Singapur, eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

Unbefestigter Weg

Unbefestigter Weg

Am Ende des Weges muss ich sämtliches Gepäck abrödeln, denn das Rad ist über eine doppelte „Leidplanke“ auf eine asphaltierte Straße zu heben …

Singapur ist ein Insel- und Stadtstaat und der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens.
Der Name setzt sich zusammen aus Singha (सिंह siṃha „Löwe“) und Pura (पुर pura „Stadt“), bedeutet also Löwenstadt. Etwa 5,5 Millionen Menschen unterschiedlicher ethnischer Gruppen leben hier; dreiviertel der Einwohner sind Chinesen, die meisten anderen Malaien oder Inder.
1867 wurde Singapur zur britischen Kronkolonie. Bald wuchs die Bedeutung von Singapur als Umschlaghafen aufgrund seiner geographischen Lage entlang der verkehrsträchtigen Schifffahrtswege zwischen China und Europa. Von 1942 bis 1945 hielten die Japaner den Stadtstaat, dann kam Singapur bis 1963 wieder unter britische Herrschaft. 1965 erkannte Malaysia Singapurs Souveränität als erster Staat an.
Der erste Premierminister kämpfte von 1959 bis 1990 erfolgreich gegen die ,,,,,,,Massenarbeitslosigkeit, der Lebensstandard und Singapurs Wirtschaftskraft stiegen; innerhalb einer Generation war den Sprung vom Entwicklungsland hin zu einer Industrienation geschafft.

In der Nähe von Little India steige ich in einem kleinen Hotel ab, mein Fahrrad steht sicher im Innenhof.

Plastikbeutel für nasse Schirme

Plastikbeutel für nasse Schirme

Was ist das denn? Am Eingang eines Shopping Centers gibt es längliche Plastiktüten, in die man seinen nassen Schirm stecken soll, damit der Boden schön trocken und sauber bleibt … – in Singapur ticken die Uhren anders als im restlichen Südostasien.

Markt in Little India

Markt in Little India

Im Angebot Schnabelschuhe

Im Angebot Schnabelschuhe

Mehndi – Körperbemalung mit Henna

Mehndi – Körperbemalung mit Henna

Rund um die Serangoon Road liegt das ethnische Viertel Little India. Die Besucherströme in dieser Ecke von Singapur sind weitaus geringer als im chinesischen oder arabischen Teil der Stadt. Große Sensationen an historischen Gebäuden bietet dieses Mini-Indien nicht, hier ist eher der Geruchssinn gefragt.

Serangoon Road in Little India

Serangoon Road in Little India

Glastempel Sri Srinivasa Perumal

Glastempel Sri Srinivasa Perumal

Im Sri Srinivasa Perumal Tempel

Im Sri Srinivasa Perumal Tempel

Der Sri Srinivasa Perumal Tempel, erbaut 1855, liegt in der Serangoon Road in Little India.

Sri Vadapathira Kaliamman Tempel in der Serangoon Road

Sri Vadapathira Kaliamman Tempel in der Serangoon Road

Im Innneren des Sri Vadapathira Kaliamman Tempels

Im Innneren des Sri Vadapathira Kaliamman Tempels

Diese Türschranken verhindern einen Zugang zu den Gleisen und öffnen sich erst, wenn ein Zug dahinter steht

Diese Türschranken verhindern einen Zugang zu den Gleisen und öffnen sich erst, wenn ein Zug dahinter steht

Betreten des Zugabteils durch die Sicherheitstürschranke, klar geregelt durch die Pfeile am Boden

Betreten des Zugabteils durch die Sicherheitstürschranke, klar geregelt durch die Pfeile am Boden

Das Stadtviertel Chinatown

Das Stadtviertel Chinatown

In Chinatown

In Chinatown

Sri Mariamman Tempel

Sri Mariamman Tempel

In der Sri Mariamman Tempelanlage

In der Sri Mariamman Tempelanlage

An der South Bridge Road gelegen ist der Sri Mariamman Tempel, eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten von Singapur. Als ältester Zeuge der Hindugeschichte von Singapur geltend wird sehr viel für den Erhalt dieses Tempels getan.
Aus der zuerst errichteten Holzkonstruktion von 1827 entstand bereits 35 Jahre später der heutige Tempel. Alle zwölf Jahre findet eine große Weihezeremonie statt, bei der das Gebäude immer komplett renoviert und erneuert wird.

