Whakatane liegt direkt an der Bay of Plenty, die als eines der ersten Siedlungsgebiete der Māori in Neuseeland gilt. Wir übernachten so nah am Meer, dass nachts die Brandung zu hören ist.
Neuseeland ist ein dünn besiedeltes Land, und man sagt, dass die Ansammlung von fünf „Kiwis“ als Menschenauflauf und ein fünf Kilometer langer Strand mit mehr als zehn Menschen als „crowded“ gilt …
Der Boden ist fruchtbar, und es gibt zahlreiche Obstplantagen. Wir können nicht widerstehen und decken uns mit frisch gepflückten Erdbeeren ein.
Zwischen Wairoa und Napier stoppen wir bei den Tangoio Falls. Das WoMo parken wir auf einem einsamen Parkplatz. Wir werden etwa zwei Stunden zu Fuß unterwegs sein, ohne ein ungutes Gefühl wegen all unserer Sachen im abgestellten Fahrzeug haben zu müssen.
In dem Becken, in welches das Wasser hinunterstürzt, entdecken wir einen Langflossenaal, eine Art, die es nur in Neuseeland gibt. Wir beobachten ihn staunend, und so verschwindet er leider, ohne dass wir ein Foto gemacht haben.
Es geht zurück zum State Highway 2 Richtung Napier.
Napier wird auch als „Art-Déco-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet. Die Stadt wurde 1931 durch ein verheerendes Erdbeben und das darauf folgende Großfeuer fast vollständig zerstört. Man ließ aber nicht lange den Kopf hängen und baute die gesamte Stadt in nur zwei Jahren nach dem damals modernen Art-Déco Stil wieder auf. Neben den eher gradlinig aufstrebenden Formen des Art-Déco Stils flossen auch Elemente des Spanish Mission Style ein. Beide Stilrichtungen stammen aus Nordamerika. Beim Wiederaufbau verzichtete man allerdings weitgehend auf Holz als Baustoff und achtete wegen der weiterhin bestehenden Erdbebengefahr darauf, dass kein Haus höher als zwei Stockwerke gebaut wurde.
Im Norden Neuseelands gibt es noch Wildpferde, und auf dem Weg gen Süden bekommen wir tatsächlich einige zu Gesicht, wenn auch in ziemlicher Entfernung.
Durch den Einfluss vieler verschiedener Pferderassen ist das heutige Kaimanawa Wildpferd entstanden. Die nach dem Kaimanawa Gebirge benannten Tiere sind aber nicht völlig frei, denn einmal im Jahr organisiert das Department of Conversation eine Herdenzählung. Hierfür fliegen Hubschrauber in das Gebiet und spüren die wilden Pferde per GPS auf. Danach werden sie unter Überwachung eines Tierarztes in abgesperrten Wiesen zusammengetrieben und gezählt. So werden jährlich 140 Pferde aussortiert. Finden Sie einen neuen Besitzer, so werden die Tiere in ihr neues Zuhause gebracht, was dem Wildpferdeverein in mehr als 600 Fällen bereits gelang. Andernfalls kommen sie zum Schlachter, was verständlicherweise unter allen Umständen versucht wird zu verhindern.
Grundsätzlich dürfen nicht mehr als 300 Tiere in der freien Wildbahn leben, da ansonsten eine natürliche Versorgung und ausreichend Platz nicht mehr gewährleistet werden kann. Man will so die einmalige Landschaft mitsamt ihrer Artenvielfalt vor dem Abgrasen und der Verwüstung bewahren.
Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu ist der Māori Name für einen Berg und angeblich der längste englische Name eines Ortes.
Die Manawatu Gorge heißt in der Sprache der Māori Te Apiti – schmale Passage – und ist eine Schlucht, welche die Regionen Manawatu und Hawke’s Bay verbindet. Der State Highway 3 an der Südseite der Schlucht wurde 1872 fertiggestellt. Er ist eine Hauptverbindung zwischen den beiden Küsten im Südteil der Nordinsel und wird gelegentlich durch Bergrutsche blockiert. Die Schienenverbindung Palmerston North – Gisborne auf der Nordseite der Schlucht wurde 1891 fertiggestellt; auf dem Bild ist eine Tunneleinfahrt zu sehen.
