Ich bin seit dem 11. Dezember in Havanna und freue mich auf Katrin! Sie kommt am 23sten, gerade rechtzeitig zu Weihnachten … 🙂
Schön, sie nach mehr als vier Monaten wiederzusehen!
In den folgenden Tagen erkunden wir Teile von Havanna gemeinsam und versuchen weiterhin, einen Mietwagen zu bekommen, was aber aussichtslos scheint. Internationale Autovermietungen sucht man auf Kuba vergebens – es gibt nur nationale, staatliche Anbieter, die über zu wenig Autos verfügen, und zudem ist über Weihnachten und den Jahreswechsel Hochsaison. Wenn man Interesse an einem Auto hat, muss man direkt ins Verleihbüro, wo man mit viel Glück und einem angemessenen Trinkgeld womöglich doch noch mobil werden könnte. Das ist alles nicht so einfach, wenn man außerhalb wohnt und eigentlich nur mit einem Taxi in die Innenstadt kommt, weil die vollgestopften Busse eine Zumutung sind. Aber auch beim zweiten Versuch im Habana Libre schüttelt man den Kopf, als ich nachfrage.
Das Habana Libre, höchstes Hotel Havannas, liegt mitten in der Innenstadt direkt am Beginn von La Rampa und war einst Sitz der kubanischen Regierung. Heute ist es ein populäres Vier-Sterne-Hotel mit bekannten Original-Kunstwerken kubanischer Künstler und einem schönen Blick auf die Stadt, das Meer und die berühmte Uferstraße, den Malécon.
Der Malécon, Havannas mehrspurige Küstenstraße, gilt als heimliches Herz der Stadt. Mit dem Bau wurde 1901 am Paseo del Prado begonnen, der die Altstadt vom Stadtteil Centro Habana trennt. In mehreren Bauabschnitten wurde der Malecón bis zur Mündung des Almendares-Flusses erweitert, wo er noch heute endet.
1952 wurde die sieben Kilometer lange Avenida Antonio Maceo, so der offizielle Name, fertig gestellt.
Viele repräsentative Bauwerke befinden sich hier, darunter Luxushotels, zahlreiche Denkmäler und die Botschaft der Vereinigten Staaten, die über fünfzig Jahre lang nur den Status einer diplomatischen Interessenvertretung hatte.
Am Anfang des Malécon nahe der Altstadt stehen von Wind und Wetter gezeichnete Kolonialhäuser mit Arkaden und Kolonnaden, mit deren Restaurierung gerade erst begonnen wird.
Aber auch das moderne Havanna liegt am Malecón (spanisch: Ufermauer aus Stein).
Dieses riesige europäische Kreuzfahrtschiff ragt mit seinem Bug weit über den Malécon.
Das Museo de la Revolución ist im ehemaligen Präsidentenpalast von 1920 untergebracht, Residenz aller kubanischen Präsidenten, von Mario Garcia Menocal bis Fulgencio Batista. Nach dessen Vertreibung wurde es seinem heutigen Zweck gewidmet und zeigt nun Denkwürdiges der kubanischen Revolution, unter anderem auch die bekannte Yacht Granma.
An Bord dieser überladenen kleinen Motoryacht, mit der 82 Revolutionäre der kubanischen „Bewegung des 26. Juli“ unter Führung von Fidel Castro am 25. November 1956 von Mexiko nach Kuba übersetzten, um das das Volk unterdrückende Batista-Regime zu stürzen, waren auch Che Guevara, Camilo Cienfuegos und Raúl Castro. Mit der Landung der Granma auf Kuba begann die Guerilla der kubanischen Revolution.
Ein Besuch in der mit kolonialspanischem Interieur ausgestatteten Droguería Johnson lohnt sich. Die Kosmetik- und Naturprodukte, die man hier kaufen kann, sind in den aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden Glasbehältern untergebracht.
Die Calle Obispo – „Straße der Bischöfe“ – ist eine sehr belebte und inzwischen weitgehend renovierte Geschäftsstraße in der Altstadt, die zum Teil Fußgängerzone ist, in der man Gauklern, Musikern und Straßenkünstlern begegnet, die sich ein Zubrot verdienen.
