Archiv der Kategorie: Teil 5: Karibik

Cuba – La Habana (2)

Túnel de la Bahía de La Habana

Túnel de la Bahía de La Habana

Auf dem Rückweg nach Havanna müssen wir durch den sechzig Jahre alten Tunnel, der die Naturbucht von La Habana unterquert und die Metropole mit dem auf unserer Uferseite liegenden neu erschlossenen Stadtteil La Habana del Este und den Playas del Este verbindet.

Die Abgabe des Mietwagens läuft ganz entspannt; es wird nur geprüft, ob der Tank voll ist. Vor dem Büro steht einer dieser Oldtimer, und nach einer kurzen Verständigung über den Preis chauffiert uns der Besitzer zu unserem Hotel in der Avenida Independencia, in dem sich das Fahrrad und der größte Teil unseres Gepäcks befindet.

In einem Oldtimer geht's zum Bella Habana

In einem Oldtimer geht’s zum Bella Habana

Der Weg dorthin führt über die Plaza de la Revolución mit dem José-Martí-Denkmal.

Obelisk (José-Martí-Denkmal) hinter Ampel mit Countdown-Funktion

Obelisk (José-Martí-Denkmal) hinter Ampel mit Countdown-Funktion

Der aus Havanna stammende José Martí war Jurist und Philosoph und die herausragende Figur der kubanischen Unabhängigkeitsbewegung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Text des berühmten Liedes Guantanamera (ein Mädchen aus Guantanamo) stammt aus seiner Feder. Sein Hauptanliegen galt dem Kampf gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit, der Befreiung von der spanischen Kolonialmacht und der Ablehnung einer Annexion durch die USA.

Im Hotel halten wir uns nicht lange auf, denn die letzten beiden Tage vor dem Rückflug  möchten wir in der Innenstadt verbringen.
Ich brauche noch Tesa zum Verpacken meiner Fahrradtaschen samt Inhalt.  Als wir an der Rezeption fragen, wo man das bekommt, ernten wir erst Schulterzucken und erleben dann einen angeregten spanischen Austausch der herumstehenden Leute. Schließlich verweist man uns auf das moderne große Kaufhaus Plaza Carlos III und will uns schon ein Taxi heranwinken, aber wir laufen die zwei Kilometer lieber.

Mädchen in Schuluniform

Mädchen in Schuluniform

Der Aufbau eines Bildungssystems war eines der ersten innenpolitischen Anliegen nach der Revolution. Durch große Alphabetisierungskampagnen 1961 sank die Rate der Analphabeten von vorher vierundzwanzig Prozent auf seitdem stabile zwei Prozent.
In Kuba gilt eine neunjährige allgemeine Schulpflicht. Der weiterführende Besuch eines Gymnasiums oder einer Fachschule berechtigt zum Studium, welches oft durch staatliche Stipendien ermöglicht wird. Havanna, Santa Clara und Santiago de Cuba sind Universitätsstandorte.

Freie Heilfürsorge im Hospital

Freie Heilfürsorge im Hospital

Die medizinische Behandlung ist für alle Kubaner kostenlos. Inzwischen gibt es jedoch eine Zweiklassenmedizin, denn Patienten mit Devisen werden vorrangig behandelt. Dennoch: Die besondere Konzentration auf Aufklärung und Gesundheitsvorsorge ließ die Säuglingssterblichkeit innerhalb weniger Jahre auf Werte sinken, die beispielsweise unter denen der USA liegen. Aufgrund dieses für ein Entwicklungsland und im lateinamerikanischen Umfeld einmaligen Gesundheitssystems ist heute die Lebenserwartung auf Kuba so hoch wie in den westlichen Industrieländern.

Ein Kleiner unter Großen ...

Ein Kleiner unter Großen …

Im großen Kaufhaus Plaza Carlos III

Im großen Kaufhaus Plaza Carlos III

In diesem modernen Kaufhaus gibt es vieles, aber kein Tesafilm! Der Blick in manche Geschäfte zeigt mit Kartons gefüllte, unattraktiv gestaltete Regale, aber auch sehr viele leere.

Eine der zahlreichen Kirchen Havannas

Eine der zahlreichen Kirchen Havannas

Im hohen Alter von 500 Jahren ist La Habana, die karibische Dame, zwar etwas morsch und wackelig auf den Beinen, aber immer noch voller Charme. Nach den Wiederbelebungsmaßnahmen der UNESCO sieht wenigstens Habana Vieja, die Altstadt, schon wieder ganz passabel aus. Viele Plätze, kleine Parks und wunderbare alte Kolonialbauten machen den Charme der Stadt aus.

