Archiv des Autors: Frank on Tour

Auf der Garden Route nach Port Elizabeth

Für sechs Tage haben wir noch einen Mietwagen ergattert und machen uns auf den Weg Richtung Port Elizabeth.

Ein Abstecher nach Hermanus muss sein. Hier verdient ein „Walschreier“ sein Geld: So wird der Mann genannt, der von Juli bis Dezember mit einem Horn jede Walsichtung verkündet.  Denn dann machen die südlichen Glattwale die Walker Bay vor Hermanus zu ihrer Kinderstube.

Walker Bay bei Hermanus

Walker Bay bei Hermanus

Die Bucht ist wunderschön, jedoch mangelt es an Walsichtungen … 😉

Sandstone Manor in Mossel Bay

Sandstone Manor in Mossel Bay

Unser erster Übernachtungsstopp ist in Mossel Bay, 400 Kilometer östlich von Kapstadt. Booking com hat uns zum Sandstone Manor geführt, einer urgemütlich eingerichteten kleinen Pension. Der Besitzer heißt Johann und organisiert uns einen Shuttleservice für die Rückkehr vom Restaurant am Wasser, die im Dunkeln stattfinden wird, denn auch in dieser Kleinstadt ist es dann nicht mehr sicher, zu Fuß zurückzugehen. Wir bedauern, dass es für den Weinkauf schon zu spät ist, und prompt reicht uns Johann eine gut gekühlte Flasche Cabernet Blanc, die er geschenkt bekommen habe, aber nicht brauchen könne, da er keinen Alkohol trinke! Nach einem urigen Abendessen barfuß am Strand und dem in Anspruch genommenen Shuttleservice sitzen wir später am Abend auf dem Balkon und genießen Johanns Cabernet mit Blick auf die Bucht – wunderbar!

In Mossel Bay beginnt die Garden Route; sie ist ein schmaler Küstenstreifen zwischen Mossel Bay und Storms River Mouth und gilt als das Paradies von Südafrika. Mehrere Flüsse, deren Ursprung in den nördlich gelegenen Bergen liegt, durchschneiden diesen grün bewaldeten  und rund 200 Kilometer langen Landstrich.

Auf Tuchfühlung mit einem Giganten

Auf Tuchfühlung mit einem Giganten

Den Knysna Elephant Park gibt es seit 1994; hier kümmert man sich um verwaiste Elefantenkälber, aber auch um ehemalige Zirkustiere und solche von anderen Parks. Diese Elefanten sind an den Menschen gewöhnt, leben aber annähernd artgerecht auf einem recht  weitläufigen, schönen Gelände. Aktuell umfasst die hier lebende Herde zehn erwachsene Tiere.

Zebras im Knysna Elephant Park

Zebras im Knysna Elephant Park

Unweit entfernt in Plettenberg Bay gibt es ein Primatenschutzgebiet, das wir besuchen. „Monkeyland“ ist ein etwa zwölf Hektar großer Wald, in dem 14 verschiedene Affen-, Lemuren- und Primatenarten aus aller Welt leben; Tiere, die vorher in Gefangenschaft gehalten wurden und nun wieder an ein Leben in Freiheit gewöhnt werden. Die „Fußsafari“ durch den Wald machen wir mit einem Ranger, der mit einem kurzen Rohrstock ausgestattet einen wunderbaren Job hat: Er beobachtet und informiert fachkundig über die Tiere. Den Stock führt er mit sich, um gegebenenfalls allzu zutrauliche Tiere von uns fernzuhalten. Das ist aber nicht notwendig, denn sie verhalten sich bereits wieder hinreichend verwildert.

Lemuren, ein Jungtier wird getragen

Lemuren, ein Jungtier wird getragen

Eichhörnchen-Affe

Eichhörnchen-Affe

Eichhörnchen-Äffchen an einem Futterplatz

Eichhörnchen-Äffchen an einem Futterplatz

Der Ranger berichtet, dass Äpfel an den Futterplätzen bis zum Schluss liegen bleiben, da die Affen saftige Früchte, die sie aussaugen können, bevorzugen.

Schwarzweißer Varis mit typischer hundeartiger Schnauze und weißer Halskrause

Schwarzweißer Varis mit typischer hundeartiger Schnauze und weißer Halskrause

Kapuzineraffe

Kapuzineraffe

Hier ist Action

Hier ist Action

Es ist herrlich, wie viel Toberei es hoch oben über unseren Köpfen in den Bäumen dieses Schutzgebietes gibt.