Das 1997 nach seiner Renovierung wiedereröffnete Hotel hat in Hemingways Ära sicher bessere Zeiten gesehen. Seine 54 Zimmer sind zum Teil ohne Fenster! Das Zimmer, in dem Hemingway „Wem die Stunde schlägt“ geschrieben hat, kann man sich anschauen.
Der 1778 fertiggestellte Kolonialpalast Palacio de los Capitanes Generales war über einhundert Jahre Amtssitz der spanischen Gouverneure. Nach der Unabhängigkeit wurde der Palast von der US-amerikanischen Besatzungsmacht genutzt. Im weiteren Verlauf wurde er Präsidentenpalast, Rathaus der Stadt und schließlich Stadtmuseum. Baulich interessant ist das Pflaster vor dem Gebäude, das statt aus Stein aus Stirnholz besteht; es wurde verlegt, um den Schlaf des Bürgermeisters durch vorfahrende Kutschen und deren metallbeschlagene Räder nicht zu stören …
Der ehemalige Exerzierplatz – Plaza de Armas – ist beliebter Treffpunkt, lädt er doch zum Sehen und Gesehenwerden ein. Leseratten finden hier in erster Linie Schriften über Fidel Castro, Che Guevara und Romane von Ernest Hemingway.
Das Santa Isabel, sicherlich eines der prachtvollsten und ältesten Hotels der Stadt, steht an der östlichen Seite von Havannas ältestem und schönsten kolonialen Platz.
Die Universität von Havanna wurde 1728 gegründet und ist damit die älteste Universität Kubas und auch eine der ältesten auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Der heutige Hauptstandort befindet sich in Havannas Stadtteil Vedado.
Von den Oldtimern sind die Cabrios meist die gepflegtesten. Einen Original-Motor besitzen aber auch sie in der Regel nicht mehr, sondern sie laufen mit sowjetischen oder chinesischen Dieselmotoren, die weit weniger Sprit verbrauchen. Die Ersatzteile in den Oldtimern zeichnen sich übrigens durch wirkliche Internationalität aus … 😉
Das Teatro de la Habana oder Gran Teatro wurde 1838 erbaut. Die Fassade des Schauspielhauses, das mit Ecktürmen versehen ist, wurde mit neoklassizistischen und Art-déco-Elementen verziert. Heute ist das Theater mit 2000 Plätzen Heimstatt der kubanischen Staatsoper und des Nationalballetts.
Das Wahrzeichen Havannas ist die weithin sichtbare Kuppel des klassizistischen Gebäudes, die lange der höchste Punkt der Stadt war; ein Wahrzeichen, das für eine Zeit steht, in der sich die Karibikinsel beinahe in kolonialer Abhängigkeit zu den USA befand. Unter dem verhassten Diktator Machado 1929 gebaut war das Capitolio einst Sitz von Senat und Parlament.
Den im Boden der Eingangshalle in Gold gefassten 24‐karätigen Diamanten, den „Stern von Cuba“, der den Kilometer Null des kubanischen Straßennetzes markiert sowie die 17 Meter hohe und 40 Tonnen schwere, vergoldete Bronzestatue „La Republica“ kriegen wir leider nicht zu sehen, denn das Capitolio ist wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten auf unbestimmte Zeit komplett gesperrt. Unverständlich ist auch für die meisten Kubaner, dass der Staat auf verlässlich fließende Einnahmen durch Eintrittsgelder so lange verzichtet!
Da wir trotz wiederholten Bemühens bisher keinen Mietwagen bekommen haben, buchen wir schließlich für 50 CuC (Peso convertible) ein Busticket nach Cienfuegos. Das geht ausschließlich persönlich und unter Vorlage der Reisepässe am Schalter des Busbahnhofs, der für den einzigen in der Hauptstadt wirklich klein ausfällt und an dem man, wie überall in Kuba, unheimlich gut anstehen üben kann, eine Tätigkeit, die die Einheimischen mit unglaublich langem Atem perfekt beherrschen (müssen)!
