrikaans, wurde hier im Jahr 1875 offiziell vorgestellt. Das Sprachdenkmal, das wir besuchen wollen, erinnert daran. Es sieht aus wie das Tor zu einer Weltraumzivilisation und verbildlicht, wie viele Sprachen zu Afrikaans verschmolzen.
Leider ist das Denkmal am 25. Dezember geschlossen …

Weinanbau soweit das Auge reicht

Weinanbau soweit das Auge reicht

Stellenbosch, aufgrund seiner Alleen mit 300 Jahre alten Eichen auch „Eikestad“ genannt, wurde 1679 als Versorgungsbasis für die Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie gegründet und ist die zweitälteste Stadt Südafrikas.

Eichen in der Dorp Street

Eichen in der Dorp Street

Die Umgebung von Stellenbosch gehört zu den wichtigsten Weinanbaugebieten Südafrikas, und die Stadt selbst ist mit ihren historischen Fassaden, Straßencafés und Wasserrinnen sehenswert.

Bei Oom Samie se Winkel

Bei Oom Samie se Winkel

Oom Samie se Winkel in der Dorp Street verkauft so ziemlich alles – allerdings nicht am 1. Weihnachtstag …

Knorrige Eiche vor kapholländischem Giebel

Knorrige Eiche vor kapholländischem Giebel

Nach Kapstadt sind es nur noch 50 Kilometer.

Cape Flats“ ist die große, flache Ebene südöstlich Kapstadts, die aus einer beträchtlichen Anzahl von Townships besteht. Hier leben mehr als eine Million Menschen, überwiegend Farbige und Schwarze in kleinen und meist überfüllten Häusern. In den meisten Townships gibt es ganze Straßenzüge, in denen kriminelle Gangs das Sagen haben: Drogenhandel, Vergewaltigungen, Raub und Morde gehören hier immer noch zum Alltag.

Townships von Kapstadt

Townships von Kapstadt

An der mehrspurigen Straße vom Flughafen in die Stadt weisen Schilder auf die Gefahren hin: Area of high criminality, do not stop.

Am 26. Dezember bringen wir das Auto zurück.
Die Teilnehmer an der Transafrika-Tour von Kapstadt nach Kairo reisen aus ganz Deutschland und der Schweiz an und haben sich in Istanbul verabredet, um von dort gemeinsam nach Kapstadt zu fliegen.
Mittags treffen wir sie am Flughafen und fahren gemeinsam in einem Allrad-Bus zum Kap.

Transafrika-Tour-Motorbiker am Kap

Transafrika-Tour-Motorbiker am Kap

Mit Katrin am Kap der Guten Hoffnung

Mit Katrin am Kap der Guten Hoffnung

Die Kapspitze

Die Kapspitze

Meine Mitreisenden auf der Transafrika-Tour habe ich bei einem Treffen im Tübingen bereits kennengelernt – das scheint eine gute Truppe zu werden.

Mit den Transafrika-Motorbikern am südwestlichsten Punkt des Kontinent

Mit den Transafrika-Motorbikern am südwestlichsten Punkt des Kontinent

Zurück im Hotel essen wir abends alle gemeinsam an einer langen Tafel, dann folgt die erste abendliche Besprechung.
Am nächsten Morgen um sieben startet der Bus zum Hafen, wo vor zwei Tagen die Motorräder aus Deutschland mit einem Containerschiff eingetroffen sind. Ich fahre natürlich nicht mit, denn mein Motorrad steht im Hotel-Parkhaus.

Mit frischer Inspektion und neuen Reifen ist die BMW gut vorbereitet für die Transafrika-Tour

Mit frischer Inspektion und neuen Reifen ist die BMW gut vorbereitet für die Transafrika-Tour

Jetzt heißt es Katrin Tschüss zu sagen. Sie wird noch drei Tage in Kapstadt verweilen, bevor sie nach Hause zurückfliegt. Und ich mache mich auf den Weg zum Hafen.

Addo Elephant National Park

Einsame Schotterpiste bis zum Horizont und weiter

Einsame Schotterpiste bis zum Horizont und weiter

Die gefühlt endlose Piste führt uns in die Nähe des Addo Elephant National Parks. Wir übernachten in Gerald’s Gift Guest House, das geradezu abgeschieden von der Außenwelt scheint. Zwei hohe, Elektrozaun gesicherte Tore, die zudem Kamera überwacht sind, passieren wir.

Tor mit Elektrodraht

Tor mit Elektrodraht

Im Garten treffen wir auf Vince, eine riesige Dogge, die sich während des Streichelns vertrauensvoll an mich lehnt.

Vince - groß und schwarz und harmlos

Vince – groß und schwarz und harmlos

Liebevoll gestaltetes Gästehaus

Liebevoll gestaltetes Gästehaus

Wir befinden uns inmitten einer super gepflegten Gartenanlage im Sundays River Valley – hier kann man es gut aushalten!