Gibbon

Gibbon

Es gibt nur zwei Gibbons in diesem Schutzgebiet, und das männliche Tier ist kastriert. Der Ranger erzählt, dass man weltweit mit Zoos vernetzt ist, um die Arten zu erhalten, und wegen eines männlichen Gibbons steht man mit dem Zoo Hannover in Kontakt – die Welt ist klein!

Auf der Garden Route fahren wir weiter In den Tsitsikamma Park.
Wer einen Adrenalinstoß braucht, meldet sich im Registrierungsbüro für den tiefsten kommerziellen Bungeejump der Welt. Der Sprung geht von der 216 Meter hohen Bloukrans River Bridge, die wir mit dem Auto überqueren, ohne etwas von den Sprüngen mitzubekommen. Von einem Aussichtspunkt beobachten wir die atemberaubenden Sprünge in die Tiefe.

Bloukrans River Bridge, in der Mitte der Absprung für den Bungeejump

Bloukrans River Bridge, in der Mitte der Absprung für den Bungeejump

Ein paar Kilometer östlich auf der mautpflichtigen Tsitsikamma Park Straße gelangen wir zum Storms River.

Auf dem Weg zur Flussmündung

Auf dem Weg zur Flussmündung

Nach einer halbstündigen Wanderung kommen wir zur Suspension Bridge, einer 192 Meter langen Hängebrücke über der Mündung des Storms River.  Die spektakuläre Brücke wurde 1956 als erste ihrer Art erbaut und führt in 139 Metern Höhe über die schmale Schlucht des Flusses.

Auf der schwankenden Hängebrücke

Auf der schwankenden Hängebrücke

Die Storms River Schlucht

Die Storms River Schlucht

Verkohlte Baumstämme

Verkohlte Baumstämme

Immer wieder einmal sehen wir unterwegs verbrannte Flächen, die  inzwischen gut erholt wirken.

Wir haben keine Lust auf Großstadt, und so verlassen wir die N2 Richtung Norden kurz vor Port Elizabeth.

 

Kapstadt

Zehn Tage bleiben bis zur geplanten Transafrika-Tour, und Katrin kommt nach Kapstadt. Nach zwei wetterbedingt gecancelten Flügen landet sie mit 15-stündiger Verspätung.

Am nächsten Tag bringe ich das Motorrad zum bereits in Deutschland vereinbarten Werkstatttermin – Inspektion und neue Reifen. Unterdessen erkundigen wir das Upper City Centre zu Fuß, so gut es halt mit meinem lädierten Knie schon geht.

Parlamentsgebäude

Parlamentsgebäude

Das südafrikanische Parlament besteht aus einer ganzen Reihe miteinander verbundener Gebäude mit einem Labyrinth aus Korridoren, Hunderten von Büros und Konferenzräumen. Viele stammen aus der Reformphase des Apartheidregimes in den 1980er Jahren, als im Interesse der Rassentrennung drei verschiedene Verwaltungsabteilungen mit nach Rassen getrennter Zuständigkeit eingerichtet wurden. Hier wurden mehr als 70 Jahre lang repressive Gesetze verabschiedet, darunter auch die Apartheidsgesetze. Und hier fand 1966 Hendrik Verwoerd, geistiger Vater der Apartheid, sein gewaltsames Ende; nicht aus der Hand eines politischen Gegners, sondern durch die Messerstiche eines Parlamentsboten, der nach den südafrikanischen Rassegesetzen als Mischling galt.

Erinnerung an die Zeit der Apartheid

Erinnerung an die Zeit der Apartheid

Vor vier Jahren wurde diese rekonstruierte Bank vor dem Gerichtsgebäude aufgestellt; sie erinnern an die „Rassenklassifizierung“ des Apartheidsregimes.

Das Tuynhuys von 1674, Amtssitz des südafrikanischen Präsidenten

Das Tuynhuys von 1674, Amtssitz des südafrikanischen Präsidenten

Am 18. März 1992 verkündet Präsident Frederik Willem de Klerk im Tuynhuys das Ende der Apartheid.

Company's Garden

Company’s Garden

Die Government Avenue verläuft zwischen Parlamentsgebäude und Company’s Garden. Diese Gärten wurden 1652 angelegt, um die zwischen den Niederlanden und dem Osten verkehrenden Segelschiffe der Niederländisch-Ostindischen Handelskompanie mit frischem Gemüse zu versorgen.

