Serbien

Welcome-Serbien

Hinweisschild Donauradweg an der kroatisch-serbischen Grenze

 

Von Ilok bis zur serbischen Grenze sind es nur etwa fünf Kilometer. Der Donauradweg ist in Serbien hervorragend ausgeschildert.

 

 

 

Nebenzweig-Donau

Rast an einem Donau-Nebenarm

 

Impressionen-vor-Novi-Sad

Unterwegs nach Novi Sad

 

Festung-Petrovaradin

Festung Petrovaradin

Ich bin auf dem Weg nach Novi Sad.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Stadtteil Petrovaradin schaue ich mir die Festung an. Sie war im 17. Jhd. übrigens mit 112 Hektar und einem einzigartigen System an unterirdischen Gängen mit einer Länge von 16 km Europas größte Festung.

 

 

 

Die Donau überquere ich bei einsetzendem leichten Regen an der Varadin-Brücke und bin nun in Novi Sad, Serbiens zweitgrößter Stadt. NATO-Luftangriffe während des Kosovo-Krieges 1999 zerstörten u.a. alle Donaubrücken in Novi Sad.

Zentrum-Novi-Sad

Rathaus in Novi Sad

Während der Weiterfahrt kommen plötzlich zwei verwilderte Hunde in scharfem Tempo wütend kläffend auf mich zu. Ich gebe Versengeld! Es gelingt mir, sie auszubremsen, indem ich scharf links fahre und sie so zwischen der hinteren linken Packtasche und dem Gebüsch einenge, sodass sie von mir ablassen. Junge, Junge, die haben mich richtig schnell gemacht!

vor-Beska-geschwitzt-wie-Sa

Schweiß gebadet und fix und fertig

Ich kann nicht mehr! Hoffentlich lässt der Schmerz bald nach!

 

 

 

 

 

 

Häuser-vor-Beska

Häuschen vor Beška

Völlig erledigt komme ich nach knapp 90 Kilometern in Beška an.

Als ich am nächsten Morgen unterwegs bin, sehe ich das Dilemma … – offenbar gibt das Tretlager seinen Geist auf.

Lagerschaden-Ansatz

Tretlager-Schaden

Das muss ich reparieren lassen. Ich kann aber so erstmal noch weiterfahren.

Die Fahrt strengt heute tierisch an! Ich bin in Regenklamotten unterwegs, und kilometerlange Steigungen sind zu bewältigen.

Eine kurze Pause an einer Bushaltestelle, um eine Banane zu essen und Wasser zu trinken, soll die verloren gegangene Energie zurück bringen. Ich bin außerhalb von Ortschaften. In einiger Entfernung liegt ein Fabrikgelände. Dort springen hinter einem Container drei Hunde vor, die es offenbar auf mich abgesehen haben. Ich schwinge mich aufs Fahrrad, aber die Viecher sind schon da! Ich schreie sie an, und Gott sei Dank laufen sie weg!

Im Fahrrad-Weltführer stand unter Fernradler-Tipps noch etwas von Steinen, die man dabei haben sollte, um sie den Viechern vor die Pfoten zu werfen. Ich werde mich wohl eindecken müssen, wenngleich es schwierig werden wird, beim Fahren treffsicher zu werfen. (Für ein passendes Foto für diese Stelle fehlte mir leider die Muße …)

Es gibt in Serbien auffallend viele wilde Müllkippen, und gerade hier treiben sich die wilden Hunde gern herum.

Ungünstigerweise geht es heute ziemlich viel auf stark befahrenen Straßen weiter, und ich muss äußerst rechts fahren. Ein ungutes Gefühl habe ich dabei …

Zwei Fahrradläden auf der Strecke, bei denen ich wegen des Tretlagers nachfrage, haben keine Shimano-Ersatzteile bzw. nicht das notwendige Werkzeug. In dem zweiten Laden komme ich mit dem Mechaniker, einem freundlichen, netten Typ, erstmal ins Gespräch. Er will so viel wie möglich über meine Reise wissen, denn er selbst hat auch schon große Radtouren gemacht. Für die Weiterfahrt empfiehlt er eine Alternativroute zum Bikeliner. Über ihn erfahre ich von einem Fahrradshop am Stadtrand von Belgrad. Er fertigt auch gleich noch eine Zeichnung für die Wegbeschreibung an.

