Mit meinem neu eingespeichten Hinterrad nehme ich Kurs auf ein Städtchen, das als Touristenattraktion ersten Ranges gilt – Sintra.
1995 nahm die UNESCO Sintra in die Liste des Weltkulturerbes auf, und ich finde schnell heraus, warum.
Der Palácio Nacional de Sintra war Stammsitz der Könige des Hauses Avis. Baubeginn war 1385, aber der Palast wurde oft erweitert und verändert. Die charakteristischen, weithin sichtbaren konischen Küchenschornsteine fügte man erst im 18. Jahrhundert an.
Der größte Raum, der „Saal der Schwäne“, wird auch heute noch mitunter für Festveranstaltungen genutzt.
In der riesigen Küche werfe ich von unten einen Blick in die großen Schornsteine.
Der Palast mit seinen beiden Schloten ist das Wahrzeichen Sintras.
Vom Süden der Stadt führt eine Straße in teilweise engen Serpentinen steil bergauf, und ich lege diese Tour in einem Bus zurück. Nach drei Kilometern gelange ich zum Castelo dos Mouros in 429 Metern Höhe. Von der im 8. Jahrhundert erbauten Burg sind noch Mauern und Türme erhalten.
Vom Castelo weiter aufwärts komme ich nach einem Kilometer in den Park des Palácio Nacional da Pena.
Das Schloss Palácio Nacional da Pena, in 529 Metern auf einem steilen Felsgipfel gebaut, wird auch das „Neuschwanstein Portugals“ genannt. Einst stand hier ein Kloster, das durch das große Erdbeben 1755 überwiegend zerstört und dann aufgegeben wurde. Das Schloss sollte eine neue Sommerresidenz für die portugiesische Königsfamilie werden.
Der aufwändige Bau im mittelalterlichen Burgenstil wurde im Auftrag des Königs Ferdinand von Coburg-Koháry 1840 bis 1850 errichtet. Der Architekt wurde angewiesen, Elemente eines Klosters aus dem 16. Jahrhundert einzubeziehen und ansonsten diverse Baustile miteinander zu vermischen; er hielt sich deutlich sichtbar an diese Vorgabe.
Von Kunsthistorikern wird das Stilgemisch immer wieder herb kritisiert, aber ein Hingucker ist dieser Palast auf jeden Fall!
Mein Weg an der Küste entlang führt mich nach Santa Cruz mit seinem ausgedehnten Sandstrand.
Die Klippen der Ponta da Vigia sind die ersten einer ganzen Reihe von Felsen.
Einer der beeindruckendsten ist der 30 Meter hohe Penedo do Guincho mit einem Umfang von einhundert Metern, dessen Fuß vom Meer umspült wird.
Das traumhaft schöne Fischerstädtchen Peniche liegt auf einer felsigen Halbinsel, die durch einen schmalen natürlichen Sanddamm mit dem Festland verbunden ist.
Ich beschließe zwei Übernachtungen zu machen und schlage erstmals in diesem Jahr mein Zelt auf.
In der Nähe von Nazare wird Naturharz gewonnen.
Ich genieße das Fahren auf Nebenstraßen, wenngleich ich wegen Nieselregens für einige Minuten mein Regenzeug anziehe. Dummerweise schaltet sich das Garmingerät bei niedrigem Tempo ab, sodass das Navigieren nicht durchgängig gespeichert wird.
Die schöne Tour am Atlantik entlang bringt mich nach Figueira da Foz.
Figueira da Foz, der „Feigenbaum an der Flussmündung“, erfüllt bezüglich seines Namens die Erwartungen nicht, denn es handelt sich um eine kleine Hochhausstadt am Meer mit einem großen Angebot an Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten.
Bis Porto sind es noch fünf Radfahrtage. Da ich mit Katrin und Mietwagen von Porto aus Richtung Süden fahre werde, wird dieser Streckenabschnitt später beschrieben.