Archiv der Kategorie: Teil 6: Spanien – Deutschland

Im Norden Spaniens

Ich sitze wieder im Sattel. Nach einem Sturz auf extrem schmaler Brücke – meine Packtaschen geraten an die Leitplanken – stürze ich und ziehe mir ein paar Schürfwunden am Fuß zu. Zudem ist der linke Spiegel gesprungen – Mist!

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Das Pflaster verbraucht sich …

Für das EM-Finale bleibe ich noch für eine Nacht in Valença, um die tolle Atmosphäre mitzubekommen, bevor es über die Grenze nach Spanien geht.

Burg von Valença

Burg von Valença

Ein ziemlich heruntergekommenes Europaschild begrüßt mich in Spanien

Ein ziemlich heruntergekommenes Europaschild begrüßt mich in Spanien

Auf dem Jakobsweg

Auf dem Jakobsweg

Nun bin ich auf dem wohl bekanntesten Pilgerweg der Welt; seit über 1000 Jahren wandern Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.
Das Grab des Apostels in der Kathedrale ist seit dem Mittelalter das Ziel von Gläubigen aus aller Welt.
Der Prediger Jakobus kam in diesen nordwestlichsten Winkel Spaniens, um das Volk zum Christentum zu bekehren. Als er im Jahr 44 nach Palästina zurückkehrte, wurde er von Herodes, dem König von Judäa, gefangengenommen und getötet. Der König verbot, Jakobus zu begraben, aber seine Schüler stahlen den Leichnam und ließen ihn in einem kleinen Boot aufs Meer hinaustreiben.
Die Strömung trieb ihn ins spanische Galicia, wo man den Apostel heimlich im Wald bestattete.
Knapp 800 Jahre danach soll ein Einsiedler an derselben Stelle eine Erscheinung gehabt haben, und deshalb entstand an diesem Platz Compostela.
Als das Grab des Apostels entdeckt wurde, ließ der König dort eine Kapelle errichten.
Mehr und mehr Pilger folgten dem Camiño de Santiago hierher und brachten wertvolle Geschenke.  Aus der einstigen Kapelle wurde bald die Kathedrale der neu entstehenden Siedlung.

Die Kathedrale im Abendlicht

Die Kathedrale im Abendlicht

Im 12. Jahrhundert sicherte Papst Callistus II all denjenigen, die in einem Heiligen Jahr nach Santiago pilgerten, den Erlass aller Sünden zu.
Der nächste Papst erklärte Santiago zur Heiligen Stadt, genauso wie Rom und Jerusalem.

Ein Teil der Kathedrale

Ein Teil der Kathedrale

Gut besuchte Kathedrale

Gut besuchte Kathedrale

Der Platz vor der Kathedrale voller Menschen

Der Platz vor der Kathedrale voller Menschen

Die Stadt ist voller Menschen, und viele erkennt man als Pilger.

Pilger mit Jakobsmuschel

Pilger mit Jakobsmuschel

Rajoy-Palast

Rajoy-Palast

Der Rajoy-Palast gegenüber der Kathedrale, gebaut von 1766 bis 1777, ist heute Sitz der Landesregierung Galiziens und Rathaus der Stadt Santiago de Compostela.

Paradores de Santiago de Compostela

Paradores de Santiago de Compostela

Der Paradores de Santiago de Compostela ist ein prächtiges, sehr altes Hotel: 1499 wurde das Pilgerhospiz mit Kreuzgängen und Kapelle neben der Kathedrale eingeweiht. Das ist ganz sicher keine geeignete Unterkunft für „uns Pilger“, denn als solcher gelte ich inzwischen mit meinem Rad hier in der Gegend.

Ein letztes Foto vor der Kathedrale, bevor ich meine Reise fortsetze

Ein letztes Foto vor der Kathedrale, bevor ich meine Reise fortsetze

Ich verlasse Santiago, und über einen steilen Weg mit zwölf Prozent Steigung geht es bergauf. Nun fahre ich über eine viel befahrene Straße weiter, aber es gibt genügend Platz für Radler, und ich begegne vielen Pilgern.