Renovierte Fassaden in typischen Pastelltönen

Renovierte Fassaden in typischen Pastelltönen

Camiones/Bus in der Altstadt

Camiones/Bus in der Altstadt

Kleine grüne Oase inmitten der Altstadt

Kleine grüne Oase inmitten der Altstadt

Baumeinfriedung zur Erinnerung an José Martí

Baumeinfriedung zur Erinnerung an José Martí

Hotel Saratoga, Paseo de Martí -  gegenüber dem Capitolio

Hotel Saratoga, Paseo de Martí – gegenüber dem Capitolio

Wunderschönes Teatro de la Habana im Sonnenlicht

Wunderschönes Teatro de la Habana im Sonnenlicht

Museo Nacional de Belles Artes

Museo Nacional de Belles Artes

Das Museo Nacional de Bellas Artes in Havanna gilt als das bedeutendste Kunstmuseum Kubas. Gegründet 1913 befindet es sich seit 1953 in seinem jetzigen Domizil, dem Palacio de Bellas Artes.

Haupttor zum Barrio Chino

Haupttor zum Barrio Chino

Ende des 18. Jahrhunderts siedelten chinesische Einwanderer aus der Provinz Guangdong in der Gegend um Calle Zanja und Calle de los Dragones, die verschiedenste Unternehmen wie Läden, Gasthäuser, Wäschereien betrieben; das Chinatown Havannas etablierte sich als die erste chinesische Ansiedlung auf Kuba.
Der Sieg der Revolution zog entschädigungslose Enteignungen und Verstaatlichungen nach sich, und der Stadtteil verkam zusehends. Die Chinesen, die dort noch lebten, wurden verdrängt, bis das Barrio Chino nur noch ein Schatten seiner selbst war. Trotz intensiver Anstrengungen von Restauratoren, den Barrio wieder herzurichten, fehlen seine ursprünglichen Bewohner.

Interessante Architektur im Barrio Chino

Interessante Architektur im Barrio Chino

Die Partagás Zigarrenfabrik hinter dem Capitolio

Die Partagás Zigarrenfabrik hinter dem Capitolio

Benachbart zum Barrio Chino und hinter dem Capitolio findet man die Zigarrenmanufaktur Partagás, dessen Zigarrenmarke eine der ältesten und bekanntesten aus Kuba ist.
1845 als die Real Fábricas de Tabaco Partagás gegründet ist sie die einzige Zigarrenfabrik, die seitdem bis heute ununterbrochen produziert. Schon bei der Weltausstellung 1889 in Paris erhielt die Zigarre eine Auszeichnung.

Die neun Zigarren aus der rechten Packung kosten umgerechnet 240 Euro!

Die neun Zigarren aus der rechten Packung kosten umgerechnet 240 Euro!

Seit der Revolution 1959 versucht der Staat, in ausreichendem Maße Wohnungen für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, aber aufgrund Baumaterialmangels ist man noch weit davon entfernt. Bis zu zwei Millionen Wohnungen fehlen derzeit. Besonders in den Städten, allen voran in Havanna, ist dies, auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten, ein großes Problem. Schließlich zählt Havanna mit seiner Kolonialarchitektur zum Weltkulturerbe der UNESCO. Oft wohnen mehrere Generationen auf engem Raum zusammen. Nachrichten über einstürzende Häuser sind nicht selten, denn oft gefährden unerlaubte Umbauten – besonders in den renovierungsbedürftigen Altbauten – die Statik.

Wir spazieren durch Havannas ehemalige Prachtstraße, die Paseo José Martí, auch Prado genannt, die von der Hafeneinfahrt bis zum Capitolio führt; hier entstand das Problem bereits vor einigen Jahrzehnten. In dem Boulevard, dessen Mittelstreifen einer Allee mit Bänken, Löwenfiguren und Brunnen ähnelt, stehen ehemals prachtvolle Villen mit reich geschmückten Fassaden.

 Paseo José Martí

Paseo José Martí

Stark renovierungsbedürftiges Haus mit filigraner Holzverkleidung

Stark renovierungsbedürftiges Haus mit filigraner Holzverkleidung

Am Paseo und seinen umliegenden Straßen zeigt sich die alte Dame Havanna zwar angeschlagen und verwittert, aber dennoch mit einem morbiden Charme. Trotzdem verschleiert die malerische Atmosphäre nicht Not und Armut, die hier herrschen. Ursprünglich waren die Stadtvillen für jeweils eine Familie gedacht, doch nach der Revolution mussten die Raumfluchten wegen akuten Wohnraummangels in kleine Wohnungen unterteilt werden, in denen heute Dutzende von Familien leben.