Schon das Autokennzeichen informiert, wo wir sind

Schon das Autokennzeichen informiert, wo wir sind

Am nächsten Morgen fahren wir in den Addo Elephant National Park. Entweder macht man einen Guided drive oder Self-drive viewing. Da die nächste organisierte Tour erst in zwei Stunden startet, begeben wir uns mit unserem Miniauto in das Abenteuer.

Erste Elefantenherde an einem größeren Wasserloch

Erste Elefantenherde an einem größeren Wasserloch

Der Addo Elephant National Park gehört mit knapp 2000 Quadratkilometern – eine Erweiterung ist geplant –  zu den größten Wildreservaten Südafrikas, und es ist das einzige direkt am Meer gelegene. Inzwischen preist man es als „Big Seven“-Reservat an, denn zu den Bewohnern des Küstenabschnittes gehören auch Glattwale und Weiße Haie.

Der Addo-Busch ist dicht, trocken und dornig und macht es zuweilen nicht leicht, Tiere zu erspähen.

Dornenbusch

Dornenbusch

Als der Park 1931 eröffnet wurde, gab es nur noch elf Elefanten, die Farmer und Elfenbeinjäger überlebt hatten.  Von den heute mehr als 600 hier lebenden Elefanten bekommen wir in den nächsten Stunden einige zu Gesicht.

Schlammiges Wasser aus dem Rüssel geprustet sorgt für Abkühlung

Schlammiges Wasser aus dem Rüssel geprustet sorgt für Abkühlung

Das nächste Wasserloch

Das nächste Wasserloch

Manche Tiere sind kaum zu sehen, sie  tauchen komplett unter Wasser. Die Piste führt direkt am Wasserloch vorbei, und wir sind so nah dran! Ein Elefant verlässt gerade das kühle Nass und kommt auf den Weg, sodass Katrin den Fuß auf der Kupplung und den ersten Gang eingelegt lässt.

Elefantenkuh säugt zwei Junge

Elefantenkuh säugt zwei Junge

Die Elefantenkuh beobachtet uns aufmerksam und stellt die Ohren auf. Wir sind in Hab-Acht-Stellung, aber sie bleibt ruhig stehen. Da die Kälber unterschiedlich groß sind, kann nur eins davon ihr eigenes sein.

Achtung Mistkäfer

Achtung Mistkäfer

Mistkäfer, auch Pillendreher genannt, sind in Südafrika selten geworden. Im Addo-Park gelten sie als die heimlichen Stars: Sie sind nicht einmal fünf Zentimeter lang und die kleinsten Tiere, die hier unter Schutz stehen. Die flügellosen Insekten mit ihren schwarz schillernden Panzern wittern frischen, energie- und nährstoffreichen Elefantenkot meilenweit. Und so werden Besucher mit Schildern am Pistenrand wiederholt darauf hingewiesen, um die Haufen herumzufahren.

Schwarzhalsreiher

Schwarzhalsreiher

Kuhantilope

Kuhantilope

Diese wiederkäuende Kuhantilope kann 120 bis 185 Kilogramm schwer werden – ganz schön groß für eine Antilope.

Zebras und ein einzelner Elefant an einem kleinen Wasserloch

Zebras und ein einzelner Elefant an einem kleinen Wasserloch

Warzenschweine halten sich gern bei Elefanten am Wasser auf

Warzenschweine halten sich gern bei Elefanten am Wasser auf

"Bleiben Sie im Fahrzeug"

„Bleiben Sie im Fahrzeug“

Glücklicher, frei lebender Strauß

Glücklicher, frei lebender Strauß

Elefantenpfad

Elefantenpfad

Die Zahl der Dickhäuter nimmt zu, und man macht sich auch hier Gedanken über die Gebärfreudigkeit der gefräßigen Riesen. Immerhin können Elefanten 70 Jahre alt werden, und sie sind bis zum 55. Lebensjahr fruchtbar. Irgendwann wird also auch der Addo-Nationalpark an seine Grenzen stoßen. Daher sieht der Elefanten-Management-Plan eine Geburtenkontrolle vor: Seit 2012 werden jährlich bis zu 40 Elefantenkühen Anti-Baby-Spritzen verabreicht.

Genau wie das Zebra verhalten wir uns ganz ruhig und können es lange beobachten

Genau wie das Zebra verhalten wir uns ganz ruhig und können es lange beobachten

Ausschließlich erwachsene Tiere halten sich in Gesellschaft eines Warzenschweins an dieser Wasserstelle auf

Ausschließlich erwachsene Tiere halten sich in Gesellschaft eines Warzenschweins an dieser Wasserstelle auf

Das Skelett einer Antilope ist die einzige Spur, die uns auf Löwen hinweist

Das Skelett einer Antilope ist die einzige Spur, die uns auf Löwen hinweist

Dickhäuter - wieder mal direkt an der Piste

Dickhäuter – wieder mal direkt an der Piste

Es ist beeindruckend, wie nah wir diesen Giganten kommen und wie gut wir sie beobachten können.
Nach vier Stunden reißen wir uns schließlich los und verlassen den Addo-Park glücklich und voller Eindrücke.