Diese einstige Pilgerunterkunft verfällt langsam aber sicher

Diese einstige Pilgerunterkunft verfällt langsam aber sicher

Radfahrertreffen vor der Kathedrale von Mondoñedo

Radfahrertreffen vor der Kathedrale von Mondoñedo

Um nach Tapia de Casariego an der Costa Verde zu gelangen, muss ich eine große Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo überqueren. Ich bin kurz davor, auf die Autopista zu fahren, um über die breite Flussmündung zu kommen, da entdecke ich endlich den schmalen Fußgänger- und Radweg, der durch einen hohen Zaun von der Autobahn abgetrennt ist.

Mein Weg neben der Autopista

Mein Weg neben der Autopista

Blick von der Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo

Blick von der Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo

Tapia de Casariego, historischer Hafen

Tapia de Casariego, historischer Hafen

Camiño

Camiño

Der Camiño bleibt mein Begleiter, oder vielleicht besser – ich bleibe in seiner Nähe. Manche meinen, mit einem Mountainbike könne man ihn über weite Strecken befahren …

Hortensien-Blütenpracht entlang der Straße

Hortensien-Blütenpracht entlang der Straße

Brücke über den Río Navia

Brücke über den Río Navia

Vorräte-Lagerung im Obergeschoss

Vorräte-Lagerung im Obergeschoss

Immer wieder sehe ich diese Häuser mit einem hölzernen Obergeschoss, das keine Verbindung zu dem darunter liegenden Gebäude zu haben scheint.  Dieser Holzverschlag steht tatsächlich nur auf Stützen auf dem Dach des darunter liegenden Hauses, und die Treppe hat keine direkte Verbindung. So verhindert man, dass Schädlinge sich an den Vorräten zu schaffen machen.

Die Treppe hat keine Verbindung zum Holzverschlag

Die Treppe hat keine Verbindung zum Holzverschlag

Das erzählt mir diese Frau, als ich sie danach frage, und ich darf mir den Raum ansehen.

Kartoffeln liegen auf dem Boden im Holzverschlag

Kartoffeln liegen auf dem Boden im Holzverschlag

Ich fahre auf oft schmalen Straßen und bei viel Verkehr, aber die Autofahrer sind fast immer rücksichtsvoll.

Der gelbe Pfeil empfiehlt Pilgern den geeigneten Weg

Der gelbe Pfeil empfiehlt Pilgern den geeigneten Weg

Sonnenhungrige am Hafen in Candás

Sonnenhungrige am Hafen in Candás

Weiter geht es über eine schöne mittelgebirgige Strecke auf kleinen Straßen.

Capilla de San Antonio de Padua

Capilla de San Antonio de Padua

Diese Kapelle liegt benachbart zum Leuchtturm an einem kleinen Cap auf dem Weg nach Colunga.

Versteckt liegendes Lighthouse

Versteckt liegendes Lighthouse

Geröll von erodiertem Felsen liegt am Rand des breiten Strandes

Geröll von erodiertem Felsen liegt am Rand des breiten Strandes

Trotz des Nieselregens genieße ich die fantastische Gegend.

Kloster zwischen Unquera und Santillana del Mar vor düsteren Wolken

Kloster zwischen Unquera und Santillana del Mar vor düsteren Wolken

La colegiata de Santa Juliana de Santillana del Mar - Stiftskirche

La colegiata de Santa Juliana de Santillana del Mar – Stiftskirche

Santillana del Mar liegt natürlich auch am Jakobsweg und besteht aus einer jahrhundertealten Altstadt mit der Colegiata de Santillana del Mar, der Stiftskirche der Heiligen Juliana – Sant Iuliana – Santillana, die der Stadt ihren Namen gegeben hat. In der gesamten Altstadt herrscht absolutes Fahrverbot, sodass ich bequem schlendern kann.

Platz in Santillana del Mar

Platz in Santillana del Mar

Am Hauptplatz in Santillana del Mar ...

Am Hauptplatz in Santillana del Mar …

... benachbart zu diesem prachtvoll geschmückten Haus

… benachbart zu diesem prachtvoll geschmückten Haus

Am nächsten Morgen verlasse ich diese wunderschöne Stadt in Regenzeug. Die Bremswirkung beim Rad hinten geht bei Regen gegen null! Dennoch ist es eine schöne Fahrt via Santander in das kleine Städtchen Ajo, wo ich mangels freiem Zimmer erneut mein Zelt aufschlage.

