Neuseeland mit einem WoMo zu erkunden ist genau das Richtige! Wir sind unabhängig und fahren soweit wir kommen. Nicht immer steuern wir zum Übernachten Campingplätze an, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, an schönen Plätzen zu halten und einfach dort zu bleiben.
Wir sind unterwegs Richtung Norden auf dem State Highway 1 (SH1), als wir in Foxton einen Stopp einlegen. Die 5000-Seelen-Kleinstadt war einst Zentrum der neuseeländischen Flachsverarbeitung, und es gibt dort neben der Windmühle auch ein Flachsmuseum, das allerdings geschlossen ist.
In Whanganui fahren wir über den SH 4 Richtung Tongariro National Park.
In Neuseeland gibt es neun Mal so viel Schafe wie Einwohner, und das Land ist für seine Merinowolle bekannt. Die Rohstoffe für meine Icebreaker-Wäsche sind hier gewachsen.
Am Rande des Nationalparks liegt plötzlich der schneebedeckte mächtige Mount Ruapehu vor uns.
Mit 2797 Metern ist der Mount Ruapehu der höchste Vulkan Neuseelands und der höchste Punkt der Nordinsel. Sieben kleine Gletscher befinden sich an seinen Hängen. Der Inhalt seines Kratersee ging im März 2007 nach tagelangen heftigen Regenfällen als Schlammlawine mit tausenden Tonnen Wasser, Schlamm und Geröll ins Tal ab.
Der Ruapehu ist von den drei benachbarten Vulkanen des Nationalparks derjenige mit der größten Aktivität. Die jüngste Eruption fand im September 2007 statt: Sie begann ohne jede Vorwarnung und wurde von einem siebenminütigen Erdbeben begleitet. Die Eruptionssäule aus Gasen und Asche erreichte eine Höhe von 5000 Metern. Das zu diesem Zeitpunkt aktive Skigebiet und zahlreiche Unterkünfte mussten akut geräumt werden.
Der Mount Ruapehu war auch Schauplatz für die Verfilmung des Romans Herr der Ringe.
1929 gebaut und im Historic Places Trust geführt ist dieses exklusive Hotel am Fuße des Mount Ruapehu ein begehrter neuseeländischer und auch internationaler Skiaufenthaltsort.
Bei einem Zwischenstopp im Visitor Centre des Tongario National Park sehen wir einen präparierten Kiwi, das Nationalsymbol Neuseelands.
Kiwis, die kleinsten aller Laufvögel, sind flugunfähig und ausschließlich nachtaktiv. In einem Wildlife Resort sehen wir zwei der Vögel in einem stark abgedunkelten Gehege, hier aber nur einen ausgestopften.
Kiwis sind 35 bis 65 Zentimeter lang, bis 35 Zentimeter groß und ein bis fünf Kilogramm schwer. Sie haben ein braunes Gefieder, das fast wie eine Behaarung wirkt.
Zwar verfügen sie noch über kleine, vier bis fünf Zentimeter lange Flügel, sind aber nicht in der Lage, damit zu fliegen.
Der Kopf der Kiwis ist relativ klein, der Schnabel sehr lang und nach unten gebogen. Um im Stand das Gleichgewicht zu halten, stützen Kiwis sich oft auf ihren Schnabel. Die Vögel können nicht gut sehen, dafür aber umso besser hören und – eine Besonderheit unter Vögeln – sehr gut riechen.
Kiwis sind bedauerlicherweise wegen eingeschleppter Raubtiere aus zahlreichen Regionen verschwunden und nur noch lückenhaft über Neuseeland verbreitet.
Auf dem Weg hinauf wird die Landschaft zunehmend karger, bis auch die letzten Bäume Tussock-Grasflächen, Steinen und vielfarbigen Flechten weichen. Der Parkplatz des Whakapapa-Skigebiets ist ziemlich verwaist.
In diesem vulkanischen Gebiet wird der Einsatz von Schneekanonen keinen ökologischen Schaden anrichten.
Mit einem Sessellift fahren wir auf den Berg. Hier wird es kühl, und ich bin froh, dass ich zu T-Shirt und kurzer Hose meine Jacke anziehen kann.
Nach einem heißen Getränk geht’s den Berg wieder runter, und wir fahren im Nationalpark weiter Richtung Norden.
Ein kurzer Fußmarsch bringt uns direkt an den Fuß der Wasserfälle, die aus einer Höhe von nur 13 Metern in einen durch die Wassermassen geformten Pool stürzen.
Der Lake Taupo, entstanden aus einem vor etwa 26.000 Jahren kollabierten Vulkan, ist der größte See des Landes; er ist 40 Kilometer lang und 28 Kilometer breit. Dieser Kratersee mit seinen bis zu 700 Meter hohen Berghängen hat mehr als 30 Zuflüsse.
An den Huka Falls am nordöstlichen Ende des Lake Taupo zwängt sich der anfangs 100 Meter breite Waikato River mit donnerndem Getöse in einen schmalen, nur 15 Meter breiten Canyon. Er spült durchschnittlich 140.000 Liter pro Sekunde über die einzelnen Stufen, um schließlich elf Meter tief über die Klippe zu stürzen.