Eingezogene Zwischendecken verschafften zusätzlichen Wohnraum

Eingezogene Zwischendecken verschafften zusätzlichen Wohnraum

In viele der bis zu fünfeinhalb Meter hohen Räume wurden Zwischendecken eingezogen, um zwei Etagen mit jeweils zweieinhalb Meter hohen Zimmern zu erhalten; sogenannte „barbacoas“ (nach den Pfahlbauten der Indianer). Allerdings zeigt sich diese Vorgehensweise als problematisch für die Statik der Gebäude, denn aufgrund des zusätzlichen Gewichts droht häufig Einsturzgefahr.

Nachträglich eingebaute Türen und Fenster zeigen den zusätzlich gewonnenen Wohnraum

Nachträglich eingebaute Türen und Fenster zeigen den zusätzlich gewonnenen Wohnraum

Inzwischen sind viele dieser Gebäude bis auf die Fassade abgerissen und dahinter erstreckt sich oft schon ein Neubau, versteckt hinter der schönen alten Fassade.

Nur noch die Fassade steht

Nur noch die Fassade steht

Aber durch offene große Fensterflügel erheischen wir noch zahllose Blicke auf diese eingezogenen Zwischendecken, die mehr Wohnraum schaffen sollten.

Geöffnete Fenster geben den Blick auf eingezogene Zwischendecken frei

Geöffnete Fenster geben den Blick auf eingezogene Zwischendecken frei

Barbacoas in ehemals prunkvollen Kolonialhäusern

Barbacoas in ehemals prunkvollen Kolonialhäusern

Ministerio de Justicia

Ministerio de Justicia

Aber auch schön restaurierte Gebäude sieht man zwischen den einsturzgefährdeten.

Aliance Française de Cuba

Aliance Française de Cuba

Gebäude in der Paseo in Hafennähe

Gebäude in der Paseo in Hafennähe

Am hafenseitigen Ende des Boulevard Paseo mit seinem breiten Mittelstreifen für Fußgänger

Am hafenseitigen Ende des Boulevard Paseo mit seinem breiten Mittelstreifen für Fußgänger

Escuela primaria especial Emma Rosa Chuy - eine Grundschule am Paseo

Escuela primaria especial Emma Rosa Chuy – eine Grundschule am Paseo

Eine Seitenstraße des Paseo del Prado

Eine Seitenstraße des Paseo del Prado

Das Wahrzeichen Havannas, die weithin sichtbare Kuppel des Capitolio

Das Wahrzeichen Havannas, die weithin sichtbare Kuppel des Capitolio

1912 erbaut beherbergt dieses Gebäude seit 30 Jahren die spanische Botschaft

1912 erbaut beherbergt dieses Gebäude seit 30 Jahren die spanische Botschaft

Obststand mit heimischen Früchten

Obststand mit heimischen Früchten

La Bodeguita del Medio

La Bodeguita del Medio

Barkeeper in der Bodeguita del Medio beim Mojito-Mixen

Barkeeper in der Bodeguita del Medio beim Mojito-Mixen

In der Bodeguita del Medio, La Habana 207, trank Hemingway seinen Mojito angeblich am liebsten.

Catedral de La Habana

Catedral de La Habana

Die Plaza de la Catedral wird von der 1748 bis 1778 erbauten Kathedrale mit ihrer schönen Muschelkalkfassade und ihren beiden asymmetrischen Türmen beherrscht. Erst nach der Vertreibung der Jesuiten wurden die Arbeiten an der Kathedrale im Auftrag des spanischen Königs fertiggestellt und die Hauptkirche Havannas von der Plaza de Armas hierher verlegt.

Im Kirchenschiff der Kathedrale

Im Kirchenschiff der Kathedrale

Kubanische Gotteshäuser sind schlicht gehalten, da die katholische Kirche nach der Revolution alle wertvollen Ausstattungsgegenstände in den Vatikan bringen ließ.  Trotzdem besticht der Hochaltar, der mit Gold-, Silber- und Onyxeinlagen verziert ist.

Casa del Marqués de Arcos

Casa del Marqués de Arcos

Der kopfsteingepflasterte Platz ist von arkadengeschmückten Prachtbauten umgeben.

Santeras verdienen sich durch Besucher etwas hinzu

Santeras verdienen sich durch Besucher etwas hinzu

Die afrikanischen Sklaven wurden gewaltsam christianisiert. Allerdings durften sie in ihren Gottesdiensten ihre Trommeln benutzen und Heilige („santos“) verehren, was die Spanier abschätzig als „santeria“ bezeichneten.  Eine Santera erkennt man an ihrer weißen Kleidung. Trancetänze und Opfergaben spielen für sie ebenso eine Rolle wie Wahrsagerei.