In der Werkstatt angekommen wird klar, dass der Schaden mit Einstellen des Lagers nicht mehr zu beheben ist. Also mache ich einen Termin für den nächsten Tag und fahre dann erst einmal in die Oberstadt, um ein Quartier zu finden. Boah, diese steile Straße gibt mir für heute den Rest!

Belgarder-Festung-

Belgrader Festung

Belgarder-Festung-auf-Donau

Blick von Belgrader Festung auf Donau und Save

Belgrad-Nationalversammlung

Nationalversammlung in Belgrad, „Tor zum Balkan“

Abends treffe ich zum zweiten Mal zwei Italiener aus Südtirol, die von dort aus auf dem Weg ans Schwarze Meer sind, und zwar zu Fuß! Sie machen um die 30 Kilometer am Tag, und da sind erreichbare Unterkünfte nochmal wichtiger als bei mir mit dem Rad.

Als ich am nächsten Morgen die Abfahrt zu dem Fahrradladen unten an der Donau nicht gleich finde, spricht mich so ein alternativ aussehender Typ an. Er bestaunt meinen vorderen Gepäckträger, lässt mich wissen, dass er von solch einer Tour, wie ich sie mache, träumt. Ich gebe ihm meine Karte und das Versprechen, ihm auf eine Mail den Link für den Blog zu schicken. Daraufhin holt er sein abgestelltes Liegerad und fährt voraus, um mir den Weg zur Fahrradwerkstatt zu zeigen. Toll, immer wieder solchen Menschen zu begegnen!

Offizieller Donauradweg

Offizieller Donauradweg

Impressionen-nach-Dubovac

Impressionen nach Dubovac

 

Fähre bei Stara Palanka

Fähre bei Stara Palanka

Ruine-Golubac.

Ruine Golubac

Auf der Weiterfahrt von Dubovac nach Dobra nehme ich die Fähre von Stara Palanka nach Ram. Die Hunde, die mich bedrängen, verscheuche ich zunehmend erfolgreich durch Anschreien.

 

 

 

Die oft umkämpfte Stadtfestung Golubac wurde wahrscheinlich im 13. Jhrd. von Ungarn am rechten Donauufer gegründet. Sie war nach Belgrad die wichtigste Festung an der unteren Donau und von entsprechend strategischer Bedeutung.

Rastplazttz-Godubac

Rast auf der anderen Seite der Ruine Godubac

Donaudurchbruch-vor-Dobra

Donaudurchbruch vor Dobra

Morgens ist es etwas frisch, sodass lange Ärmel angesagt sind. Anfangs fahre ich auf einem Damm, dessen Fahrband aus Kieselsteinen besteht. Das ist super anstrengend, bietet mir aber die Möglichkeit, ein Depot an Steinen als Wurfgeschosse anzulegen, die fortan auf meiner vorderen rechten Tasche deponiert werden. Die Straße ist sehr eng. Es gibt keinen Radweg; stattdessen öfter Hinweisschilder für Autofahrer, dass sie mit Radfahrern zu rechnen haben.

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Steindepot auf rechter Packtasche

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Starker Gegenwind

Heute habe ich über 70 Kilometer absoluten Gegenwind, aber keine Hunde! Als ich in Dobra ankomme, entdecke ich im Schuppen der Unterkunft zwei Fahrräder, die einem Paar aus Nürnberg gehören; vor zwei, drei Tagen sind wir uns schon mal begegnet.

Der Weg nach Kladovo ist die schönste Ecke an der Donau. Über 700 Höhenmeter sind zu überwinden, ohne Gegenwind bei strahlend blauem Himmel und durch kalte stockdunkle Tunnel. Ich komme an einer kleinen Schlucht vorbei, fahre unter überhängenden Felsen lang, durchquere eine Furt; es ist unglaublich schön! Lepenkski Vir liegt auf einer schmalen Flussterrasse am rechten Ufer der Donau im Eisernen Tor.

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Einer von 22 stockdunklen Tunneln

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Radweg durch Schlucht bei Lepenski Vir

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Blick auf die Donau vor Lepenski Vir

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Mit 200 m Breite der engste Donaudurchbruch

Hier im Taldurchbruch reichen die Felsen bis ins Wasser. Das Eiserne Tor (serbisch Đerdap, rumänisch Portile de Fier) ist ein Durchbruchstal in den südlichen Karpaten an der serbisch-rumänischen Grenze. Bis zum Kraftwerkbau 1972 galt er als der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der ohne ortskundige Lotsen nicht passiert werden konnte.

