Der Fitz Roy ist ein 3406 Meter hoher Granitberg im Nationalpark Los Glaciares in den argentinisch-chilenischen Anden. Die Tehuelche-Indianer, Ureinwohner des Landes, nennen ihn Chaltén, „der Rauchende“, weil an seiner Spitze oft sichtbare Wolken hängen.
Heute heißt das nächstgelegene Dorf El Chaltén.
Jegliches Waschen im Fluss ist unzulässig, denn das Flusswasser ist auch hier, wie so oft in den Bergen Patagoniens, Trinkwasser.
Der einstündige Aufstieg ist hart, aber lohnend.
Der Aufstieg zum Aussichtspunkt Laguna de los Tres, des Gletschersees direkt unter dem Fitz Roy Massiv, dauert acht Stunden und ich überwinde ca. 2000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.
Endlich erreiche ich die Laguna de los Tres, im Hintergrund der Fitz Roy, wie so oft wolkenverhangen.
Das Loch in der Ozonschicht über der Antarktis hat erneut den Süden Argentiniens und Chiles erreicht. Die Ozonschicht hat sich im Vergleich zu normalen Werten um über 50% verringert, und die sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke ist sehr hoch. Ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ist somit auch für mich unabdingbar.
Seine Form und die extremen, unberechenbaren Wetterverhältnisse machen den Fitz Roy zu einem äußerst schwer zu besteigenden Berg, und die meisten Versuche bleiben erfolglos.
Diese windschiefe Schutzhütte mache ich mir für die kommende Nacht zunutze, um Nieselregen und nächtlichem Schneefall zu entkommen.
Leider trocknet meine Wäsche nicht, und auch das Zelt packe ich wegen des Taus nass ein.
Auf der anderen Seite des Sees treffe ich auf den argentinischen Zöllner, der mir den Einstieg in den Weg Richtung Chile zeigt. Fahren ist auf den nächsten Kilometern unmöglich. Glücklicherweise treffe ich auf David, einen Engländer, der unterwegs nach Buenos Aires ist.
Wir schieben unsere Räder den oft steilen Wanderweg hinauf. Zwischendurch hänge ich meine vorderen Gepäcktaschen höher, um überhaupt weiterzukommen. Manche Passage überwinden wir mehrfach, indem wir zu zweit ein Fahrrad voran bewegen. One bike, two men wird zu unserem geflügelten Wort!
An den Bächen, die wir über Baumstämme queren, ist das Gepäck abzurödeln und separat hinüberzutragen.
Für die sechs Kilometer brauchen wir geschlagene sechs Stunden!
Auf breitem Schotterweg fahren wir bergab nach Candelario Mancilla.
Das Boot nach Villa O’Higgins legt nur Samstags ab, sodass wir einen Tag warten müssen. Witterungsbedingt – Sturm kommt auf – verschiebt sich die Überfahrt auf Sonntag – ein weiterer Tag des Wartens folgt.
In Candelario Mancilla lerne ich Guy kennen. Er reist mit drei anderen Franzosen mit Rucksack per Flieger und Bus durch Südamerika.
Guy hat einen Bus von Villa O’Higgins nach Cochrane gechartert und sucht noch Mitreisende, um den Gesamtpreis zu reduzieren. Da mein Fahrrad mitgenommen werden kann, nehme ich das Angebot gern an.
Im Regen geht es per Rad ins acht Kilometer entfernte Villa O’Higgins, einem kleinen Dorf im Süden der Región de Aisén. Der Ort hat rund 400 Einwohner. Mit der Carretera Austral, die für mich hier beginnt, kam ein gewisser Aufschwung in dieses entlegene Gebiet, in dem neben Tourismus Schafzucht und Fischerei eine Rolle spielen.
Die Carretera Austral ist eine 1350 Kilometer lange Straße in Chile, die von Puerto Montt nach Villa O’Higgins führt. Der Bau der Straße ist noch nicht vollendet und offenbar ist unklar, ob sie je fertig gestellt wird.
Am nächsten Tag bringt uns der Bus über die Carretera Austral nach Cochrane.
Cochrane hat rund 3000 Einwohner und liegt am Río Cochrane. Die Stadt ist nicht besonders aufregend. Die Fernstraße Carretera Austral führt durch Cochrane.
Hallo Frank!
ich hoffe du bist gut zu Hause angekommen und wuensche weiterhin gute Genesung!
Liebe Gruesse,
Heidi
Hallo, Frank, danke für deinen Patagonien-Bericht. Abenteuer ohne Ende. Schade, dass das Wetter nicht immer so mitspielt. Aber das erschüttert dich nicht. Hoffentlich wirft keiner schmutzige Sachen in das saubere Gletscher-Trinkwasser. Bei uns hier wäre ich nicht unbesorgt. Beeindruckend auch der über dreitausend Meter hohe Berg. Aber der Wilseder Berg ist auch ganz schön hoch. 169 Meter. Ist doch auch was, oder? Das Wetter hier ist fast wie im Sommer. Eben kam durchs Radio, dass zurzeit keine Staus in Deutschland bestehen. Trotz der vielen Baustellen. Sicherlich sind viele enttäuscht, ein Stauerlebnis hat doch auch seinen Reiz. Na, ja. Nicht zu ändern.
Wir wünschen dir weiter eine frohe und ereignisreiche Fahrt.
Viele Grüße von den Wietzenbronxern Adolf, Leni, Kathrin und Felix
Aloha Frank,
was Du nicht alles so erlebst. Hab diese Woche mit Klaus telefoniert und kurz über Dich gesprochen.
Viele Grüße aus München
Chris