Zimtfarbendes Eichhörnchen

Zimtfarbendes Eichhörnchen

Die Eichhörnchen sind zutraulich und geradezu neugierig, da sie gern mit Erdnüssen angelockt und gefüttert werden.

National Gallery mit Smuts-Denkmal

National Gallery mit Smuts-Denkmal

Im Hintergrund der National Gallery erhebt sich majestätisch der Tafelberg, der heute von einer Tischdecke von Wolken verhüllt ist.
Jan Christian Smuts war bis 1948 Premierminister der Südafrikanischen Union.

Wildgans ohne große Scheu

Wildgans ohne große Scheu

Altes Rathaus

Altes Rathaus

Der Baubeginn des alten Rathauses von 1905 war bereits 1890, doch durch den Baustoffimport aus Großbritannien verzögerte sich die Fertigstellung.
Bis 1979 wurde das Gebäude als Rathaus genutzt. Seine Mamorfassade und der 61 Meter hohe Turm, in dem bis 1970  – in Afrikas größtem Glockenspiel – 39 Glocken ertönten, sind beeindruckend. Das alte Rathaus im edwardianischen Baustil gehört zu den Wahrzeichen Kapstadts.

Lebensgroße Mandela-Figur auf dem Balkon des Rathauses

Lebensgroße Mandela-Figur auf dem Balkon des Rathauses

Gegenüber dem alten Rathaus befindet sich die Grand Parade, eine weitläufige Freifläche, auf der mittwochs und samstags Markt abgehalten wird.
Die Grand Parade stand am 11. Februar 1990 weltweit im Zentrum politischen Geschehens, als sich hier 100.000 Menschen versammelten, um die erste öffentliche Ansprache Nelson Mandelas zu hören, die er nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis auf dem Balkon des Rathauses hielt.

Befreit vom Staub Namibias, inspiziert und neu bereift ist die BMW nun gut vorbereitet für die große Transafrika-Tour

Befreit vom Staub Namibias, inspiziert und neu bereift ist die BMW nun gut vorbereitet für die große Transafrika-Tour

Hab und Gut von Obdachlosen

Hab und Gut von Obdachlosen

Sie ist nicht zu übersehen – Armut ist ein Teil des Alltags in Südafrika. Das liegt einerseits an den Ungerechtigkeiten der Vergangenheit, andererseits auch daran, dass es zu wenig Jobs gibt. Die Arbeitslosenquote liegt offiziell bei rund 30 Prozent, aber in den Townships, den einst eingerichteten Wohnsiedlungen für die schwarze, farbige oder indische Bevölkerung, weiß gefühlt jeder zweite nicht, wovon er die Familie am nächsten Tag ernähren soll.
Bettler in den Straßen, von denen wir vielfach angesprochen werden, versorgt man besser mit Essbarem als mit Münzen, um Drogenkonsum keinen Vorschub zu leisten. Und so haben wir immer abgepackte Kekse im Rucksack, die haltbar sind.

Mit einem Bus fahren wir auf die andere Seite des Tafelbergs hinunter zum Atlantik.

Camps Bay

Camps Bay

Mit seiner Palmenpromenade, dem weißen Sandstrand und den im Hintergrund sichtbaren majestätischen Zwölf Aposteln des Tafelbergs, der sich gerade mal wieder von Wolken verhüllt zeigt, wurde Camps Bay schnell ein beliebtestes Urlaubsziel der Region.

Bucht in Clifton

Bucht in Clifton

Green Point Lighthouse

Green Point Lighthouse

Das Green Point Lighthouse am Mouille Point von 1824 war der erste feste Leuchtturm an der südafrikanischen Küste; er ist immer noch betriebstüchtig.

An das Lower City Centre anschließend befindet sich die Victoria and Alfred Waterfront, wo wir aussteigen. Dies ist die ursprüngliche Hafenanlage Kapstadts, heute dominiert von einem gigantischen Einkaufszentrum sowie den meisten angesagten Kneipen und Restaurants. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Tafelberg – wenn er denn in seiner ganzen Schönheit zu sehen ist.