Diese Bronzefigur lebt, steht aber völlig bewegungslos da

Diese Bronzefigur lebt, steht aber völlig bewegungslos da

Im El Floridita wird immer noch ein Barhocker für Hemingway freigehalten

Im El Floridita wird immer noch ein Barhocker für Hemingway freigehalten

Das legendäre El Floridita, 1817 eröffnet, war eine von Ernest Hemingways Stammkneipen. An der Theke im Barraum sitzt seit 12 Jahren eine bronzene Figur von Hemingway, der die Barkeeper jeden Tag einen Daiquiri vorsetzen. Bilder erinnern an seine Besuche gemeinsam mit Ava Gardner, Gary Cooper und Spencer Tracy, und auf einem sieht man ihn mit Fidel Castro.

Hemingway in Bronze an seinem Stammplatz

Hemingway in Bronze an seinem Stammplatz

Hemingway war ein großer Freund Kubas, und die Einheimischen lieben und verehren ihn. 22 Jahre lang wohnte er hier, ein Drittel seines Lebens und fast die Hälfte seiner Jahre als Schriftsteller. In der Nähe Havannas liegt die Finca La Vigía, das ehemalige Landhaus Hemingways, in dem er von 1940 bis 1960 lebte.

Wenige Blöcke vom El Floridita entfernt

Wenige Blöcke vom El Floridita entfernt

"Übersichtlicher" Obststand mit schlafendem Hund: Verkauft wird nur das, was gerade regional geerntet wird

„Übersichtlicher“ Obststand mit schlafendem Hund: Verkauft wird nur das, was gerade regional geerntet wird

Die Plaza Vieja - Alter Platz

Die Plaza Vieja – Alter Platz

In ein richtiges Juwel hat sich die Plaza Vieja aus dem Jahr 1584 nach der aufwändigen, fast zwei Jahrzehnte langen Restaurierung verwandelt – für viele heute Havannas schönster Platz. Kaum zu glauben, dass das hübsche Ensemble aus Stadtpalästen aus dem 18. Jahrhundert, in denen die reiche Oberschicht einst wohnte und damals hier noch Stierkämpfe und Exekutionen stattfanden, Ende der 1980er Jahre abgerissen werden sollte und lange Zeit lediglich als Tiefgarage diente, während die hochherrschaftlichen Fassaden rundherum langsam aber sicher bröckelten. Große Fotos an den Häusern veranschaulichen den Sanierungsaufwand.

Plaza Vieja

Plaza Vieja

Musizierende schaffen im Nu Menschenansammlungen

Musizierende schaffen im Nu Menschenansammlungen

Wie aus dem Nichts taucht eine kleine Marching Band in Begleitung einiger Kostümierter auf und bringt alles in Bewegung – da bleibt keine Hüfte ruhig!

Drei Blöcke weiter stößt man auf die Plaza de San Francisco de Asís, wegen ihres schönen Brunnens auch Löwenplatz genannt. Im Rahmen der Altstadtsanierung wurde der Platz neu angelegt und die Gebäude der alten Börse von 1908, Lonja del Comercio, und das Schiffsterminal sorgfältig renoviert.

Die Lonja del Comercio diente bis 1959 als Börse und ist heute ein Bürogebäude

Die Lonja del Comercio diente bis 1959 als Börse und ist heute ein Bürogebäude

Auf der Kuppel der Börse thront eine Bronzefigur des italienischen Bildhauers Juan de Bologna, die Merkur, den römischen Gott der Händler, darstellt.

Brunnen aus Marmor vor dem Schiffsterminal

Brunnen aus Marmor vor dem Schiffsterminal

In der Mitte des an den Hafen grenzenden Platzes steht der Brunnen Fuente de los Leones. Er diente den Besatzungen der hier anlegenden Schiffe als Trinkwasserquelle. Dahinter sieht man den Terminal Sierra Maestra, Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe.

Basilica Menor de San Francisco de Asís

Basilica Menor de San Francisco de Asís

Der Platz wird von der Basilica Menor de San Francisco de Asís dominiert. Die Kirche wurde zwischen 1580 und 1591 erbaut, im 18. Jahrhundert restauriert und ausgebaut und diente als Domizil der Franziskaner. Sie wird heute wegen ihrer hervorragenden Akustik als Konzertsaal genutzt, und viele Gemälde kubanischer Künstler aus dem 18. Jahrhundert sind hier ausgestellt.

El Caballero de Paris

El Caballero de Paris

Nahe des Eingangs zur Kirche erinnert eine lebensgroße Bronzestatue an den in den 1950ern und 1960ern stadtbekannten Clochard El Caballero de Paris, über dessen Bart und ausgestreckten Zeigefinger Passanten gern streichen.

Das Gourmetlokal ’Café del Oriente’ mit seinem edlen Stil soll einen Besuch wert sein

Das Gourmetlokal ’Café del Oriente’ mit seinem edlen Stil soll einen Besuch wert sein

Die Plaza de San Francisco de Asís grenzt ans Wasser, und auf der anderen Seite der Bahía de La Habana sehen wir die Christusstatue.