Häuserzeile in Chinatown

Häuserzeile in Chinatown

Verbotsschilder in Singapur sollte man immer beachten, da andernfalls hohe Strafen drohen

Verbotsschilder in Singapur sollte man immer beachten, da andernfalls hohe Strafen drohen

Thian Hock Keng Tempel inmitten von Hochhäusern

Thian Hock Keng Tempel inmitten von Hochhäusern

Innenhof des Thian Hock Keng Tempels

Innenhof des Thian Hock Keng Tempels

Von der Telok Ayer Street gelangt man in den ältesten chinesischen Tempel der Stadt, den Thian Hock Keng Tempel, der im traditionellen chinesischen Stil gebaut und dessen gesamte Konstruktion ohne Nägel erstellt wurde.
Wenn man den taoistischen Tempel betritt, muss man über eine recht hohe Schwelle steigen. Sie soll Geister davon abhalten, in den Tempel zu gelangen, denn nach chinesischem Glauben bewegen sich Geister schlurfend voran und würden von der Schwelle zu Fall gebracht werden.
Eine andere Funktion der Schwelle liegt darin, den Blick des Besuchers nach unten zu lenken und den Tempel dadurch mit einer angemessen demutsvollen Haltung zu betreten.

Architektonischer Kontrast

Architektonischer Kontrast

Skyscrapers in Singapur - der wohl saubersten Stadt Asiens

Skyscrapers in Singapur – der wohl saubersten Stadt Asiens

Raffles Town

Raffles Town

Raffles Hotel - nicht gerade meine Preisklasse

Raffles Hotel – nicht gerade meine Preisklasse

Der gigantische Komplex Raffles Town entstand zwischen 1980 und 1986 und besteht aus einer Shopping Mall, zahlreichen Restaurants, Hotels, Konferenzzentren etc.; ein großer Teil ist unterirdisch.

Am Singapore River

Am Singapore River

Der Singapore River hat heute eine Länge von gerade 3,2 Kilometern. Sein jetziger Ursprung liegt bei der Kim-Seng-Brücke, von wo aus er sich durch das Zentrum Singapurs windet und in die Marina Bay und damit in den Pazifik mündet. Er ist einer von insgesamt 90 Flüssen und Strömen, die in Singapur und den zum Stadtstaat gehörenden Inseln existieren.

Skulptur am Singapore River - "Fünf Jungen gehen im Fluss schwimmen"

Skulptur am Singapore River – „Fünf Jungen gehen im Fluss schwimmen“

Marina Bay Sands

Marina Bay Sands

Die Anlage Marina Bay Sands, 2010 eröffnet, besteht aus einem Kasino, einem Hotel, einem Konferenz- und Ausstellungszentrum, einem Einkaufszentrum, einem Kunst- und Wissenschaftsmuseum, zwei Theatersälen, diversen Verpflegungsmöglichkeiten, Bars und Nachtclubs sowie zwei schwimmenden Pavillons.
Die drei 55-stöckigen Hoteltürme tragen auf 191 Meter Höhe einen 340 Meter langen Dachgarten. Teil der größten öffentlichen Auslegerplattform ist ein 146 Meter langer Infinity Pool. Das Resort gilt als die teuerste alleinstehende Kasinoanlage der Welt. Die Grundstückkosten eingerechnet soll der Bau rund 4,6 Milliarden Euro gekostet haben!

Singapore Flyer an der Marina Bay

Singapore Flyer an der Marina Bay

Der 135 Millionen Euro teure Singapore Flyer ist mit einer Höhe von 165 Meter das größte Riesenrad der Welt und wurde 2008 eröffnet. Eine Umdrehung mit den 28 Gondeln und einer Gesamtkapazität von 784 Personen dauert etwa 30 Minuten und bietet eine gigantische Aussicht auf die Skyline von Singapur.

