Einen Zwischenstopp legen wir in der Stadt Guimarães ein – sie gilt als Wiege der Nation, denn sie war Portugals erste Hauptstadt.
Es gibt eine gut erhaltene Altstadt mit Häusern, die zum Teil über eisenvergitterte Balkone mit Blumenschmuck verfügen.
Einer der schönsten Plätze der Stadt ist der Largo do Brasil. Hier steht die zweitürmige Barockkirche Igreja dos Santos Passos aus dem 18. Jahrhundert, deren mit Azulejos reichgeschmückte Fassade beeindruckt, umzingelt von Straßen.
Östlich von Braga befindet sich die sehenswerte Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte auf 400 Metern Höhe.
Eine Straße führt zur Wallfahrtsstätte hinauf. Man kann sich aber auch zu Fuß aufmachen, und der Weg endet dann auf einer Terrasse, an der eine prächtige barocke Treppenanlage ihren Ausgang nimmt.
Die Treppe wird von 17 Stationen unterbrochen, die alle mit symbolischen Brunnen, allegorischen Statuen und anderen barocken Dekorationselementen geschmückt und den unterschiedlichsten Themen gewidmet sind: der Leidensweg Jesu, die Fünf Sinne, die Tugenden sowie am oberen Ende die biblischen Figuren, die an Jesus‘ Verurteilung beteiligt waren.
Über die Treppe kommt man hinauf zur Kirche, die aus dem 15. Jahrhundert stammt, im 18. Jahrhundert aber neu gestaltet wurde.
Wir fahren weiter über kleinere Landstraßen an die Küste.
Viana do Castelo liegt an der Mündung des Rio Lima und am Fuß des Monte de Santa Luzia. Die Distrikthauptstadt ist ein bedeutender Hafenplatz, zudem sind Textil-, Holz- und fischverarbeitende Industrie hier ansässig, und es gibt ein paar kleinere Werften.
Nördlich der Stadt steht auf dem 250 Meter hohen Monte de Santa Luzia die weithin sichtbare gleichnamige Wallfahrtskirche, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im neobyzantinischen Stil errichtet wurde. Allein wegen des herrlichen Fernblicks müssen wir unbedingt dort hinauf und zwar mit der Drahtseilbahn, die mit ihren 650 Metern angeblich die längste des Landes ist.
Die alte Brücke über den Rio Lima, eine Konstruktion von Gustave Eiffel, ist eine der historischen genieteten Eisenbrücken in Portugal. Im Juni 1878 wurde die 462 Meter lange Brücke in Betrieb genommen. Da die untere Etage den Eisenbahnverkehr trägt, ist die obere Fahrbahn für den Straßenverkehr am Anfang und Ende der Brücke nicht schnurgerade, sondern man fährt im Bogen.
An die ruhmreiche Vergangenheit von Viana do Castelo erinnern noch zahlreiche ansehnliche Gebäude, die teilweise stattliche Granitfassaden tragen.
Baubeginn der Igreja Matriz war im 15. Jahrhundert. Der Eingang ist ein reich geschmückter Bogengang, in dem sechs der Apostel dargestellt sind.
Einer der malerischsten mittelalterlichen Plätze Portugals ist die Praça da República, deren Mitte ein zweischaliger Renaissancebrunnen mit großem Becken ziert. Hinter dem Brunnen liegt das alte Rathaus, vormals eine Kirche, das der erste Treffpunkt des Rates und Anfang des 16. Jahrhunderts außerhalb der Stadtmauern errichtet worden war. Im ersten Stock befand sich das Rathaus, wo der Stadtrat zusammenkam, mit einem Bogengang darunter, der dem Volk zum Schutz diente.
Links im Bild sieht man die Igreja da Misericórdia.
Während mehrerer Jahrhunderte diente der Brunnen nicht nur als einzige Trinkwasserquelle, sondern war auch dank seiner Lage vor dem alten Rathaus Treffpunkt und gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt.
Die Altstadt ist wie ausgestorben, und das Anfang Juli.
Im 40 Kilometer südlich gelegenen Vila do Conde mieten wir uns für zwei Tage in einem zufällig noch freien Bungalow auf einem Campingplatz ein.
Unsere Pläne, einen davon faulenzend am Strand zu verbringen, werfen wir wegen morgendlichen Nieselregens und dichter Bewölkung über den Haufen. Und so erkunden wir die Altstadt von Vila do Conde.
Über der Stadt erhebt sich weithin sichtbar das 1318 gestiftete Mosteiro de Santa Clara, ein ehemaliges Karmelitinnenkloster, dessen gotische Wehrkirche mit ihrer schönen Fensterrose nahezu unverändert erhalten ist. Der eher an einen Palast erinnernde Klosterbau stammt dagegen vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Wasserversorgung des Klosters erfolgte über den sieben Kilometer langen Aquädukt. Das Bauwerk mit seinen 999 Bögen wurde von 1705 bis 1714 errichtet. Es ist auf weiten Strecken noch sehr gut erhalten.
In der Stadtmitte am Markt ragt die wehrhafte Pfarrkirche Igreja Matriz de São João Baptista auf.
Über kreuzförmigem Grundriss mit Seitenapsiden und Zinnenkranz wurde die Kirche ab 1500 errichtet. Der Glockenturm wurde erst im 17. Jahrhundert seitlich angesetzt.
In der Mittagszeit schlendern wir am Hafen entlang.
Es gibt Sardinen vom Grill, und die müssen probiert werden! Mit Blick auf den Nachbau des alten Schiffes „Vila do Conde“ sitzen wir im Schatten des Straßenrestaurants und lassen es uns gut gehen. Da eine Portion aus fünf der kleinen Fische sowie Kartoffeln und eingelegten Paprika besteht, teilen wir sie uns.
Am nächsten Morgen erreichen wir nach 20 Kilometern Porto, wo wir unser Gepäck im inzwischen vertrauten Guesthouse abstellen und nochmals durch diese schöne Stadt bummeln.
Beim abendlichen Public Viewing auf dem Platz vor dem Rathaus sitzen wir mit vielen deutschen Fans in einer Gruppe; neben uns eine große Schar Franzosen, von denen sich viele die Trikolore um die Schultern gehängt haben.
Leider zeigt sich im Laufe des Spiels, dass sie viel mehr Anlass zum Jubeln haben … Aber es ist ein friedliches Miteinander, und das ist gut so, wenngleich wir schließlich nach 0 : 2 doch ein wenig mit hängenden Schultern den Platz verlassen.
Am nächsten Tag bringen wir das Auto zum Flughafen, denn Katrin fliegt zurück nach Hause.
Ich fahre mit der Metro zurück in die Stadt, um mein Fahrrad für die Weiterfahrt zu packen.
Die zehn gemeinsamen Tage, in denen wir viel gesehen haben, sind wie im Flug vergangen.
Hallo, Frank,
danke für deinen schönen Bericht „Nördlich von Porto“ vom 21. Juli 2016. Ich bin zwar noch nie in der Gegend gewesen, aber dank deiner ausführlichen Schilderung und der Bilder habe ich das Gefühl, schon einmal da gewesen zu sein. Schön, dass alles so gut klappt.
Nun wünschen wir dir weiterhin eine gute Reise.
Viele Grüße von Leni und ADolf