 Christusstatue  im Fischerdorf Casablanca

Christusstatue im Fischerdorf Casablanca

Der Cristo de La Habana, eine mit Sockel etwa 20 Meter hohe Christus-Statue auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht, besteht aus weißem Carrara-Marmor.
Sie ist 18 Meter kürzer als die berühmte Christus-Statue „Cristo Redentor“ in Rio de Janeiro.
Die Statue wurde Ende 1958 nach einem Entwurf der kubanischen Bildhauerin Jilma Madera errichtet – beauftragt durch die Frau des damaligen Diktators Batista.
Der Cristo de La Habana gilt als eine der größten jemals von einer Frau geschaffenen Skulptur und wird jährlich von Zehntausenden besucht.

An der Bucht von Havanna

An der Bucht von Havanna

Von hier fahren wir mit einem Taxi zurück ins Hotel. Nun heißt es Abschied nehmen von La Habana, einer Stadt, die es uns zweifellos angetan hat!

Am nächsten Tag verlassen wir Kuba, und neun Stunden später landen wir in Deutschland.

Flugroute

Flugroute

Von Guardalavaca via Santa Clara nach Varadero

Die knapp 180 Kilometer von Santiago de Cuba nach Guardalavaca führen durch eine reizvolle Landschaft. Wir sehen an der Straße aufgefädelte Erinnerungen an namhafte Revolutionäre, dem Auge vertraute Pferdefuhrwerke sowie Zuckerrohrplantagen und große Weideflächen.

Erinnerungstafeln mit Konterfeis einstiger Revolutionäre

Erinnerungstafeln mit Konterfeis einstiger Revolutionäre

Einachsiges Pferdefuhrwerk von vorne

Einachsiges Pferdefuhrwerk von vorne

Zuckerrohrplantagen, die Sierra Maestra im Hintergrund

Zuckerrohrplantagen, die Sierra Maestra im Hintergrund

Straße im Valle Central

Straße im Valle Central

Weiden hinter Kakteenhecken

Weiden hinter Kakteenhecken

Wohnhäuser in der Nähe von Barnes

Wohnhäuser in der Nähe von Barnes

35 Kilometer vor Guardalavaca liegt Barnes. Auf der Suche nach einer Tankstelle fahren wir durch die ganze Stadt, bevor man uns erklärt, dass wir am Ortseingang bereits daran vorbeigefahren sind. Die einzige Tankstelle liegt abseits der Straße und ist eigentlich nur etwas für Eingeweihte. Erst wird bezahlt, dann getankt, hören wir von einem jungen Mann, der in Barnes lebt.

Im Gespräch mit dem Hotelzimmer-Vermittler

Im Gespräch mit dem Hotelzimmer-Vermittler

Ob wir schon eine Unterkunft haben, möchte er wissen, denn schließlich ist Silvester, und da kann es schon mal eng werden.  Als wir verneinen, gibt er sich als Vermittler von All-inclusive-Hotels zu erkennen. Das kommt uns gerade recht! Nach einigen Telefonaten fährt er mit seinem Moped und für acht Pesos convertible Benzingeld die hügelige und kurvige Straße vorweg und organisiert uns eine komfortable Unterkunft in Guardalavaca für den Jahreswechsel.
Buchten mit feinsandigen Stränden, Schatten spendenden Palmen, türkis schimmerndem Meer – über diese paradiesische Kulisse an der Nordküste Kubas schwärmte 1492 angeblich schon Kolumbus: „Das ist das schönste Land, das menschliche Augen je gesehen haben.“
Seit 1990 ist Guardalavaca ein Urlaubermekka mit Luxushotels an einem abgelegenen Ort, der sich „Hüte die Kuh“ nennt …

Blick aus unserem Zimmer im Hotel Club Amigo

Blick aus unserem Zimmer im Hotel Club Amigo

Westlich im Ort liegt das Hotel  „Club Amigo Atlantico“, das nach dem Hurrikan Ike 2008 renoviert wurde. Der Pool grenzt unmittelbar an den dreiviertel Kilometer langen, feinsandigen Strand, der auch bei Einheimischen beliebt ist. Für einen wirklich guten Preis checken wir ein, bekommen jeder ein Bändchen ums Handgelenk, das uns berechtigt, zu essen und zu trinken, soviel wir wollen.

Ein kühles Bier zu kubanischen Rhythmen

Ein kühles Bier zu kubanischen Rhythmen

Chillen und verwöhnt werden, das ist nach den bisher zurückgelegten Reisekilometern genau das Richtige, wenngleich diese Art des Urlaubs – hier gibt es überwiegend kanadische Pauschaltouristen, die sich kühles Bier für den Strand in überdimensionierte Thermosbehälter füllen lassen – alles andere als unsere ist!