Theater an der Bucht

Theater an der Bucht

Einmal im Jahr findet auf dem Marina Bay Street Circuit das Formel-Eins-Autorennen, der Große Preis von Singapur, statt. Das besondere an diesem Rennen ist, dass es ein Nachtrennen ist; die gesamte Rennstrecke wird künstlich beleuchtet und umfasst gut fünf Kilometer und 23 Kurven. Der größte Teil sind öffentliche Straßen, und Hochgeschwindigkeiten von 300 km/h sind dort möglich.

Singapore Merlion

Singapore Merlion

Der Merlion ist das Wahrzeichen Singapurs. Der Name Merlion ist zusammengesetzt aus Mermaid (Meerjungfrau) und Lion (Löwe). Der Löwenkopf symbolisiert Stärke und Furchtlosigkeit und der Fischleib den Ursprung aus und die Verbundenheit mit dem Meer.

Zentrum für Kunst und Events am alten Parlament

Zentrum für Kunst und Events am alten Parlament

In diesen alten Gemäuern befindet sich das Arts House, ein Zentrum für Kunst und Events. Hier werden gerade professionelle Fotos mit einem Modell, das auf dem Rasen liegt, gemacht. Das Fotografierverbot zu umgehen hat nicht nur für mich einen hohen Aufforderungscharakter.

Das alte Parlamentsgebäude

Das alte Parlamentsgebäude

Victoria Theatre and Concert Hall

Victoria Theatre and Concert Hall

Im 19. Jahrhundert war dies das Rathaus der Stadt. Die Victoria Memorial Hall rechts wurde 1905 als große Geste an Königin Victoria gebaut.  Als 1941 die Japaner Singapur bombadierten, wurde das Gebäude als Hospital genutzt. 1979 wurde die Victoria Memorial Hall für das Singapore Symphony Orchestra renoviert.

Am Singapore River

Am Singapore River

Ich lege hier am Singapore River eine Pause ein und gönne mir, unter dem hellen Dach am Wasser sitzend und Formel 1 im TV verfolgend, ein kühles Bier …

St. Andrews Cathedrale

St. Andrews Cathedrale

In der Kathedrale

In der Kathedrale

Die anglikanische Kathedrale im Zentrum der Stadt wurde 1861 durch den Erzbischof von Kalkutta eingeweiht. Im zweiten Weltkrieg wurde sie als Krankenhaus genutzt. Ich verweile hier einen Moment und singe den englischsprachigen Choral, der über die Bildschirme zum Mitlesen gezeigt wird, mit.

 

Typische gepflegte, verkehrsberuhigte Straße, im Hintergrund die Moschee

Typische gepflegte, verkehrsberuhigte Straße, im Hintergrund die Moschee

Masjid Sultan - Sultanmoschee

Masjid Sultan – Sultanmoschee

Gebetshalle der Sultanmoschee

Gebetshalle der Sultanmoschee

Die nach vier Jahren Bauzeit vollendete Sultanmoschee gilt als eine der wichtigsten Moscheen Singapurs. Mit Minaretten und Balustraden versehen wurde sie 1928 eröffnet.

In der Moschee

In der Moschee

Da ich nicht ordnungsgemäß gekleidet bin, reicht man mir kurzerhand diese Art Bademantel, ich entledige mich meiner Sandalen und betrete die Moschee.

Shopping Mall in der Orchard Road

Shopping Mall in der Orchard Road

Skulptur

Skulptur

Singapur hat viele sehr strenge Gesetze. Ein englisches Sprichwort sagt, „Singapore is a fine city“, wobei fine sowohl schön als auch Geldstrafe bedeutet. Die zum Teil horrenden Strafen für vergleichsweise geringe Vergehen werden in der Praxis kaum durchgesetzt und dienen eher der Abschreckung. So können Vandalismus und Graffiti Geldstrafen wie auch Prügel mit dem Rohrstock zur Folge haben.
Essen, Trinken, Rauchen und der Transport gefährlicher Güter in öffentlichen Verkehrsmitteln unterliegen hohen Strafen. Das Mitnehmen der intensiv riechenden Durian-Frucht ist in öffentlichen Verkehrsmitteln ebenfalls verboten; jedoch wird aufgrund der großen Beliebtheit der Frucht das Verbot in Bussen weitgehend ignoriert und von einer Strafandrohung abgesehen.
Nachweisbare Lügen werden mit hohen Strafen ähnlich wie Betrug geahndet usw.

