Am 20. Februar fliege ich über Amsterdam und Buenos Aires nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt!
Ushuaia, an der Südseite der Großen Feuerland-Insel am Beagle-Kanal gelegen, ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego.
Der Beagle-Kanal, eine zwischen zwei und 15 Kilometer breite natürliche Wasserstraße im Süden Feuerlands, verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Stellenweise verläuft hier die Grenze zwischen Argentinien und Chile. Neben der Magellanstraße ist der Beagle-Kanal die einzige Wasserstraße zwischen den beiden Meeren im Süden des amerikanischen Kontinents.
Eine gut sieben Kilometer lange Strecke von Ushuaia zum Gletscher Martial lege ich zu Fuß zurück.
Der Rückweg wird dann gefühlt deutlich länger, und Insassen vorbeifahrender Autos winken mir freundlich zu statt anzuhalten und mich mitzunehmen …
Ushuaias Nähe zum Nationalpark Feuerland und der Hafen als Ausgangspunkt für Antarktisexpeditionen machen die Stadt zu einer beliebten Touristenanlaufstelle. Sie gilt als eine der teuersten Südamerikas, denn fast alle Waren müssen über weite Strecken hergebracht werden.
Meine Pläne, die Antarktis mit einem Schiff zu bereisen, muss ich leider begraben. Die Touren sind für die nächsten zwei Wochen ausgebucht, und während der drei Tage Wartezeit, die ich mir gönne, tritt leider niemand von seiner geplanten Reise zurück.
Die Tiefs, welche oft über Südamerikas Südspitze liegen, haben für Feuerland nord-westliche Winde zur Folge, die nicht ohne sind, und es ist hier bereits Spätsommer. Wenn ich noch länger warte, werden die Wetterbedingungen für die Radtour zu ungünstig für mich.
Aber vor dem Start meiner eigentlichen Radtour muss natürlich auch ich zur Bahía Lapataia: erst dort ist das Ende der Welt, zumindest das Ende aller Straßen.
Nach Bahía Lapataia ist es eine nette Tagesradtour durch den Parque National Tierra del Fuego auf dem letzten Stückchen der Ruta 3, bevor diese in den kleinen Parkplatz mit dem berühmten Schild Alaska 17.848 Kilometer einmündet.
Zurück am Ortsrand von Ushuaia mache ich erste Bekanntschaft mit wilden schäferhundgroßen Kötern, die kläffend auf mich zustürzen. Ich brülle sie an, unterstützt von einem Autofahrer, der mir hilft, und entledige mich der Viecher auf diese Art!
Am nächsten Tag starte ich meine Tour in Richtung Nordosten, vorbei am Lago Fagnano, einem 104 Kilometer langen Süßwassersee an der Grenze zwischen Argentinien und Chile, und über den Paso Garibaldi.
Nach 108 anstrengenden Kilometern erreiche ich Tolhuin.
Ich übernachte bei einem Bäcker, der Radfahrern kostenlos Schlafplätze zur Verfügung stellt! Der Raum mit den vier Betten ist allerdings schon belegt, sodass ich in einer Art Fitnessraum auf einer Matratze meine Schlafstätte finde.
Am anderen Ende des Raumes nächtigt ein weiterer Radfahrer, der sich – was offenbar häufiger vorkommt – für drei Monate bei dem Bäcker verdingt, um ein bisschen Geld zusammenzubekommen.
Für den Folgetag steht eine 110-Kilometer-Strecke von Tolhuin nach Rio Grande bevor.
Das Guanako ist ein wildlebendes Lama im westlichen und südlichen Südamerika. Es wird bis 2,20 Meter hoch und bis 120 Kilogramm schwer. Sein wolliges, dichtes Fell wirkt in der unteren verfilzten Schicht isolierend und schützt vor Kälte, die obere Schicht hält Schnee und Regen ab. Wie alle Lamas gehört es zur Familie der Kamele und ernährt sich vorwiegend von Gräsern.
Etwa fünfzehn Tiere bilden einen Familienverband, der aus einem männlichen Leittier, mehreren ausgewachsenen weiblichen Tieren und deren Jungen besteht.
Die Lamas scheinen sich an den motorisierten Verkehr gewöhnt zu haben und bleiben gelassen stehen. Sobald sie jedoch mich wahrnehmen, suchen sie erstmal das Weite, sodass Fotos nur aus der Ferne möglich sind.