Silvesterabend offeriert man uns ein reichhaltiges Büfett. Wir genießen Hummer zu Weißwein – köstlich!

Lobster - all you can eat

Lobster – all you can eat

Der Wein scheint ein guter zu sein, und am nächsten Tag geht es uns blendend.

Feiner Sandstrand vor kristallklarem Wasser

Feiner Sandstrand vor kristallklarem Wasser

Am Strand

Am Strand

Ein wahrhaft schönes Fleckchen Erde ist das hier, doch nach zwei Tagen geht es für uns weiter.

Ochsengespann vor selbst zusammengebautem Karren

Ochsengespann vor selbst zusammengebautem Karren

Region Holguín

Region Holguín

Holguín, Kubas drittgrößte Stadt, sehen die meisten Besucher nur aus der Vogelperspektive, denn hier landen die Urlauberjets für die Strände an der Nordküste bei Guardalavaca.
Auch wir halten uns nicht lange auf, da wir die nächsten 750 Kilometer bis Varadero mit Zwischenstopp in Santa Clara zügig zurücklegen wollen.

Angepflockte Pferde grasen neben der Straße

Angepflockte Pferde grasen neben der Straße

Kurz vor Santa Clara weist ein Mosaik am Berg auf den unbestrittenen Helden der Stadt hin

Kurz vor Santa Clara weist ein Mosaik am Berg auf den unbestrittenen Helden der Stadt hin

In der Provinzhauptstadt mit herrlicher Lage in den hügeligen Ausläufern der Escambray-Berge dreht sich alles um Che Guevara.
Santa Clara gilt als Symbol für das Ende der Batista-Diktatur. Am 29. Dezember 1958 ließ Che Guevara hier einen Panzerzug, der zur Verstärkung der Soldaten Batistas geschickt wurde, entgleisen. Waffen und Munition fielen in die Hände der Revolutionäre. Viele der gefangenen Soldaten liefen auf Ches Seite über, und mit Hilfe der eroberten Waffen konnten die Scharmützel in den folgenden Tagen entschieden werden. Fulgencio Batista verließ in der Silvesternacht das Land.

Monument an der Plaza de la Revolución

Monument an der Plaza de la Revolución

Zu Ehren des kubanischen Lieblingsrevolutionärs wurde 1987, am 20. Todestag seiner Ermordung in Bolivien, am östlichen Stadtrand ein riesiger Platz mit einer überdimensionalen Che-Guevara-Statue angelegt, die Plaza de la Revolución.

Che Guevaras Begräbnisstätte ist Pilgerort für Kubaner und Touristen aus aller Welt, und natürlich statten auch wir ihr einen Besuch ab.

Che-Guevara-Statue

Che-Guevara-Statue

Che Guevara trägt ein Maschinengewehr und weist in Richtung der Sierra Maestra, wo sich die Rebellen lange versteckt hatten. Darunter ist die Losung der Revolution „Hasta la victoria siempre“ ( Bis zum immerwährenden Sieg) zu lesen.

In Santa Clara wird man wie sonst in keiner Stadt Kubas mit der Revolutionsgeschichte konfrontiert

In Santa Clara wird man wie sonst in keiner Stadt Kubas mit der Revolutionsgeschichte konfrontiert

Neben der Che-Guevara-Statue wurden Reliefs mit Szenen aus seinem Leben aufgestellt, die zudem Zitate aus seinen Briefen tragen.

Um in das unter dem Monument gelegene Museum mit angegliedertem Mausoleum zu gelangen, müssen wir Taschen und Kameras deponieren, was strengstens überwacht wird. In dem Mausoleum befinden sich die Gebeine Che Guevaras, die in Bolivien geborgen werden konnten. Das kleine Museum zeigt eine Dokumentation über sein Leben, mehrere seiner an Fidel Castro geschriebenen Briefe und die Geschichte Santa Claras.

Wir lassen Santa Clara hinter uns und fahren weiter in nordwestlicher Richtung; dabei kommen wir durch viele kleinere Ortschaften …

Ortsdurchfahrt

Ortsdurchfahrt

… und gelangen schließlich nach Varadero, wo wir eigentlich zwei Tage verweilen wollen.

Am Strand von Varadero

Am Strand von Varadero

Der Strand ist endlos, die Zahl der Hotels allerdings auch! Auf der 20 Kilometer langen Halbinsel Hicacos empfängt Kubas Urlaubsort Nummer eins sonnenhungrige Gäste aus aller Welt.
An der Rezeption eines Hotels begegnen wir „unserem ersten Deutschen“ in Kuba, einem angenervten Flitterwöchler, der nach sechzehn Hotels, die er ergebnislos in stundenlanger Suche abgeklappert hat, nun in dieser überteuerten Anlage absteigen wird. Wir tun es ihm gleich, obwohl es erst unser dritter Versuch, eine Unterkunft zu finden, ist, denn es dämmert bereits und wird bald dunkel sein.
Das Hotel ist sehr schön und natürlich all inclusive, was von den überwiegend russischen Gästen bezüglich des Alkoholkonsums oft mehr als reichlich genutzt wird!