Ebbe

Ebbe

Wieder folgt ein Tag mit einer tollen Fahrt durch wunderschöne Landschaft, durch Wälder, an Feldern vorbei, mit Blick auf den Atlantik und endlose Sandstrände.

Blick auf Santoña

Blick auf Santoña

Einsame Bucht

Einsame Bucht

Castro Urdiales

Castro Urdiales

Leider ist in Castro Urdiales kein Zimmer frei, sodass ich nach Samano weiterfahre.

Ich übernachte in dieser Privatunterkunft in Samano

Ich übernachte in dieser Privatunterkunft in Samano

Nördlich von Porto

Einen Zwischenstopp legen wir in der Stadt Guimarães ein – sie gilt als Wiege der Nation, denn sie war Portugals erste Hauptstadt.

In der Altstadt von Guimarães

In der Altstadt von Guimarães

Es gibt eine gut erhaltene Altstadt mit Häusern, die zum Teil über eisenvergitterte Balkone mit Blumenschmuck verfügen.

Häuser aus Granit

Häuser aus Granit

Igreja de Nossa Senhora da Oliveira

Igreja de Nossa Senhora da Oliveira

In der Igreja de Nossa Senhora

In der Igreja de Nossa Senhora

Alpendre auf dem Largo da Oliveira

Alpendre auf dem Largo da Oliveira

Rechts sieht man das ehemalige Rathaus von Guimarães

Rechts sieht man das ehemalige Rathaus von Guimarães

Igreja dos Santos-Passos

Igreja dos Santos-Passos

Einer der schönsten Plätze der Stadt ist der Largo do Brasil. Hier steht die zweitürmige Barockkirche Igreja dos Santos Passos aus dem 18. Jahrhundert, deren mit Azulejos reichgeschmückte Fassade beeindruckt, umzingelt von Straßen.

Östlich von Braga befindet sich die sehenswerte Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte auf 400 Metern Höhe.
Eine Straße führt zur Wallfahrtsstätte hinauf. Man kann sich aber auch zu Fuß aufmachen, und der Weg endet dann auf einer Terrasse, an der eine prächtige barocke Treppenanlage ihren Ausgang nimmt.

Vor der barocken Treppenanlage der Wallfahrtskirche Bom Jesus

Vor der barocken Treppenanlage der Wallfahrtskirche Bom Jesus

Die Treppe wird von 17 Stationen unterbrochen, die alle mit symbolischen Brunnen, allegorischen Statuen und anderen barocken Dekorationselementen geschmückt und den unterschiedlichsten Themen gewidmet sind: der Leidensweg Jesu, die Fünf Sinne, die Tugenden sowie am oberen Ende die biblischen Figuren, die an Jesus‘ Verurteilung beteiligt waren.

Verschiedene Stationen der Treppe

Verschiedene Stationen der Treppe

Über die Treppe kommt man hinauf zur Kirche, die aus dem 15. Jahrhundert stammt, im 18. Jahrhundert aber neu gestaltet wurde.

Kirche Bom Jesus

Kirche Bom Jesus

In der Wallfahrtskirche

In der Wallfahrtskirche

Von hier oben bietet sich ein weiter Blick

Von hier oben bietet sich ein weiter Blick

Wir fahren weiter über kleinere Landstraßen an die Küste.
Viana do Castelo liegt an der Mündung des Rio Lima und am Fuß des Monte de Santa Luzia.  Die Distrikthauptstadt ist ein bedeutender Hafenplatz, zudem sind Textil-, Holz- und fischverarbeitende Industrie hier ansässig, und es gibt ein paar kleinere Werften.

Nördlich der Stadt steht auf dem 250 Meter hohen Monte de Santa Luzia die weithin sichtbare gleichnamige Wallfahrtskirche, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im neobyzantinischen Stil errichtet wurde. Allein wegen des herrlichen Fernblicks müssen wir unbedingt dort hinauf und zwar mit der Drahtseilbahn, die mit ihren 650 Metern angeblich die längste des Landes ist.

