Trinidad und das Valle de los Ingenios

Trinidad war im 17. Jahrhundert lebhafter Umschlagplatz für Waren und Sklaven, die auf den immer wichtiger werdenden Zuckerrohrplantagen gebraucht wurden. Durch den Zuckerboom und unterstützt durch den Sklavenhandel und Viehzucht erlebte Trinidad ein geradezu goldenes Zeitalter. Mit dem Ende der Sklaverei kam die Zuckerproduktion zum Erliegen, und die Stadt konnte wirtschaftlich nicht mit Cienfuegos mithalten, da auch der Anschluss an das kubanische Eisenbahnnetz fehlte. Dafür ist das bildschöne Städtchen hinter den Escambray-Bergen ein koloniales Kleinod und seit 1988 Weltkulturerbe.

Typische Kopfsteinpflasterstraße in Trinidad

Typische Kopfsteinpflasterstraße in Trinidad

Unsere Unterkunft in der Colon 317

Unsere Unterkunft in der Colon 317

Wie üblich werden wir wieder einmal von einem Kubaner angesprochen, der uns ein Privatzimmer und einen preiswerten Hinterhofparkplatz in derselben Straße vermitteln kann. Offenbar wird er von der Hausbesitzerin entlohnt, denn wir reden nicht über Pesos.
Das Haus, in dem wir absteigen, gehört einer Ärztin, die für den Spätdienst ins Krankenhaus geht. Auch sie spricht kein Englisch, aber wir verständigen uns.
Jeder, der ein Zimmer und ein Bad erübrigen kann oder auch nicht, vermietet an Touristen, um an den begehrten Peso Convertible zu gelangen, der neben dem Kubanischen Peso eine von zwei Währungen des Landes ist.

Schmiedeeiserne Fenstergitter an jedem Haus

Schmiedeeiserne Fenstergitter an jedem Haus

Am Nachmittag ist es in den holprigen Gassen ruhig, und hinter den schmiedeeisernen Fenstergittern plaudern Hausfrauen mit ihren Nachbarinnen.

Frauen handarbeiten auf der Straße neben ihren Verkaufsständen

Frauen handarbeiten auf der Straße neben ihren Verkaufsständen

Haus mit hölzernen Balkonen

Haus mit hölzernen Balkonen

Ruhige Gasse, in der selbst die Hunde auf dem Pflaster liegen

Ruhige Gasse, in der selbst die Hunde auf dem Pflaster liegen

Bei einem Spaziergang durch die Stadt mit ihren Straßen aus Kopfsteinpflaster, den darüber hinwegklappernden Pferdekutschen sowie den bunten einstöckigen Häusern mit Fenstergittern und Veranden fühlt man sich in die frühe Kolonialzeit zurückversetzt.

Der sonnige Platz auf dem Restaurantbalkon ist bei 32° im Schatten verwaist

Der sonnige Platz auf dem Restaurantbalkon ist bei 32° im Schatten verwaist

Ein wunderschöner Platz ist die Plaza Mayor, deren Flair noch heute an diese Zeit erinnert. Hier ist der Mittelpunkt der Stadt, um den sich die Kirche und einige in Museen verwandelte Bürgerhäuser gruppieren. Mit seinen Palmen, weißen Zäunen und keramischen Formen verbreitet er einen eigenen Charme.

Plaza Mayor

Plaza Mayor

Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit an der Plaza Mayor

Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit an der Plaza Mayor

Plaza Mayor, rechts das Museo Romántico

Plaza Mayor, rechts das Museo Romántico

Das Museo Romántico repräsentiert mit Patio und Säulengang selbst ein gelungenes Stück Kolonialarchitektur. Es gehörte einst einem der reichsten Männer Trinidads, dem Zuckerbaron Sánchez Iznaga.

Eine Zigarre genießen ohne Posieren für fotografierende Touristen

Eine Zigarre genießen ohne Posieren für fotografierende Touristen

An der Plaza Carrillo

An der Plaza Carrillo

Gepflegter Oldtimer

Gepflegter Oldtimer

Zigarrenpresse in einem staatlichen Geschäft für Tabak und Rum

Zigarrenpresse in einem staatlichen Geschäft für Tabak und Rum

Auch den Pferden macht das grobe Kopfsteinpflaster zu schaffen

Auch den Pferden macht das grobe Kopfsteinpflaster zu schaffen

Steil nach unten führende Gasse ...