Hotelanlage in Varadero

Hotelanlage in Varadero

Nachts wachen wir von einem bestialischen Gestank – wie eine Mischung aus heißem Asphalt und Gülle – auf, der Katrin hinunter zur Rezeption treibt. Dort erfährt sie, dass die Ölförderung durch die Chinesen, die unmittelbar vor dieser Urlaubshalbinsel betrieben wird, dafür verantwortlich sei und man selbst es schon gar nicht mehr riechen würde. Die ganze Region stinkt, und es gibt kein Entkommen! Nur der am Morgen einsetzende Regen sorgt für klarere Luft und zusammen mit dem nächtlichen Erlebnis dafür, dass wir diese Gegend früher als geplant verlassen.

Und da ist sie, die Erdölverarbeitung nahe Varadero

Und da ist sie, die Erdölverarbeitung nahe Varadero

Breite baumgesäumte Straße nach Havanna

Breite baumgesäumte Straße nach Havanna

Konsole im Mietwagen

Konsole im Mietwagen

Die Temperaturanzeige in unserem chinesischen BYD-Autochen (die Werksübersetzung „Build your dreams“ entspricht allerdings nicht unseren Vorstellungen eines traumhaften Autos) zeigt kühle 25° Celsius, und der Regen hält an.
Da wir das Auto erst übermorgen abgeben müssen, übernachten wir in einem Hotel in Santa María del Mar an den Playas del Este, in dem sich ausschließlich Kubaner befinden.
Playas del Este, die „Badewanne“ der Habaneros, liegt achtzehn Kilometer östlich von Havanna. Dieser neun Kilometer lange Küstenstreifen mit kleinen Badebuchten oder langem Sandstrand unter Palmen ist wohl nicht an allen Stellen paradiesisch, dafür lebt der Strand à la cubana, mehr als jeder andere in Kuba.

Ruhiger Strandabschnitt Santa María del Mar

Ruhiger Strandabschnitt Santa María del Mar

Santiago de Cuba

Ohne „personal guide“ schafft man es als Individualtourist kaum, eine kubanische Stadt zu besuchen, denn sie heften sich an unsere Versen. Unser hiesiger Einheimischer ist Sozius auf einem Moped, das in hohem Tempo vor uns die unglaublich steilen Gassen, die fast allesamt Einbahnstraßen sind, hinauf und hinunter heizt, so dass wir kaum hinterher kommen. Und in diesem Gewusel an schmalen Straßen gelingt es allein kaum sich zu orientieren, sodass die paar Pesos hier gut investiert sind.

Steile schmale Gasse

Steile schmale Gasse

Neben einer privaten zentral gelegenen Unterkunft organisiert er auch gleich noch ein Lokal für ein späteres Abendessen, muss sich aber mit seiner Wegbeschreibung begnügen, da wir keine Lust haben, ihm direkt nach unserer Ankunft in der Stadt sofort dorthin zu folgen. Und ob wir überhaupt hingehen werden, ist noch fraglich.

In unserer Casa Particular - zugelassene Privatpension

In unserer Casa Particular – zugelassene Privatpension

Die 500 Jahre alte Stadt Santiago de Cuba wurde als fünfte spanische Siedlung auf Kuba gegründet und war von 1523 bis 1556 Inselhauptstadt. Sie diente als Hauptstützpunkt der spanischen Armada in der Karibik, und hier legten Sklavenschiffe aus Westafrika an.
Keine andere Stadt, so heißt es, versprüht mehr karibisches Flair. Das liegt zweifellos an den auch heute noch überwiegend schwarzen Bewohnern, aber auch an dem heißeren Klima und der herrlichen Lage zwischen dem Karibischen Meer und zu Füßen des höchsten Gebirges in Kuba, der Sierra Maestra.
Mit gut 500.000 Einwohnern ist Santiago die zweitgrößte Stadt Kubas.
Jüngere historische Bedeutung erlangte sie als Ort der ersten revolutionären Attacke unter Fidel Castro im Juli 1953, die fehlschlug. Dennoch gilt sie als Beginn der Volkserhebung, und am ersten Tag des Jahres 1959 schließlich verkündete Castro den Sieg der Revolution.