Mit der "funicular" - Drahtseilbahn geht's auf den Monte

Mit der „funicular“ – Drahtseilbahn geht’s auf den Monte

Wallfahrtskirche Santa Luzia in exponierter Lage über der Küste

Wallfahrtskirche Santa Luzia in exponierter Lage über der Küste

Altarraum der Wallfahrtskirche

Altarraum der Wallfahrtskirche

Fantastischer Blick auf die Eiffelbrücke und die Mündung des Rio Lima

Fantastischer Blick auf die Eiffelbrücke und die Mündung des Rio Lima

Ponte Eiffel über den Lima

Ponte Eiffel über den Lima

Die alte Brücke über den Rio Lima, eine Konstruktion von Gustave Eiffel, ist eine der historischen genieteten Eisenbrücken in Portugal. Im Juni 1878 wurde die 462 Meter lange Brücke in Betrieb genommen. Da die untere Etage den Eisenbahnverkehr trägt, ist die obere Fahrbahn für den Straßenverkehr am Anfang und Ende der Brücke nicht schnurgerade, sondern man fährt im Bogen.

An die ruhmreiche Vergangenheit von Viana do Castelo erinnern noch zahlreiche ansehnliche Gebäude, die teilweise stattliche Granitfassaden tragen.

Kathedrale Igreja Matriz

Kathedrale Igreja Matriz

Baubeginn der Igreja Matriz war im 15. Jahrhundert. Der Eingang ist ein reich geschmückter Bogengang, in dem sechs der Apostel dargestellt sind.

Praça da República mit gotischem Rathaus und Renaissancebrunnen

Praça da República mit gotischem Rathaus und Renaissancebrunnen

Einer der malerischsten mittelalterlichen Plätze Portugals ist die Praça da República, deren Mitte ein zweischaliger Renaissancebrunnen mit großem Becken ziert. Hinter dem Brunnen liegt das alte Rathaus, vormals eine Kirche,  das der erste Treffpunkt des Rates und Anfang des 16. Jahrhunderts außerhalb der Stadtmauern errichtet worden war.  Im ersten Stock befand sich das Rathaus, wo der Stadtrat zusammenkam, mit einem Bogengang darunter, der dem Volk zum Schutz diente.
Links im Bild sieht man die Igreja da Misericórdia.
Während mehrerer Jahrhunderte diente der Brunnen nicht nur als einzige Trinkwasserquelle, sondern war auch dank seiner Lage vor dem alten Rathaus Treffpunkt und gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt.

Ehemaliges Gebäude der Bank von Portugal beherbergt nun ein Trachtenmuseum

Ehemaliges Gebäude der Bank von Portugal beherbergt nun ein Trachtenmuseum

Die Altstadt ist wie ausgestorben, und das Anfang Juli.

Monumento 25 de Abril

Monumento 25 de Abril

Wallfahrtskirche auf dem Monte de Santa Luzia, fotografiert durch den Bogen von 1999

Wallfahrtskirche auf dem Monte de Santa Luzia, fotografiert durch den Bogen von 1999

Im 40 Kilometer südlich gelegenen Vila do Conde mieten wir uns für zwei Tage in einem zufällig noch freien Bungalow auf einem Campingplatz ein.
Unsere Pläne, einen davon faulenzend am Strand zu verbringen, werfen wir wegen morgendlichen Nieselregens und dichter Bewölkung über den Haufen. Und so erkunden wir die Altstadt von Vila do Conde.

Selbstversorgend komme ich endlich einmal wieder zu einem gekochten Frühstückei

Selbstversorgend komme ich endlich einmal wieder zu einem gekochten Frühstückei

Leerer Strand am Campingplatz

Leerer Strand am Campingplatz

Über der Stadt erhebt sich weithin sichtbar das 1318 gestiftete Mosteiro de Santa Clara, ein ehemaliges Karmelitinnenkloster, dessen gotische Wehrkirche mit ihrer schönen Fensterrose nahezu unverändert erhalten ist. Der eher an einen Palast erinnernde Klosterbau stammt dagegen vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Mosteiro de Santa Clara

Mosteiro de Santa Clara

Klosterkirche

Klosterkirche

Die Wasserversorgung des Klosters erfolgte über den sieben Kilometer langen Aquädukt. Das Bauwerk mit seinen 999 Bögen wurde von 1705 bis 1714 errichtet. Es ist auf weiten Strecken noch sehr gut erhalten.