All diese Gesetze führen dazu, dass Singapur ein sicherer Staat ist, und so habe auch ich mich während meiner fünf Tage Aufenthalt in dieser blitzend sauberen Metropole völlig sicher gefühlt.

Nun wird es Zeit, mich auf den Flug nach Jakarta vorzubereiten. Das Fahrrad ist teilweise zu zerlegen und wieder einmal in einem organisierten Fahrradkarton zu verpacken. Das tue ich in dem kleinen Innenhof meines Hotels, bis plötzlich die automatische Beregnungsanlage zur Wässerung der Pflanzen meinen Karton aufzuweichen droht. Selbst der Hotelmanager kann den Wasserstrahl nicht stoppen, und so sehe ich zu, dass ich mich mit meinen einzupackenden Sachen schnell außer Reichweite begebe.

Beim Verpacken des Fahrrads im Innenhof

Beim Verpacken des Fahrrads im Innenhof

 

2 Gedanken zu „Singapur, eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

  1. Christian

    Aloha Frank,

    wenn ich das so lese ist es fast traurig dass wir damals über KL geflogen sind und nicht einen Zwischenstopp über Singapur gemacht haben. Eine ehemalige Kollegin von mir nannte es übrigens immer Sillypore 😉
    Viel Spass in Jakarta.

    Chris

    Antworten
  2. Adolf Timmermann

    Hallo, Frank,
    danke für deinen ausführlichen Bericht aus Singapur, den du wieder mit eindrucksvollen und farbenfrohen Fotos bereichert hast. Die vielen prächtigen Tempel und Moscheen, das Riesenrad, deine Verkleidung und …. Ich sehe dich schon mit dem bademantelähnlichen Umhang und Schnabelschuhen durch die Celler Innenstadt wandeln, auf der Suche nach wohlriechenden Früchten.
    Ein Regenschauer, der deine ganzen Utensielien durchweicht, die Notwendigkeit, die gesamte Ausrüstung von deinem Fahrrad zu nehmen, um eine „Leidplanke“ zu übersteigen oder dein Fahrrad zu demontieren, damit es transportiert werden kann, … alles das kann dich gar nicht mehr erschüttern. Und die vielen Eindrücke und Erlebnisse. Du musst ja eine riesige Speicherkapapzität auf deiner Festplatte im Hinterkopf besitzen. Es gibt wohl nur wenige Menschen auf der Welt, die so viel erleben. Im Fernsehen berichtet vor kurzem ein junger Mann, der seit mehreren Jahren um die Welt radelt und immer mehr Freude daran findet. Er ist von Beruf Arzt, aber das Reisen mit dem Fahrrad durch die abenteuerlichsten Gegenden unserer Welt gefällt ihm besser als seinen Patienten vom Rauchen und Alkohol abzuraten. Er denkt noch lange nicht an die Beendigung des Reisens.
    Große Aufregung in Celle. Die Celleschei Zeitung berichtet von einem „Super-Gau“. Ein Pitbull-Terrier wurde aus dem Tierheim geklaut. Welche Folgen wird das haben??? Du hast es gut, du bist in Sicherheit. In Singapur kommt das nicht vor. Da ist alles „safe“.
    So, lieber Frank! Nun haben wir dich hoffentlich nicht zu lange von deiner Weiterreise abgehalten.
    Wir wünschen dir weiterhin eine gute Fahrt und um es mit meiner Zweitsprache, dem Plattdeutschen, auzzudrücken: „Hol di fuchtich!“
    Viele Grüße von der Celler Wietzenbronx-Gang Adolf, Leni, Kathrin und Felix

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