Der Tafelberg verhüllt sich wieder mal in seine "Tischdecke"

Der Tafelberg verhüllt sich wieder mal in seine „Tischdecke“

V&A Waterfront

V&A Waterfront

Bobotie

Bobotie

Wir erkundigen uns, wo es Bobotie gibt und entdecken ein kleines Restaurant mit Blick aufs Wasser.
Bobotie ist ein traditionelles Hackfleischgericht, das ursprünglich von malaysischen Zuwanderern stammt. Das gewürzte Hackfleisch wird, überbacken mit einer Milchkruste, auf Safranreis mit Rosinen serviert. Wie bei einem Curry gibt‘s meistens ein Chutney dazu. Außerdem reicht man uns einen gekühlten Pinotage, was vielleicht bei der hohen Außentemperatur nicht gerade das geeignete Getränk ist, aber ausgesprochen gut mundet.

Am Noble Square

Am Noble Square

Ein schöner Platz im V&A-Waterfront-Viertel ist der Nobel Square. Hier stehen Skulpturen der vier Nobelpreisträger des Landes, Albert John Luthuli, Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela. Die drei Letztgenannten und Luthulis Tochter nahmen 2005 an der Eröffnung teil.
Im Rücken der Skulpturen ist der Tafelberg sichtbar ist; im Boden vor ihnen lesen wir eingravierte Zitate.

Mit dem Bus setzen wir unsere Stadtrundtour fort, zurück zum Upper City Centre.

District Six Museum

District Six Museum

Der District Six war ein ärmliches, aber lebhaftes Viertel mit überwiegend „farbigen“ Einwohnern. Mit seiner multikulturellen Vielfalt in den schmalen Gassen galt der Bezirk als die Seele Kapstadts. Das bunte Treiben inspirierte Dichter, Schriftsteller und Jazzmusiker.
1966 erklärten Apartheidsideologen den District Six zur „White Group Area“ ; sie ließen die Menschen in Townships umsiedeln und Bulldozer anrollen, die immerhin 15 Jahre brauchten, um das Viertel aus dem Stadtbild zu entfernen. Nur die Moscheen und Kirchen blieben stehen.
Das District Six Museum ist in der ehemaligen Central Methodist Church untergebracht, wo die Opfer der Zwangsräumung bis in die 1980er Jahre hinein Unterstützung fanden, und die ein Treffpunkt für Apartheidsgegner wurde.

St. George Cathedrale

St. George Cathedrale

Was die St. George Cathedrale berühmt macht, ist nicht etwa ihr neugotischer Baustil, sondern vielmehr der Erzbischof Desmond Tutu.
Er war nicht nur Friedensnobelpreisträger, sondern auch Vorsitzender der Wahrheitskommission, die die Verbrechen des Apartheidsregimes aufarbeitete.
Am 7. September 1986 hämmerte er in einer symbolischen Geste an die Pforte der Kathedrale und verlangte, als erster schwarzer Erzbischof in der Geschichte Südafrikas eingesetzt zu werden.  Drei Jahre später läutete er die letzten Tage der Apartheid ein, als er an der Spitze von 30.000 Menschen von der Kathedrale zum Rathaus marschierte, wo er das Leitmotiv des neuen Südafrika prägte. „We are the rainbow people!“, rief er der Menge zu. „We are the new people of South Africa!“

Dorp Street in Bo-Kaap mit Auwal-Moschee – die älteste Moschee in Südafrika

Dorp Street in Bo-Kaap mit Auwal-Moschee – die älteste Moschee in Südafrika

Das Bo-Kaap mit seinen farbenfroh getünchten Häusern aus dem 19. Jahrhundert und einem Gewirr aus Gassen und Pfaden ist eines der ältesten und faszinierendsten Wohnviertel Kapstadts. Es besitzt seine ganz eigene, unverkennbare Identität, die nach der Zerstörung des District Six, mit dem es viel gemeinsam hatte, umso deutlicher hervortritt.
Die Einwohner des Bo-Kaap sind Abkömmlinge von ehemailigen Regierungsgegnern und Sklaven, die im 16. und 17. Jahrhundert hierher verschleppt wurden.
Die Auwal in der Dorp Street, die erste offizielle Moschee Südafrikas, wurde 1795 auf Betreiben des islamischen Gelehrten Tuan Guru gegründet. Inzwischen zählt das 10.000 Einwohner starke Viertel zehn weitere Moscheen.

Muslimische Hochzeit im Bo-Kaap

Muslimische Hochzeit im Bo-Kaap

Pause im Straßencafé am Greenmarket Square

Pause im Straßencafé am Greenmarket Square

Der Greenmarket Square ist durch seine schattenspendenden Bäume ein angenehmer und wirklich schöner Platz mit Kopfsteinpflaster und historischen Gebäuden verschiedener Zeitepochen. Ursprünglich wurde der Platz als Gemüsemarkt genutzt.
Heute gibt es hier zahllose Cafés, unterhaltende künstlerische Darbietungen und einen sehr quirligen Flohmarkt, auf dem das Feilschen ein Muss ist.