Beeindruckender Aquädukt

Beeindruckender Aquädukt

Blick vom Kloster auf die Mündung des Rio Ave

Blick vom Kloster auf die Mündung des Rio Ave

In der Stadtmitte am Markt ragt die wehrhafte Pfarrkirche Igreja Matriz de São João Baptista auf.
Über kreuzförmigem Grundriss mit Seitenapsiden und Zinnenkranz wurde die Kirche ab 1500 errichtet. Der Glockenturm wurde erst im 17. Jahrhundert seitlich angesetzt.

Igreja Matriz

Igreja Matriz

In der Mittagszeit schlendern wir am Hafen entlang.

Blick auf die vordere Ansicht des Klosters

Blick auf die vordere Ansicht des Klosters

Hier wird Fisch gegrillt

Hier wird Fisch gegrillt

Es gibt Sardinen vom Grill, und die müssen probiert werden! Mit Blick auf den Nachbau des alten Schiffes „Vila do Conde“ sitzen wir im Schatten des Straßenrestaurants und lassen es uns gut gehen.  Da eine Portion aus fünf der kleinen Fische sowie Kartoffeln und eingelegten Paprika besteht, teilen wir sie uns.

Segelschiff "Vila do Conde"

Segelschiff „Vila do Conde“

Am nächsten Morgen erreichen wir nach 20 Kilometern Porto, wo wir unser Gepäck im inzwischen vertrauten Guesthouse abstellen und nochmals durch diese schöne Stadt bummeln.

Beim abendlichen Public Viewing auf dem Platz vor dem Rathaus sitzen wir mit vielen deutschen Fans in einer Gruppe; neben uns eine große Schar Franzosen, von denen sich viele die Trikolore um die Schultern gehängt haben.

Public Viewing -  Deutschland : Frankreich

Public Viewing – Deutschland : Frankreich

Leider zeigt sich im Laufe des Spiels, dass sie viel mehr Anlass zum Jubeln haben …  Aber es ist ein friedliches Miteinander, und das ist gut so, wenngleich wir schließlich nach 0 : 2 doch ein wenig mit hängenden Schultern den Platz verlassen.

Am nächsten Tag  bringen wir das Auto zum Flughafen, denn Katrin fliegt zurück nach Hause.

Tschüss

Tschüss

Ich fahre mit der Metro zurück in die Stadt, um mein Fahrrad für die Weiterfahrt zu packen.
Die zehn gemeinsamen Tage, in denen wir viel gesehen haben, sind wie im Flug vergangen.

Von Coimbra in die Berge

Im Westen reiht sich ein Gebirgszug an den anderen. Da wir motorisiert sind, fahren wir auf kleinen, zum Teil sehr steilen Landstraßen mit Haarnadelkurven in die Serra da Estrela. Das „Sterngebirge“ ist der westlichste Teil des sog. Iberischen Scheidegebirges, das sich nach Osten durch Spanien zieht.

In der Serra da Estrela

In der Serra da Estrela

Mit 1993 Metern ist die Serra da Estrela Portugals höchstes Gebirge und das mit dem einzigen Skigebiet des Landes.

Praia Fluvial de Loriga

Praia Fluvial de Loriga

Die Praia Fluvial de Loriga sind von kleinen Wasserfällen gespeiste Felsenbecken in einem Urstromtal; in den Becken kann man in kristallklarem Wasser baden. Wir entdecken dieses wunderschöne Kleinod der Natur per Zufall, als wir auf dem Weg nach Guarda die steinerne Brücke überqueren.

Blick auf Guarda

Blick auf Guarda

Guarda liegt auf einer Hochfläche im Nordosten der Serra da Estrela und war einst eine wichtige Festung gegen die feindlichen Spanier. Portugals höchstgelegene Stadt hat ein sehr angenehmes Heilklima und wird auch als Luftkurort aufgesucht.

Häuser aus Granitstein

Häuser aus Granitstein

Die vielen Granithäuser verleihen Guarda an manchen Stellen etwas düsteres Aussehen; bei näherem Hinsehen fallen beispielsweise am Platz an der Kathedrale schön verzierte Bürgerhäuser ins Auge.

Platz an der Kathedrale

Platz an der Kathedrale

Kathedrale von Guarda

Kathedrale von Guarda

Die Kathedrale wurde 1390 angelegt und erst im 16. Jahrhundert vollendet. Mit ihrem geschlossenen Zinnenkranz vermittelt der Granitbau einen geradezu wehrhaften Eindruck.