Totara ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Steineiben, in Neuseeland heimisch: ein langsamwüchsiger, immergrüner Baum, der für seine Langlebigkeit und seinen großen Stammumfang bekannt ist. Hier im Regenwald werden einige der Äste dieses uralten Baumes von anderen Pflanzen überwuchert.
Nur einmal erleben wir, dass das Milchvieh zum Melken nach Hause getrieben wird. In Neuseeland ist es üblich, dass der Weg von der Weide zum Stall den Highway unterquert, und die Kühe folgen dem Leittier abends selbstständig in einer langen Schlange durch den Tunnel unter der Straße hindurch zum Stall.
Am Mount Bruce befindet sich das Pukaha Wildlife Center, das wir besuchen.
Der Neuseeländische Langflossenaal gehört mit zu den längsten und langlebigsten Aalarten der Welt. Er wächst sehr langsam, kann bis zu 180 Zentimeter lang und 25 Kilogramm schwer werden und ein Alter von 100 Jahren erreichen. Auf seiner Laichwanderung überwindet er große Distanzen von Tieflandgewässern bis zu Hochlandseen; männliche Tiere beginnen die Wanderung frühestens ab dem 12., weibliche ab dem 20. Lebensjahr.
In seiner Heimat in Nordkalifornien kann der Redwood bis zu 2000 Jahre alt, 730 Tonnen schwer und über 110 Meter hoch werden; er ist der größte Baum der Erde. In den 1920er Jahren suchte man für die Holzverarbeitung in anderen Ländern nach Bäumen, die in Neuseeland schneller wachsen würden als die hiesigen. Daraufhin pflanzte man die Sequoia mitten in den heimischen Wäldern an. Sie wuchsen gut, aber glücklicherweise wurden Ausweitungen dieser Versuche nie realisiert, denn der Redwood gehört nun einmal nicht hierher.
Die großen Waldpapageien gedeihen gut hier im Pukaha Forest. Aktuell leben etwa 140 wilde Kaka in freier Natur rund um das Wildlife Center. Nachmittags werden sie mit Käsehappen gefüttert und lassen sich dabei gut beobachten.
Eindrucksvoll informiert dieses Schild den Besucher über die Gefahren, denen Kiwis ausgesetzt sind. Vor der Besiedlung der Inseln hatte der Kiwi keine natürlichen Feinde. Frettchen, Wiesel, Ratten, Hermeline und das Opossum kamen mit den Frachtschiffen nach Neuseeland und verbreiteten sich rasch. Sie bedrohen den restlichen Bestand an Kiwis, und so versucht man, diesen ursprünglich nicht hier beheimateten Räubern durch Fallen und ausgelegtes Gift beizukommen.
Als wir schließlich das Wildlife Center verlassen, ist es bereits so spät, dass das Stonehenge Aotearoa vor unserer Nase schließt.
Stonehenge Aotearoa ist eine moderne Nachbildung des historischen englischen Stonehenge. Aotearoa ist der Name Neuseelands in der Sprache der Māori.
Dieses funktionelle moderne Bauwerk wurde in 18 Monaten von Freiwilligen in etlichen Arbeitsstunden erbaut und 2005 eröffnet. Es orientiert sich an den Traditionen der Māori: So bilden die Ringsteine auch einen polynesischen Sternenkompass, der auf die Navigationssterne zeigt, die Seeleute früher auf ihrem Weg von und nach Aotearoa brauchten.
Der Steinring hat einen Durchmesser von 30 Metern. Da historische Steinkreise für Faszination sorgen, soll Stonehenge Aotearoa Leute anziehen, denen in Führungen auch viel Māori-Kultur nahegebracht werden kann.
Am 1. Weihnachtstag nehmen wir eine der Cook Strait Fähren zur Südinsel.
Aloha Frank,
das war ja ein wahnsinnig Naturverbundener Trip. Wie es aussieht hat der Mensch in Neuseeland und in Australien das gleiche erreicht, die Natur wie sie sich entwickelt hat durch Einwanderung zu gefährden. Die Art Deco Stadt muss echt ein wahnsinnig toles Erlebnis gewesen sein, ich erinnere mich noch wie schön das verwandte Modernisme in Barcelona ist.
Wie waren eigentlich die Temperaturen, hattet ihr Glück und es war warm?
Liebe Grüße
Chris