Endlich zeigt sich der Tafelberg einmal wolkenfrei, und eine Fahrt mit dem öffentlichen Bus lohnt.
MyCiTi-Bus wurde vor der Weltmeisterschaft 2010 installiert, sodass es nunmehr ein funktionierendes, flächendeckendes Bussystem in Kapstadt gibt. An der MyCiTi-Station legt sich jeder eine elektronische MyConnect-Card zu und lädt sie mit Mover-Points auf. Um die genauen Kosten für eine Busfahrt zu ermitteln, scannt man die MyConnect-Card an dem dafür vorgesehen Gerät im Bus oder an der MyCiTi-Station ein und beim Verlassen wieder aus. Das Ganze ist für Nicht-Einheimische anfangs umständlich, aber ein faires Bezahlsystem.

Schwebebahn auf den Tafelberg

Schwebebahn auf den Tafelberg

Obere Schwebebahnstation

Obere Schwebebahnstation

Die einfachste, aber aufgrund der faszinierenden Aussicht keinesfalls langweiligste Art auf den Tafelberg zu gelangen, ist die Fahrt mit der Schwebebahn, die seit 1997 installiert ist.
Zwischen Weihnachten und Neujahr geht es turbulent zu, sodass die Wartezeit anderthalb Stunden Schlange stehen bedeutet; gut ist, dass wir die meiste Zeit im Schatten warten können.
Die Schwebebahn ist so konstruiert, dass sie sich unterwegs einmal um ihre eigene Achse dreht und uns einen Rundumblick ermöglicht. Nur eine Hälfte der Kabine ist verschlossen; die andere Hälfte ist offen und lediglich mit einer Reling gesichert, und so stehe ich direkt vor der schroffen steilen Felswand, was mir den Atem raubt.

Rotflügeliger Star

Rotflügeliger Star

Das 1087 Meter hohe, abgeflachte Massiv des Tafelbergs, das Seefahrern seit Hunderten von Jahren aus großer Entfernung den rettenden Hafen Kapstadt ankündigt, beherrscht mit seinen schroffen Felshängen und tiefen Schluchten die Nordspitze der Halbinsel. Die Nordwand mit dem Lion’s Head im Westen und dem Devil’s Peak im Osten überragt die Innenstadt.
Den westlichen Bereich des Berges prägen eine Reihe zackiger Formationen, die sogenannten Twelve Apostels.

Devil's Peak

Devil’s Peak

Links der Lion's Head, in der Ferne Robben Island und rechts das Fußballstadion

Links der Lion’s Head, in der Ferne Robben Island und rechts das Fußballstadion

Auf dem Tafelbergmassiv wachsen mehr als 1.400 Pflanzen; viele von ihnen sind endemisch. Daher hat man das Wahrzeichen Kapstadts auch unter Naturschutz gestellt.
Die meisten der dort lebenden Tiere sind sehr scheu und verschwinden, sobald sie die Anwesenheit eines Menschen registrieren. Wir sehen aber neben Staren auch mehrere Klippschliefer, von denen einige ihre Scheu vor Menschen verloren haben.

Wanderung auf dem abgeflachten Massiv in 1087 Metern Höhe

Wanderung auf dem abgeflachten Massiv in 1087 Metern Höhe

Es ist windig und kühl hier oben; gut, dass wir Jacken dabei haben.

Die Sellerie ähnliche Pflanze soll bei Berührung fiese Hautreizungen auslösen

Die Sellerie ähnliche Pflanze soll bei Berührung fiese Hautreizungen auslösen

Anschauliche Darstellung des Gebirges mit Tafelberg

Anschauliche Darstellung des Gebirges mit Tafelberg

Der Tafelberg ist Teil einer Bergkette auf der 52 Kilometer langen und bis zu 16 Kilometer breiten Kap-Halbinsel, deren Südende das Kap der Guten Hoffnung bildet.

Twelve Apostels

Twelve Apostels

Oje, erneutes eineinviertel Stunde Warten ...

Oje, erneutes eineinviertel Stunde Warten …

Das südafrikanische Queuing geschieht mit großer Gelassenheit – es ist eh nicht zu ändern –  und ohne Drängeln.