In der Kathedrale

In der Kathedrale

Das großartige dreischiffige Innere wirkt durch ausgewogene Proportionen und ruhige Linienführung. Die mehr als einhundert Figuren am Retabel stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar.

Eines der drei noch erhaltenen Stadttore

Eines der drei noch erhaltenen Stadttore

Von den Befestigungsanlagen aus dem 12. und 13. Jahrhundert haben immerhin noch der Bergfried, drei Stadttore sowie Teile der Stadtmauern überlebt.

Unser Hotel enthält einen Teil der Stadtmauer

Unser Hotel enthält einen Teil der Stadtmauer

Der Bergfried Torre de Menagem auf 1056 Meter Höhe

Der Bergfried Torre de Menagem auf 1056 Meter Höhe

Blick vom Gelände des Torre auf die Kathedrale und Guarda

Blick vom Gelände des Torre auf die Kathedrale und Guarda

Auf einer wunderschönen Strecke durch die Berge fahren wir weiter und bleiben im nur etwa 70 Kilometer entfernten Viseu hängen, da uns die Stadt so gut gefällt.

Igreja da Misericórdia

Igreja da Misericórdia

Zur Igreja da Misericórdia an der Praça da Sé in Viseu führt eine breite Treppe hinauf. Die Kirche präsentiert sich in reinem Barockstil mit granitgefassten Fensterrahmungen.

Kathedrale von Viseu - Sé

Kathedrale von Viseu – Sé

Die romanisch-gotische Kathedrale gegenüber der Igreja da Misericórdia geht auf einen Bau aus dem 12. Jahrhundert zurück. In der zentralen Nische über dem Portal steht die Figur des Stadtpatrons, der Heilige Theotonius. Das Innere der Hallenkirche fotografieren wir nicht, denn es wird gerade ein Gottesdienst gefeiert. Stattdessen sehen wir uns den mit Azulejos geschmückten Kreuzgang an.

Kreuzgang der Kathedrale aus der Renaissancezeit

Kreuzgang der Kathedrale aus der Renaissancezeit

Mitten im bekannten Weinanbaugebiet des Rio Dão liegt Viseu. Mit vielen schönen Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert mit zum Teil schmiedeeisernen Gittern verziert, engen granitgepflasterten Gassen und lauschigen Winkeln strahlt diese Stadt eine besondere Atmosphäre aus.

Renovierte Häuser

Renovierte Häuser

Altstadtgasse

Altstadtgasse

2008 wurde Viseu zur Stadt mit der besten Lebensqualität gewählt, und man könnte hier wirklich ein bisschen länger verweilen.

Abends ergattern wir einen Platz in einem Open-Air-Café mit Public-Viewing-Möglichkeit. Klasse, hier kommt das gekühlte Bier mitsamt den leckeren Oliven fast wie von allein auf unseren Tisch. Nebenan sitzen zwei weitere Deutsche; ansonsten versammeln sich nach und nach einige Einheimische, aber wirklich voll wird der Platz nicht. Ein nervenaufreibendes Spiel beginnt: Deutschland spielt gegen Italien mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Gut nur, dass wir diesmal so einen tollen Sitzplatz haben! Genau vier Stimmen jubeln bei jedem erfolgreich verwandelten Torschuss unserer Nationalmannschaft und bei den italienischen bleibt es still, sodass wir ohne Rücksicht auf irgendjemandes Befindlichkeiten unsere Freude auch bei Fehlschüssen der gegnerischen Mannschaft zeigen können – wir outen uns!

Nach dem gewonnenen Spiel

Nach dem gewonnenen Spiel

Die kleineren Gebirgsstraßen zu fahren ist schön. Um jedoch gut voranzukommen nehmen wir bis Lamego die kostenpflichtige Autobahn. Unser hiesiges Ziel ist der Santuário de Nossa Senhora dos Remédios auf dem Monte Santo Estevão.

Santuário de Nossa Senhora dos Remédios - Wallfahrtskirche

Santuário de Nossa Senhora dos Remédios – Wallfahrtskirche

Von der Hauptstraße in Lamego führt eine eindrucksvolle barocke Freitreppe mit 686 Stufen und 14 Stationskapellen auf den Hügel, auf dem sich die Wallfahrtskirche befindet. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert mit einer doppeltürmigen Hauptfassade errichtet.
In den ersten Tagen des Septembers suchen hier jedes Jahr Tausende Gläubige Trost und Heilung von ihren Gebrechen.