Der 1870 angelegte Cementerio Colón ist mit seinen 800.000 Grabstätten einer der größten Friedhöfe Lateinamerikas. Viele berühmte Kubaner haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, neben namhaften Schriftstellern auch jüngst verstorbene Mitglieder des Buena Vista Social Clubs.
Die Plaza de la Revolución José Martí ist mit 72 Tausend Quadratmetern der größte innerstädtische Versammlungsplatz Kubas. Regelmäßig finden hier offizielle politische Kundgebungen statt; so sprach Fidel Castro auf diesem Platz jedes Jahr zu besonderen Anlässen wie dem 1. Mai oder dem 26. Juli vor mehr als einer Million Kubanern!
Sprüche der Revolutionäre zieren das große Bildnis von Che Guevara „Hasta la Victoria Siempre“ (Bis zum immerwährenden Sieg) und Camilo Cienfuegos „ Vas bien Fidel“ (Fidel, du machst es richtig).
Camilo Cienfuegos war neben Ernesto „Che“ Guevara, Fidel und Raúl Castro einer der führenden Revolutionäre gegen das Batista-Regime. Geboren am 6. Februar 1932 in Havanna starb er am 28. Oktober 1959 bei einem mysteriösen Cessna-Absturz über dem Ozean zwischen Camagüey und Havanna; sein Flugzeug wurde trotz einer schnell eingeleiteten Rettungsaktion nie gefunden.
Das rund um die Uhr militärisch bewachte José-Martí-Denkmal im Zentrum der Plaza de la Revolución besteht aus einem 109 Meter hohen Turm und einer 18 Meter hohen Statue. Der Turm ist das höchste Bauwerk der Stadt und man könnte mit einem Fahrstuhl bis an die Spitze fahren, wenn der denn funktionierte! Die Instandsetzung steht laut Aussage des Taxifahrers, der uns regelmäßig in seinem klapprigen Auto chauffiert, bereits seit einigen Jahren aus, was bei vielen Kubanern Unverständnis auslöst, denn auch hier fallen die so dringend benötigten Devisen weg. Und uns fehlt ein wunderbarer Panoramablick auf La Habana – sehr schade!
Hinter dem Martí-Denkmal befinden sich die streng bewachten Büroräume von Ex-Präsident Fidel Castro; das Gebäude zu fotografieren ruft umgehend schimpfende Soldaten auf den Plan – wir tun es trotzdem.
Dieser gigantische Platz mit seinen zahlreichen Fahrspuren lässt sich gefahrlos ohne jede Ampel zu Fuß überqueren, denn Autofahren ist für die meisten Kubaner unerschwinglich teuer, und die Straßen sind dementsprechend oft gähnend leer.
Verlässt man die Plaza de la Revolución in südlicher Richtung, so gelangt man in die Avenida de la Independencia, in der sich unser Hotel Bella Habana befindet.
Die Fasspalme mit ihrer bauchartigen Stammverdickung kommt nur in Kubas Westen vor. Mit zunehmendem Alter bildet die eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichende Palmenart die kuriose Verdickung aus. Vermutlich dient der „Bauch“ als Behälter für Reservestoff, und er wird auch vom Menschen zu diesem Zweck genutzt. So gebraucht man längs gespaltene Stämme als Wasserbehälter, in denen sich das Wasser lange frisch hält.
Das Hotel liegt eingequetscht zwischen einem Wohnhochhaus und dem 17-stöckigen Landwirtschaftsministerium – nicht schön, aber immerhin mit freiem Zimmer in der Hochsaison.
Hallo, Frank!
Ich habe schon seit dem 20. Dezember 2015 keinen Beitrag mehr bekommen. Das war „Venezuela (2).
Hoffentlich ist alles in Ordnung. Hier in Celle versäumst du wenig. Es ist hier kalt, nass und dunkel.
Aber der Schnee ist wieder weggetaut. Sollte es langsam Frühling werden. Das wäre ja auch ganz schön.
Du wirst wohl in Kuba sein. Eine frühere Kollegin von der Förderschule ist gestern auch nach Kuba abgeflogen. Vielleicht trefft ihr euch. Eine schöne und gesund Reise wünschen die Distelcamper Leni und Adolf („Hold di fuchtich!)