Mittlerweile herrscht starker Gegenwind, und ich kämpfe mich mit 10 km/h voran. Nach knapp 90 Kilometern im Sattel ist es bereits 18.00 Uhr, und ich bin völlig erledigt. Ein Pick-up nimmt mich den Rest des Weges mit, und mein Fahrrad wird auf der Ladefläche festgebunden. Blöderweise geht bei dieser Fahrt meine Kartentasche samt Karte verloren – Mist! Direkt vor einem Hotel setzt man mich ab.
Der Sturm legt sich leider nicht über Nacht, und nach 16 Kilometern nehme ich mir einen Kleinlaster, mit dem ich Richtung San Sebastián mitfahre. Wiederum 16 Kilometer vor dem Grenzort biegt der aber ab, sodass ich mich wieder in den Sattel schwingen muss. Der Sturm kommt stark von der Seite und drängt mich an die hundert Mal von der Fahrbahn ab in den Schotter. Ich fahre nur in Schräglage und muss aufpassen, dass ich beim Überholen durch Lkw genügend gegenlenke. Mit sieben bis acht Stundenkilometern quäle ich mich mühselig voran.
Das einzige Hotel in San Sebastián ist angeblich voll, und so fahre ich direkt zur Grenzstation. Hier gestattet man Reisenden das Übernachten im Warteraum.
Als ich ankomme, ist dieser gänzlich leer; ich breite meine Luftmatratze auf der Holzbank aus und verstaue mein Gepäck darunter. Nach und nach kommen weitere Fahrrad- und Motorradfahrer an, und schließlich übernachten wir zu siebt in dem kleinen Raum.
An der Grenze erfahre ich nur per Zufall, dass ich einen Schein mit Rahmennummer und Hersteller meines Fahrrades ausfüllen muss, ohne den ich das Land nicht zusammen mit dem Rad wieder verlassen könnte.
Nach der Grenze in San Sebastián zweigt die ausgegurkte Piste nach Porvenir ab. Es liegen keine Orte direkt an der Strecke. 150 Kilometer harte Arbeit gegen den Wind, gegen die ich mich – wie aktuell alle anderen Radfahrer auch – entscheide, da es unmöglich ist, dies bei dem stürmischen Wind von mehr als sieben Beauforts durchzuhalten. Stattdessen nehme ich den Bus nach Punta Arenas, der inklusive einer zwanzigminütigen Fährfahrt über die Magellanstraße sieben Stunden braucht.
Die Magellanstraße, Meerenge zwischen dem südamerikanischen Festland und Feuerland, ist 570 Kilometer lang und an der engsten Stelle etwa dreieinhalb Kilometer breit. Die Hafenstadt Punta Arenas befindet sich etwa 200 Kilometer von der Atlantikmündung der Wasserstraße entfernt. Hier in der Magellanstraße tummeln sich einige Delfine direkt an der Fähre.
Commerson-Delfine haben eine kontrastreich gezeichnete schwarz-weiße Körperfärbung. Sie werden keine zwei Meter lang und gehören mit höchstens 60 Kilogramm zu den kleinsten Walen der Welt.
Die größte Population findet man an den Küsten Argentiniens, in der Magellanstraße sowie um die Falklandinseln.
Commerson-Delfine sind schnelle Schwimmer, die häufig aus dem Wasser springen und gerne auf den Bugwellen von Schiffen reiten, wovon ich mich selbst überzeugen kann.
In kleinen Schulen mit höchstens zehn Tieren machen sie gemeinschaftlich Jagd auf Fische, Tintenfische, Krill und andere Krebstiere.
Frank an tour again…alles Gute bei der nächsten Hälfte der Welt!
Viel Erfolg Frank, lass Dich nicht vom Fahrrad pusten 😉
Alles Gute fuer dich… !!! Nach kurzer Pause wieder auf Tour….. wuensch dir nur das Beste und dass alle Plaene und Wuensche in Erfuellung gehen … 😀
Gruss aus Afrika
Hallo Frank,
ich wünsche dir ein gutes Reise und Fahrrad-Jahr. Gute Straßen und freundliche Menschen, schöne Erlebnisse und eine gute Gesundheit.
Klaus