Im Norden Spaniens

Ich sitze wieder im Sattel. Nach einem Sturz auf extrem schmaler Brücke – meine Packtaschen geraten an die Leitplanken – stürze ich und ziehe mir ein paar Schürfwunden am Fuß zu. Zudem ist der linke Spiegel gesprungen – Mist!

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Das Pflaster verbraucht sich …

Für das EM-Finale bleibe ich noch für eine Nacht in Valença, um die tolle Atmosphäre mitzubekommen, bevor es über die Grenze nach Spanien geht.

Burg von Valença

Burg von Valença

Ein ziemlich heruntergekommenes Europaschild begrüßt mich in Spanien

Ein ziemlich heruntergekommenes Europaschild begrüßt mich in Spanien

Auf dem Jakobsweg

Auf dem Jakobsweg

Nun bin ich auf dem wohl bekanntesten Pilgerweg der Welt; seit über 1000 Jahren wandern Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.
Das Grab des Apostels in der Kathedrale ist seit dem Mittelalter das Ziel von Gläubigen aus aller Welt.
Der Prediger Jakobus kam in diesen nordwestlichsten Winkel Spaniens, um das Volk zum Christentum zu bekehren. Als er im Jahr 44 nach Palästina zurückkehrte, wurde er von Herodes, dem König von Judäa, gefangengenommen und getötet. Der König verbot, Jakobus zu begraben, aber seine Schüler stahlen den Leichnam und ließen ihn in einem kleinen Boot aufs Meer hinaustreiben.
Die Strömung trieb ihn ins spanische Galicia, wo man den Apostel heimlich im Wald bestattete.
Knapp 800 Jahre danach soll ein Einsiedler an derselben Stelle eine Erscheinung gehabt haben, und deshalb entstand an diesem Platz Compostela.
Als das Grab des Apostels entdeckt wurde, ließ der König dort eine Kapelle errichten.
Mehr und mehr Pilger folgten dem Camiño de Santiago hierher und brachten wertvolle Geschenke.  Aus der einstigen Kapelle wurde bald die Kathedrale der neu entstehenden Siedlung.

Die Kathedrale im Abendlicht

Die Kathedrale im Abendlicht

Im 12. Jahrhundert sicherte Papst Callistus II all denjenigen, die in einem Heiligen Jahr nach Santiago pilgerten, den Erlass aller Sünden zu.
Der nächste Papst erklärte Santiago zur Heiligen Stadt, genauso wie Rom und Jerusalem.

Ein Teil der Kathedrale

Ein Teil der Kathedrale

Gut besuchte Kathedrale

Gut besuchte Kathedrale

Der Platz vor der Kathedrale voller Menschen

Der Platz vor der Kathedrale voller Menschen

Die Stadt ist voller Menschen, und viele erkennt man als Pilger.

Pilger mit Jakobsmuschel

Pilger mit Jakobsmuschel

Rajoy-Palast

Rajoy-Palast

Der Rajoy-Palast gegenüber der Kathedrale, gebaut von 1766 bis 1777, ist heute Sitz der Landesregierung Galiziens und Rathaus der Stadt Santiago de Compostela.

Paradores de Santiago de Compostela

Paradores de Santiago de Compostela

Der Paradores de Santiago de Compostela ist ein prächtiges, sehr altes Hotel: 1499 wurde das Pilgerhospiz mit Kreuzgängen und Kapelle neben der Kathedrale eingeweiht. Das ist ganz sicher keine geeignete Unterkunft für „uns Pilger“, denn als solcher gelte ich inzwischen mit meinem Rad hier in der Gegend.

Ein letztes Foto vor der Kathedrale, bevor ich meine Reise fortsetze

Ein letztes Foto vor der Kathedrale, bevor ich meine Reise fortsetze

Ich verlasse Santiago, und über einen steilen Weg mit zwölf Prozent Steigung geht es bergauf. Nun fahre ich über eine viel befahrene Straße weiter, aber es gibt genügend Platz für Radler, und ich begegne vielen Pilgern.

Diese einstige Pilgerunterkunft verfällt langsam aber sicher

Diese einstige Pilgerunterkunft verfällt langsam aber sicher

Radfahrertreffen vor der Kathedrale von Mondoñedo

Radfahrertreffen vor der Kathedrale von Mondoñedo

Um nach Tapia de Casariego an der Costa Verde zu gelangen, muss ich eine große Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo überqueren. Ich bin kurz davor, auf die Autopista zu fahren, um über die breite Flussmündung zu kommen, da entdecke ich endlich den schmalen Fußgänger- und Radweg, der durch einen hohen Zaun von der Autobahn abgetrennt ist.