Eine der zahlreichen extrem steilen Einbahnstraßen in Santiago

Eine der zahlreichen extrem steilen Einbahnstraßen in Santiago

Das Zentrum Santiagos bildet der Parque Céspedes inmitten historischer Sehenswürdigkeiten und als Schauplatz wichtiger geschichtlicher Ereignisse.

Ehemaliges Rathaus, von dessen mittlerem Balkon Castro seine Ansprache an das Volk hielt

Ehemaliges Rathaus, von dessen mittlerem Balkon Castro seine Ansprache an das Volk hielt

Das auffallend weiße Gebäude mit strahlend blau gestrichenen Balkonen und Fenstern war einst Rathaus der Stadt. Heute hat die Kommunistische Partei Santiagos hier ihren Sitz. Vom Balkon dieses Hauses hat Fidel Castro, nachdem der Diktator Batista das Land verlassen hatte, am 1. Januar 1959 seine erste Rede als siegreicher Comandante en Jefe gehalten. Tausende versammelten sich damals auf dem Platz und Millionen sollen an den Radios gelauscht haben.

Catedral Nuestra Señora de la Asunción

Catedral Nuestra Señora de la Asunción

An der Südseite des Platzes ragt die Kathedrale von Santiago de Cuba empor. Bereits im Jahr 1516 war hier eine Holzkirche erbaut worden, die allerdings dem Feuer zum Opfer fiel. Diverse Nachbauten wurden ebenfalls durch Brand oder Erdbeben zerstört, und die heutige Kirche wurde erst 1922 fertig gestellt. Zwischen den Zwillingstürmen erkennt man eine große Engelsfigur, und in der Kathedrale befindet sich das Grab des Gründers der Stadt, Diego Velázquez.

Kirchenschiff der Kathedrale

Kirchenschiff der Kathedrale

Krippenszene an der Kathedrale

Krippenszene an der Kathedrale

Casa Don Diego Velázquez neben der Banco Nacional de Cuba

Casa Don Diego Velázquez neben der Banco Nacional de Cuba

Einer der ältesten Kolonialbauten Lateinamerikas und das älteste erhaltene Haus auf Kuba ist die Casa Don Diego Velázquez an der Westseite des Parque Céspedes. 1516 begann der Bau der Residenz des ersten Inselgouverneurs; besonders auffallend sind die miradores, die vergitterten Balkone.

Typische pastellfarbende Kolonialbauten

Typische pastellfarbende Kolonialbauten

Abends zeigt sich, dass es trotz der Größe der Stadt nicht so einfach möglich ist, ein Restaurant ausfindig zu machen. Schließlich landen wir also doch in dem empfohlenen Lokal unseres „personal guides“.

Auf der Dachterasse des Restaurants mit Blick auf die Kathedrale

Auf der Dachterasse des Restaurants mit Blick auf die Kathedrale

Kaum haben wir Platz genommen, taucht dieser Typ wieder auf, bestellt sich – unser Einverständnis voraussetzend – ein Bier bei der Kellnerin, die gerade unsere Bestellung aufnimmt und ihn durchaus ganz gut zu kennen scheint. Das ist einfach so unglaublich, dass wir darüber nur noch in Lachen ausbrechen.

Der Abend senkt sich über die pulsierende Stadt

Der Abend senkt sich über die pulsierende Stadt

Die enge Bebauung in Santiago de Cuba ist nicht nur der Lage an der Sierra Maestra geschuldet, sondern typisch für zahlreiche Städte der Insel.  Jede Lücke wird genutzt, was zu witziger Hausnummerierung führen kann wie gegenüber unserer Casa Particular.

Das blaue Gebäude hat die Hausnummer 362½

Das blaue Gebäude hat die Hausnummer 362½

Beim Verlassen der Stadt

Beim Verlassen der Stadt

Das Verlassen der Stadt am nächsten Morgen wird trotz Stadtplans in unserem Reiseführer zu einer schweißtreibenden Angelegenheit; heißt es doch, sich in eng verwinkelten Gässchen ohne Straßennamenschilder zu orientieren und so steile Straßen hinaufzufahren, dass wir nicht sicher sind, ob unser Wägelchen das schaffen wird und unklar ist, wie es hinter der Kuppe wohl weitergehen mag. Verglichen mit den Straßen Santiagos ist San Fransicso ein Waisenknabe.

Plaza de la Revolución mit Antonio-Maceo-Denkmal

Plaza de la Revolución mit Antonio-Maceo-Denkmal

Schließlich lassen wir die Innenstadt hinter uns. Am Revolutionsplatz mit seinem Antonio-Maceo-Denkmal vorbeifahrend verlassen wir Santiago de Cuba Richtung Norden.

Am 80 Kilometer östlich gelegenen Guantanamo fahren wir vorbei nach Norden

Am 80 Kilometer östlich gelegenen Guantanamo fahren wir vorbei nach Norden