Steil nach unten führende Gasse …

... mit einer zwielichtigen Eckkneipe

… mit einer zwielichtigen Eckkneipe

Straße mit untergehender Sonne

Straße mit untergehender Sonne

Verkaufsstände werden leer geräumt

Verkaufsstände werden leer geräumt

Ein zweigeschossiges Haus mit schönem Balkon mogelte sich dazwischen

Ein zweigeschossiges Haus mit schönem Balkon mogelte sich dazwischen

Blick vom Balkon unseres Restaurants

Blick vom Balkon unseres Restaurants

Nach einem Stadtrundgang durch die Altstadt verlassen wir Trinidad am nächsten Morgen und fahren zu den Zuckerrohrplantagen ins Valle de los Ingenios. Es leitet seinen Namen von den fast fünfzig Zuckermühlen ab, die hier Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt waren.
In diesem Tal lag der Ursprung für den Reichtum Trinidads, der ohne die Arbeit der Sklaven, die ein bitteres Leben führen mussten, niemals hätte erwirtschaftet werden können.
Entlaufene und Freigelassene brannten während des ersten Befreiungskrieges sämtliche Plantagen und Zuckermühlen nieder, sodass nur noch wenige Reste dieser Zeit vorhanden sind.

Blick vom Mirador auf dem Weg nach Iznaga mit der Sierra del Escambray am Horizont

Blick vom Mirador auf dem Weg nach Iznaga mit der Sierra del Escambray am Horizont

Das Tal Valle de los Ingenios steht ebenfalls unter dem Schutz der UNESCO.

Ausritte ins Tal sind möglich

Ausritte ins Tal sind möglich

Inmitten des Tales liegt das Dorf Manacas Iznaga, das im 19. Jahrhundert von der größten Zuckerplantage Kubas – Eigentum der Familie Iznaga – umgeben war. Fünfzig Meter ragt der Torre de Iznaga, eines der kubanischen Nationaldenkmäler, empor. Ein ziemlich wackliges Unterfangen, den Turm zu besteigen, aber ich tu es trotzdem, und von oben bietet sich ein überwältigender Blick auf das Tal.

Torre de Iznaga mit Verkaufsständen voller Handarbeiten

Torre de Iznaga mit Verkaufsständen voller Handarbeiten

Blick von oben auf das Valle de los Ingenois

Blick von oben auf das Valle de los Ingenois

Das Dorf Manacas Iznaga

Das Dorf Manacas Iznaga

Ursprünglich dienten Türme wie dieser zur Beaufsichtigung der Sklaven, die auf den Zuckerrohrplantagen arbeiteten. Die Glocken riefen sie zur Arbeit, ein Wächter konnte von oben das ganze Tal überblicken und Brände oder Aufstände melden.

Torre de Iznaga

Torre de Iznaga

Entstanden ist der Torre anlässlich einer Wette zwischen den Söhnen der Familie Iznaga, denn es war in den Kreisen der Zuckeraristokratie üblich, sich nach der Ernte zu treffen und seine Gewinne auf möglichst extravagante Art auszugeben. So setzte sich einer der Iznagas zum Ziel, den tiefsten Brunnen graben zu lassen. Daraufhin ließ sein Bruder direkt daneben den Turm errichten, dessen Höhe die Tiefe des Brunnens noch übertreffen sollte. Von dem Brunnen ist nichts mehr erhalten.

Hacienda Iznaga

Hacienda Iznaga

Wir besichtigen die Hacienda Iznaga neben dem Turm, in der Gemälde eindrucksvoll die damalige Zeit wiedergeben.

Gemälde zeigt Turm- und Brunnenbau

Gemälde zeigt Turm- und Brunnenbau

Sklaven bei der Zuckerrohrernte

Sklaven bei der Zuckerrohrernte

Zuckerrohrpresse, in der aus dem Zuckerrohr die flüssigen Bestandteile extrahiert werden

Zuckerrohrpresse, in der aus dem Zuckerrohr die flüssigen Bestandteile extrahiert werden

Dieser Abstecher in die Geschichte der Zuckerrohrzeit ist äußerst interessant.

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