Mein Weg neben der Autopista

Mein Weg neben der Autopista

Blick von der Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo

Blick von der Brücke über die Ría de Ribadeo o del Eo

Tapia de Casariego, historischer Hafen

Tapia de Casariego, historischer Hafen

Camiño

Camiño

Der Camiño bleibt mein Begleiter, oder vielleicht besser – ich bleibe in seiner Nähe. Manche meinen, mit einem Mountainbike könne man ihn über weite Strecken befahren …

Hortensien-Blütenpracht entlang der Straße

Hortensien-Blütenpracht entlang der Straße

Brücke über den Río Navia

Brücke über den Río Navia

Vorräte-Lagerung im Obergeschoss

Vorräte-Lagerung im Obergeschoss

Immer wieder sehe ich diese Häuser mit einem hölzernen Obergeschoss, das keine Verbindung zu dem darunter liegenden Gebäude zu haben scheint.  Dieser Holzverschlag steht tatsächlich nur auf Stützen auf dem Dach des darunter liegenden Hauses, und die Treppe hat keine direkte Verbindung. So verhindert man, dass Schädlinge sich an den Vorräten zu schaffen machen.

Die Treppe hat keine Verbindung zum Holzverschlag

Die Treppe hat keine Verbindung zum Holzverschlag

Das erzählt mir diese Frau, als ich sie danach frage, und ich darf mir den Raum ansehen.

Kartoffeln liegen auf dem Boden im Holzverschlag

Kartoffeln liegen auf dem Boden im Holzverschlag

Ich fahre auf oft schmalen Straßen und bei viel Verkehr, aber die Autofahrer sind fast immer rücksichtsvoll.

Der gelbe Pfeil empfiehlt Pilgern den geeigneten Weg

Der gelbe Pfeil empfiehlt Pilgern den geeigneten Weg

Sonnenhungrige am Hafen in Candás

Sonnenhungrige am Hafen in Candás

Weiter geht es über eine schöne mittelgebirgige Strecke auf kleinen Straßen.

Capilla de San Antonio de Padua

Capilla de San Antonio de Padua

Diese Kapelle liegt benachbart zum Leuchtturm an einem kleinen Cap auf dem Weg nach Colunga.

Versteckt liegendes Lighthouse

Versteckt liegendes Lighthouse

Geröll von erodiertem Felsen liegt am Rand des breiten Strandes

Geröll von erodiertem Felsen liegt am Rand des breiten Strandes

Trotz des Nieselregens genieße ich die fantastische Gegend.

Kloster zwischen Unquera und Santillana del Mar vor düsteren Wolken

Kloster zwischen Unquera und Santillana del Mar vor düsteren Wolken

La colegiata de Santa Juliana de Santillana del Mar - Stiftskirche

La colegiata de Santa Juliana de Santillana del Mar – Stiftskirche

Santillana del Mar liegt natürlich auch am Jakobsweg und besteht aus einer jahrhundertealten Altstadt mit der Colegiata de Santillana del Mar, der Stiftskirche der Heiligen Juliana – Sant Iuliana – Santillana, die der Stadt ihren Namen gegeben hat. In der gesamten Altstadt herrscht absolutes Fahrverbot, sodass ich bequem schlendern kann.

Platz in Santillana del Mar

Platz in Santillana del Mar

Am Hauptplatz in Santillana del Mar ...

Am Hauptplatz in Santillana del Mar …

... benachbart zu diesem prachtvoll geschmückten Haus

… benachbart zu diesem prachtvoll geschmückten Haus

Am nächsten Morgen verlasse ich diese wunderschöne Stadt in Regenzeug. Die Bremswirkung beim Rad hinten geht bei Regen gegen null! Dennoch ist es eine schöne Fahrt via Santander in das kleine Städtchen Ajo, wo ich mangels freiem Zimmer erneut mein Zelt aufschlage.

Ebbe

Ebbe

Wieder folgt ein Tag mit einer tollen Fahrt durch wunderschöne Landschaft, durch Wälder, an Feldern vorbei, mit Blick auf den Atlantik und endlose Sandstrände.

Blick auf Santoña

Blick auf Santoña

Einsame Bucht

Einsame Bucht

Castro Urdiales

Castro Urdiales

Leider ist in Castro Urdiales kein Zimmer frei, sodass ich nach Samano weiterfahre.

Ich übernachte in dieser Privatunterkunft in Samano

Ich übernachte in dieser Privatunterkunft in Samano

Ein Gedanke zu „Im Norden Spaniens

  1. Adolf Timmermann

    Hallo, Frank, danke für deinen Bericht „Im Norden Spaniens“ vom 14.8. 20.16. Nun bist du ja nicht mehr weit von zu Hause. In unserem Seniorenclub meinte jemand, eigentlich könnte Frank ja kommen. Er steht ja schon fast vor der Haustür. Du siehst ja immer wieder eindrucksvolle Landschfaften und erlebst manches Abenteuer. Der Jacobsweg pass gut zu dir: „Ich bin dann mal wech!“ Es tut uns leid, dass du eine Fußverletzung hast. Das sieht ja nicht so gut aus. Aber du bis ja nicht aus Pappe. Hoffentlich heilt der Fuß bald. Weiterhin gute Fahrt wünschen Leni und Adolf aus dem Distelcamp

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