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Donaudurchbruch mit Kloster Mraconia auf rumänischer Seite

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Decebal-Skulptur im Naturpark Đerdap

 

Badestrand-am-Hotel-in-Klad

Badestrand am Hotel in Kladovo

 

In Kladovo steige ich nobel ab – mangels eines Zimmers in einem Appartment direkt an der Donau.

Ich treffe ein rumänisches Paar. Er spricht ganz hervorragend Deutsch, hat einige Jahre in Deutschland gelebt. Laut seinen Erzählungen gibt es in Bukarest geschätzt 50000 Straßenhunde. Jährlich werden allein in Bukarest bis zu 10000 Menschen gebissen, und es wird versucht, die Vermehrung der wilden Hunderotten über Sterilisationen einzudämmen. Man vermutet, dass für die Entstehung der Hundeplage der ehemalige Diktator Ceausescu verantwortlich ist. Er ließ weite Teile der Altstadt abreißen, um sein kolossales „Haus des Volkes“ im Herzen Bukarests zu errichten, in dem er feudal residieren wollte. Aber all die abgerissenen Häuser hatten Gärten, in denen Familien Hunde hielten. In die neuen Zwei-Zimmer-Appartements, die ihnen nach der Zerstörung ihrer Häuser zugewiesen wurden, konnten sie die Tiere nicht mitnehmen. Sie wurden ausgesetzt und vermehrten sich. Ich bin beunruhigt im Hinblick auf meine Weiterfahrt auf rumänischer Seite und beschließe, auf der bulgarischen Seite weiterzufahren.

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Typische wilde Müllkippe zwischen zwei Ortschaften

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Reste der Traiansbrücke bei Drobeta Turnu Severin

Der Bau der Traiansbrücke über die Donau wurde 103 n. Chr. begonnen, und sie war mehr als ein Jahrtausend lang die längste erbaute Brücke der Welt. Von den ursprünglich 20 steinernen Brückenpfeilern, die eine Holzkonstruktion trugen, sind heute noch acht zum Teil unter Wasser erhalten.

Über Negotin habe ich eine schöne Fahrt bei aufziehendem Gewitter ohne wilde Hunde zur serbisch-bulgarischen Grenze.

3 Gedanken zu „Serbien

  1. Christian Lin.

    Aloha Frank,
    ich bin erstaunt dass das Tretlager so schnell seinen Geist aufgibt. Ich hoffe es behindert Dich nicht zu sehr. Insgesamt bin ich mal gespannt wann Deine Kette und die Ritzel abgenutzt sind 😉

    Liebe Grüße
    Christian Lindemeier

    Antworten
    1. Klaus

      Hallo Frank,
      schön das noch alles heil ist bei dir. (naja, außer dem Tretlager)
      Ich freue mich das es dir gut geht. Du siehst auf den Bilden auch noch recht fröhlich aus.
      Gestern bin ich auf der Suche nach einer Fährverbindung über
      das Kaspische Meer, über die Seite von einem Pärchen gestoßen, das die Reise per Rad 2012 in
      knapp 11 Monaten gemacht hat und habe gesehen was du in diesem Jahr noch alles vor dir hast.
      „Stolze Leistung!“
      Liebe Grüße – „vom Sofa aus“,
      Klaus

      Antworten
  2. Adolf Timmermann

    Hallo, Frank,
    dankeschön für den Beitrag aus Serbien. Deine Fan-Gemeinde aus Wietzenbruch freut sich über jeden Bericht. Sie werden ja immer abenteuerlicher. Gib dich nicht zu sehr der Völlerei hin, Banane und Wasser … Nun nicht übertreiben. Du könntest zu dick werden und wirkst dann auf die wilden Hunde immer appetitlicher.
    Morgen fahren wir auf Klassenfahrt in den Harz. Weißt du noch in Bad Zwischenahn? Da sind wir auch mit Fahrrädern um das Meer gefahren. Wir freuen uns über deine nächste Nachricht. Achte auf das Tretlager und die wilden Bestien.
    Viele Grüße von den Wietzenbronxer Fans Adolf und Co

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