Der Lago Argentino wird auch gespeist von Argentiniens bekanntestem Gletscher, dem Perito Moreno, einem der bedeutensten Auslassgletscher in dem größten Gletschergebiet der südamerikanischen Anden.
Anders als die meisten Gletscher der Region zieht sich der Perito Moreno nicht zurück, Massengewinn und -verlust zeigen keinen eindeutigen Trend.
Die Gletscherzunge des Perito Moreno sperrt den südlichen Arm des Sees immer wieder ab und staut ihn dadurch periodisch auf.
Die Aufstauung und Entleerung des Brazo Rico, erstmals 1917 dokumentiert, wiederholt sich alle zwei bis vier Jahre.
In den 1980er und 1990er Jahren erreichte der Gletscher mehrfach das gegenüberliegende Ufer. Es kam aber nicht zu spektakulären Ausbrüchen, weil das Wasser über Kanäle im Eis ablaufen konnte.
Im Jahr 2003 stieß die Gletscherfront um bis 120 Meter vor, und schließlich sperrte der Gletscher den Abfluss des Brazo Rico vollständig ab. Der Wasserspiegel in den südlichen Teilen des Lago Argentino stieg um 9,35 Meter. Am 11. März begann das Wasser durchzubrechen, zunächst durch Risse im Eis, die sich immer mehr vergrößerten. Zwei Tage später brach ein 60 Meter hoher Teil der Eisfront zusammen.
Bereits 2006 kam es zum nächsten derartigen Zusammenbruch des Eisdammes. Der folgende Ausbruch am 9. Juli 2008, dem argentinischen Unabhängigkeitstag, war der erste bekannte Zusammenbruch im Winterhalbjahr, was mit der globalen Erwärmung zusammenhängen mag. Der letzte Ausbruch ereignete sich im März 2012.
Die Kalbungsfronten sind mehr als zwei Kilometer lang und stellenweise bis zu 77 Meter über der Wasserlinie. Die tiefste Stelle beträgt 164 Meter, und der Gletscher bildet an keiner Stelle eine schwimmende Zunge. Bis zu 800 Mal jährlich kann man das Kalben in der Mitte der Gletscherfront erleben. Mehrfach höre auch ich das an diesem Tag: Es klingt wie Gewitter, wenn haushohe Stücke abbrechen.
Hier werde ich das Schiff verlassen, denn ich möchte eine Gletscherwanderung auf dem Perito Moreno machen. Dafür schließe ich mich einer Mini-tracking-Gruppe an.
Der Perito Moreno ist der meistbesuchte Ort des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparks Los Glaciares, und so sind einige Leute mit mir gemeinsam unterwegs.
Erst nach einer gründlichen Einweisung, wie man mit Spikes zu gehen hat und wo Gefahren lauern, beginnt unsere Tour, die sich als nicht unanstrengend erweisen soll.
Handschuhe tragen ist Pflicht, um sich bei Stürzen vor Verletzungen zu schützen.
Der Sturz in eine Spalte kann, abhängig von Form und Tiefe, unter Umständen tödlich sein. Fast ebenso gefährlich ist es, wenn die Spalte nach unten V-förmig zuläuft und sich der Stürzende aufgrund seiner Fallenergie unten festklemmt.
Gletscherspalten ohne Wasser stellen eine besondere Gefahr dar, denn sie sind bis unten offen. Fällt man hinein, so stürzt man unweigerlich so tief, bis man feststeckt.
In wassergefüllten Spalten wird man durch das eiskalte Wasser „aufgefangen“.
Besondere Vorsicht ist also bei den Gletscherspalten geboten, und meine Spikes verhindern ein Abrutschen.
Wieder einmal höre ich in der Ferne das polternde Krachen abbrechenden Eises an der Gletscherfront.
Zurück am Ufer kratzt unser Guide eine Schüssel mit Gletschereis voll, schüttet es über leeren Gläsern aus und füllt dann Whisky ein.
Und diesmal sage ich nicht nein.
Ein wunderbarer Tag geht zu Ende, den ich in vollen Zügen genossen habe!
Hallo, Frank!
Danke für deinen Gletscher-Bericht. Der „Spaziergang“ war wohl nicht so ganz ohne Gefahrt. Aber es ist ja gut gegangen. Am Sonnabend war die alljährliche Aller-Hochwasser-Rallye der Kanuten. Die kann auch gefährlich sein. Von den 525 Kanufahrern wäre einer fast gekentert. Er konnte sich jedoch am Ufer noch halten, dabei soll er sich den Mittelfinger verstaucht haben. Aber am Abend habe er nicht mehr geschmerzt, wurde berichtet. Du siehst, das Leben in der Heimat kann für den Kleinabenteurer auch ganz schön gefährlich sein.
Langsam beginnt hier der Frühling, Die Sonne zeigt sich, der Himmel ist blau, die Lerche singt ihre Lieder und immer mehr Blümchen zeigen sich.
Habe weiterhin viel Freude an deiner großen Reise und „hol di fuchtich“!
Es grüßen Adolf, Leni und Co aus der Wietzenbronx in der Weltstadt Celle
Hallo, Frank!
Wir wollen dir nur mal einen kurzen Gruß aus der Heimat senden. Es ist Sonntag, der Himmel ist blau, die Sonne scheint und die Natur fängt an zu grünen. Ostern ist es auch shön gewesen. Wohl alle freuen sich hier auf den Frühling und die warmen Tage. Wir konnten auch schon mehrmals auf der Liege im Garten verbringen.
Wir wünschen dir eine glückliche und schöne Fahrt. Bleibe munter und gesund.
Übrigens: In unserer Heide wird es langsam mulmig. Die Leute bekommen immer mehr Angst vor den Wölfen, obwohl die doch eigentlich scheu und friedlich sein sollen. Einige sagen sogar den geplanten Urlaub in der Heide ab. Du siehst, auch das Leben hier ist nicht ohne Risiko.
Es grüßen herzlich Adolf, Leni, Kathrin und Felix
Hallo mein Frank,
nun bist du schon fast 2 Monate wieder on tour und deine letzten 3 Berichte finde ich sehr interessant besonders faszinierend ist der Gletscher Beitrag. DAS IST GIGANTISCH !!!
Die Gletscherwanderung war bestimmt spannend, und wenn ich die Bilder sehe, wird mir bei unserem langsam kommenden Frühling wieder winterlich und den Whisky mit Gletschereis hätte ich auch gern. Bärbel und ich wünschen dir weiterhin viel Glück, Spaß und eine erlebnissreiche Fahrt.
Bleib fit und weiter so!
LG Bärbel&Harry