Das Beobachten der Dassies/Klippschliefer versüßt die Wartezeit

Das Beobachten der Dassies/Klippschliefer versüßt die Wartezeit

Die kleinen, stämmigen, schwanzlosen Tiere werden zwei bis fünf Kilogramm schwer und 15 bis 30 Zentimeter lang. Sie fressen Gras, Blätter und Früchte und leben in Kolonien, deren Größe vom Nahrungsangebot abhängt. Droht Gefahr, stoßen sie einen schrillen Warnschrei aus. Den hören wir, als ein Klippschliefer einen anderen jagt.

Kletterfreudiger Klippschliefer

Kletterfreudiger Klippschliefer

Die Abfahrt mit der Schwebebahn ist ebenso spektakulär wie die Hinfahrt, nur wissen wir diesmal, was uns erwartet.
Mit dem MyCiTi geht’s zurück in die Stadt. Das war ein Must have heute, ein absolut lohnender Ausflug!

Namibia-Tour: Von Windhoek nach Kapstadt

Am 17. Oktober bringe ich die BMW zu einer Spedition in Norderstedt, die sich um sachgerechtes Verpacken und Transport inklusive Zollangelegenheiten nach Walvis Bay in Namibia kümmert.  Das klappt super, und man schickt mir vor dem Verschiffen noch ein Foto vom Motorrad zu.

Sicher verpackt geht's auf die Reise :-)

Sicher verpackt geht’s auf die Reise 🙂

In den nächsten Wochen habe ich täglich Gelegenheit zu verfolgen, in welchen Gewässern oder Häfen die Red Cedar sich aktuell befindet.

Am 4. Dezember fliege ich von Hannover über Frankfurt nach Windhoek und von dort weiter in die Hafenstadt Walvis Bay, wo mein Motorrad auf mich wartet.

Am Walvis Bay Airport

Am Walvis Bay Airport

Nach einer Übernachtung begebe ich mich zum Hafen, wo das Motorrad bereits durch den Zoll und die Fahrgestellnummer notiert ist.

Professionell verzurrt

Professionell verzurrt

Da der Tank für den Containertransport leer sein musste, wird nun erstmal getankt, bevor ich mich auf den Weg in die Hauptstadt Windhoek mache.

Dune 7 bei Walvis Bay

Dune 7 bei Walvis Bay

Die Dune 7 ist eine 130 Meter hohe Sterndüne in der Nähe der Walfischbucht, das heißt, sie wandert nicht mehr, sondern ihr Sand wird ständig wieder umgeschichtet. Der Aufstieg ist anstrengend und nur mit ausreichend Wasser anzutreten; ich überlasse ihn den Fußgängern und fahre weiter.

Kurzer Stopp in Swakopmund

Kurzer Stopp in Swakopmund

Die Küstenstadt Swakopmund ist ein beliebter Ferienort, der 1892 von deutschen Kolonisten gegründet wurde.

Nach gut 400 Kilometern erreiche ich Windhoek, wo ich morgen drei weitere Motorradfahrer mit Leihmaschinen und den Namibier Dyrk treffe, der die Tour organisiert und uns im Geländewagen mit Hänger – für den Notfall – begleiten wird.

"Begrüßung" in Windhoek

„Begrüßung“ in Windhoek

Christuskirche

Christuskirche

Ursprünglich war die am Hang über Windhoek thronende, evangelische Christuskirche von überall in der Stadt zu sehen. Das ist nicht mehr so, seit es Hochhäuser gibt, aber gepredigt wird immer noch jeden Sonntag um zehn Uhr auf Deutsch.

Independence Memorial

Independence Memorial

Gegenüber der Christuskirche grüßt heute am Independence Memorial statt eines kolonialzeitlichen Reiterdenkmals Sam Nujoma, der erste Präsident des unabhängigen Namibias, in Form einer Statue.

Diesen Zaun überwindet nichts und niemand

Diesen Zaun überwindet nichts und niemand

Die Angst besitzender Bürger vor Übergriffen wird durch Zäune dieser Art deutlich sichtbar.

Zu fünft beginnt  unsere Tour Windhoek – Cape Town am nächsten Tag.

Meine drei zweirädrigen Mitstreiter Mario, Urs und Hans-Peter

Meine drei zweirädrigen Mitstreiter Mario, Urs und Hans-Peter

Auf staubigen Pisten ist ein Ein-Kilometer-Abstand zum Vorausfahrenden sinnvoll, damit die Sicht gewährleistet ist und wir nicht nur Staub schlucken.