In der Santuário de Nossa Senhora dos Remédios

In der Santuário de Nossa Senhora dos Remédios

Terrasse unterhalb der Kirche

Terrasse unterhalb der Kirche

Auf der Terrasse unterhalb der Kirche sind die Statuen von mehreren Königen und Figuren aus der Bibel versammelt, und aus der Mitte einer großen Wasserschale erhebt sich ein 22 Meter hoher Obelisk, verziert und gestützt von mythischen Atlanten.
Der Blick von hier oben reicht weit über Lamego hinaus in die fruchtbare Umgebung.

Die Capela São Pedro de Balsemão erreichen wir nach etwa drei Kilometern auf abenteuerlich schmalen Gassen mit Gegenverkehr, die ein Zurücksetzen eines der sich gegenüberstehenden Fahrzeuge erfordert: uns erwischt es zweimal an extrem engen, steilen Teilstücken.

Schmaler von Felsen eingerahmter Weg

Schmaler von Felsen eingerahmter Weg

Rio Balsemão

Rio Balsemão

Im Tal des Rio Balsemão steht die sehr kleine dreischiffige Hallenkirche aus dem 7. Jahrhundert, möglicherweise auch aus dem 6. Jahrhundert, und vermutlich die älteste Portugals.

Capela São Pedro de Balsemão

Capela São Pedro de Balsemão

Einige Elemente scheinen aus einem römischen Heiligtum, das sich in unmittelbarer Nähe befunden haben muss, übernommen worden zu sein.

Steinritzungen

Steinritzungen

1643 wurde die Kirche restauriert und mit einer Kassettendecke versehen. Im eindrucksvollen Innern sind schöne Kapitelle, Hufeisenbögen und Steinritzungen an den Wänden zu sehen.

Mit Flachreliefs verzierter Sarkophag des Bischofs Afonso Pires, 14. Jahrhundert

Mit Flachreliefs verzierter Sarkophag des Bischofs Afonso Pires, 14. Jahrhundert

Skulptur der Nossa Senhora do Ó, der schwangeren Maria, 14. Jahrhundert

Skulptur der Nossa Senhora do Ó, der schwangeren Maria, 14. Jahrhundert

Kassettendecke von 1643

Kassettendecke von 1643

Durch die Weinberge fahren wir die halsbrecherische Strecke bis Lamego zurück und kommen nach weiteren 40 Kilometern in das Dorf Mateus nahe Vila Real. Die Casa de Mateus, der barocke Landsitz der Grafen von Mangualde von 1745, ist nach wie vor von der Familie bewohnt, aber wir können das Anwesen besuchen. Der parkähnliche Garten beschäftigt mindestens einen Gärtner dauerhaft!

Im Wasser gespiegelt - der Barockpalast Solar de Mateus

Im Wasser gespiegelt – der Barockpalast Solar de Mateus

Im aufwändig zu pflegenden Garten

Im aufwändig zu pflegenden Garten

Ein kleines Pflanzenkunstwerk ist die zu einem Tunel geformte alte Thuja-Allee

Ein kleines Pflanzenkunstwerk ist die zu einem Tunnel geformte alte Thuja-Allee

Hier werden Weine gekeltert, und wir nehmen einen sehr leckeren roten Port auf unsere Weiterreise nach Amarante mit.

Ponte de São Gonçalo

Ponte de São Gonçalo

Mitten im alten Ortszentrum von Amarante überspannt die massive Ponte de São Gonçalo, eine dreibogige Granitbrücke, den Rio Tâmega. Sie wurde 1790 anstelle eines älteren Flussübergangs erbaut.
Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Convento de São Gonçalo auf der rechten Seite der Brücke wird von seiner Klosterkirche mit einer mächtigen Vierungskuppel überragt.

Rechtes Ufer des Rio Tâmega

Rechtes Ufer des Rio Tâmega

Musizierende beim Stadtfest

Musizierende beim Stadtfest

In der Stadt wird an diesem Wochenende gefeiert, und Musikgruppen ziehen durch die Straßen.