Giraffen an der Piste beäugen mich misstrauisch

Giraffen an der Piste beäugen mich misstrauisch

Auf dem Spreethoogte-Pass

Auf dem Spreethoogte-Pass

Zwischen den Ortschaften Solitär und Rehoboth durchquert der 1275 Meter hohe Spreethoogte-Pass die Rantberge mit bis zu zweiundzwanzig Prozent Steigung; er ist einer der steilsten Gebirgspässe in Namibia.
Der Blick reicht bis zur Wüste Namib. An dieser Randstufe haben sich vor 120 Millionen Jahren aus dem einstigen Gondwana Afrika und Südamerika getrennt.

Unterwegs auf einsamer Piste

Unterwegs auf einsamer Piste

Die Motorräder sind ohne Gepäck auf diesen Pisten einfacher zu handeln, und da wir nur vier Zweiradfahrer sind, verstauen wir unsere Gepäcktaschen in Dyrks Wagen.

Camp in Sesriem

Camp in Sesriem

Heute heißt es früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang im Dünengebiet zu erleben. Sossusvlei ist eine von roten Sanddünen umschlossene Lehmsenke; mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gehört sie zu den höchsten der Welt. Die orange-rote Farbe entsteht durch Eisenoxid – quasi eine rostige Eisenhülle um die Sandkörner, die hier, anders als am Atlantik, nicht durch Wellen abgerieben wird.

Im Sossusvlei, seit 2013 Teil des UNESCO-Welterbes

Im Sossusvlei, seit 2013 Teil des UNESCO-Welterbes

Da im Nationalpark keine Motorräder zugelassen sind, wechseln wir in den Begleittruck.

Blick aus Dyrks Allradfahrzeug

Blick aus Dyrks Allradfahrzeug

Während einer Dünenwanderung genießen wir Weite und Stille des orangefarbenen Dünenmeers

Während einer Dünenwanderung genießen wir Weite und Stille des orangefarbenen Dünenmeers

Weiter geht es entlang am riesigen Namib Naukluft Nationalpark durch endlose Flächen, die von Antilopen durchkreuzt werden.

Gnus an der Piste

Gnus an der Piste

Auf bequemem Asphalt fahren wir runter zum Atlantik nach Lüderitz und besuchen Kolmanskop; von der einst reichsten Stadt Afrikas zur Diamantenzeit ist nur noch eine Geisterstadt übriggeblieben, in die die riesigen Wanderdünen mehr und mehr Einzug halten.
Die Stadt liegt noch immer im Diamantensperrgebiet, darf aber mit Auflagen besucht werden. Wer sich bückt, ist verdächtigt; aufheben dürfen wir nichts. Während eines geführten Rundgangs zwischen alter Eisfabrik und Schulhaus wird die Geschichte des zu Beginn des Diamantenbooms 1908 gegründeten Ortes wieder lebendig.

Eisfabrik

Eisfabrik

Hier in dieser lebensfeindlichen Region lebten bis zu vierhundert Menschen in teilweise hochherrschaftlichen Steinhäusern mit einer umfänglichen Infrastruktur. Das Krankenhaus enthielt die erste Röntgenstation in Afrika, und jeder, der die Stadt verließ, wurde vorher geröntgt, um auszuschließen, dass er Diamanten aus Kolmanskop schmuggelte! Neben einer Eisfabrik, die Blockeis für die Eisschränke der Einwohner herstellte, gab es einen kleinen Laden und Metzger, ein Theater, eine Turnhalle, selbst eine Kegelbahn und eine Schule waren vorhanden.

Kegelbahn

Kegelbahn

Schulhaus

Schulhaus

1930 wurde der Diamantenabbau eingestellt und der Ort verwaiste. In den zunehmend verfallenen Häusern häuft sich der Dünensand meterhoch. In den 1990er Jahren begann man erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren und führt Kolmanshop heute als Museumsort.

Während der Weiterfahrt gerate ich in eine missliche Situation: Bei nur etwa 20 Stundenkilometern rutscht mir das Motorrad zur Seite weg, und statt die Maschine einfach umfallen zu lassen, reagiere ich intuitiv und setze das rechte Bein auf, wobei ich das Knie verdrehe – Mist!  An Gehen ist nicht zu denken, und Dyrk schleppt mich zu einem Arzt. Ein Röntgengerät gibt es hier nicht, und nach Hin- und Herdrehen des Knies wird klar, dass die Bänder in Ordnung sind. So versorge ich in den Folgetagen mein anschwellendes Knie mit Müller-Wohlfahrt-Salbe und Ibuprofen. Man organisiert mir gebrauchte Gehhilfen. Wann immer notwendig schleppen die anderen Motorradfahrer mein Gepäck und nehmen mir die Krücken zum Verstauen im Begleitfahrzeug ab, wenn ich wieder auf der Adventure-Sitzbank angelangt bin.

Fish River Canyon

Fish River Canyon

Untergehakt von den anderen humpele ich an den Felsrand, um diesen wunderbaren Blick auf den Fish River Canyon zu haben.

550 Meter tief liegt der Fluss in der ansonsten eher flachen Steppe Namibias. Mit 160 Kilometern Länge und 27 Kilometern Breite gilt der Fish River Canyon nach dem Grand Canyon als zweitgrößte Schlucht der Welt. Entstanden ist er jedoch nicht durch den Flusslauf, sondern durch das Auseinanderdriften der Kongo- und der Kalahariplatte. Der Fluss stellt außerhalb der Regenzeit nur noch eine Kette lehmiger Tümpel dar.

Wir nähern uns der Grenze nach Südafrika. Die Piste schlängelt sich durch den Canyon des Oranje Flusses. Wasser und Wüste! Urplötzlich sehen wir Traubenanbau in der Wüstenlandschaft.

Rebstöcke ragen aus der Wüstenlandschaft hervor

Rebstöcke ragen aus der Wüstenlandschaft hervor

Barracken der Arbeiter

Barracken der Arbeiter

In solchen Barracken hausen die  Arbeiter während der Weinlese unter widrigen Bedingungen – kein Strom, kein Wasser, keine Sanitäranlagen!

Grenzfluss Oranje

Grenzfluss Oranje

Die Grenzformalitäten sind rasch abgewickelt, und nun sind wir in Südafrika.

Gravel road - Schotterpiste voraus

Gravel road – Schotterpiste voraus

Übernachten in den Cederbergen

Übernachten in den Cederbergen

Im Cape Wineland District

Im Cape Wineland District

Nach mehreren Passabschnitten und einer Schotterpisten-Abfahrt aus den Cederbergen haben wir nun Asphalt unterm Reifen und erreichen Kapstadt, eine der am schönsten gelegenen Städte der Welt.

Übernachten im idyllischen Vorort Melkbos

Übernachten im idyllischen Vorort Melkbos

Unsere Abschlusstour führt uns auf die Kap-Halbinsel. Am Boulders Beach beobachten wir eine Kolonie Brillenpinguine.

Aufmarsch der Frackträger

Aufmarsch der Frackträger

Bruthöhlen der Brillenpinguine

Bruthöhlen der Brillenpinguine

Wir fahren weiter südwärts zum Kap der Guten Hoffnung.

Am südwestlichsten Punkt Afrikas

Am südwestlichsten Punkt Afrikas

Das Kap der Guten Hoffnung wurde wegen seiner Klippen gefürchtet. Denn direkt an der Küste dehnt sich unter Wasser eine ausladende Felsenlandschaft aus; die meisten Felsen befinden sich nur 50 bis 300 Zentimeter unter der Wasseroberfläche.
Eine weitere Gefahr geht von den starken Winden aus, sodass Segelschiffe, selbst wenn sie das Kap weit umfuhren, Richtung Küste gedrückt wurden und auf die Felsen aufliefen. Mehr als 20 Schiffswracks liegen hier auf dem Meeresgrund.

Auf dem Chapman’s Peak Drive

Auf dem Chapman’s Peak Drive

Der Weg zurück in die Stadt führt uns über den mautpflichtigen Chapman’s Peak Drive, eine schöne Küstenstraße, die Anfang der 1920er Jahre in den Fels gehauen wurde. Mit 114 Kurven auf neun Kilometern, steilen Felsen oberhalb und dem tosenden Meer unterhalb der Straße ist das eine wirklich spektakuläre Küstenfahrt!

Beeindruckender Felsüberhang auf dem Chapman’s Peak Drive

Beeindruckender Felsüberhang auf dem Chapman’s Peak Drive

Eine schöne Tour mit angenehmen Mitfahrern geht zu Ende. Die anderen reisen nach Hause zurück, und ich habe nun zehn Tage Zeit bis zur geplanten Trans-Afrika-Tour von Kapstadt nach Kairo.