Ein Schiff bringt mich zurück zum Festland. Gute 400 Kilometer bis zur malayischen Grenze liegen vor mir.
Die Bewohner des Dorfes bringen ein Netz an einem Gestänge an, das sie mittels einer langen Stange für nur wenige Minuten ins Wasser tauchen, um es anschließend wieder hochzuziehen und Fische zu fangen.
Es gibt unterwegs gute Möglichkeiten für Pausen. An diesem Rastplatz habe ich Gesellschaft: Eine kleine Echse lässt sich mehrmals fotografieren.
Kalte Getränke gibt es allerdings nur in Ortschaften. Diese Bar mit Namen Deutsche Botschaft wird von einem Deutschen betrieben, der seit mehr als 20 Jahren in Thailand lebt. Offenbar wartet er nur darauf, dass irgend jemand mal das Schild und den Namen moniert, was bisher noch nicht geschehen ist …
Amerikanische Tierrechtler kämpfen für ein Verbot des Färbens und Verkaufs neugeborener Küken. Einem Embryo wird innerhalb des Eis ein Farbstoff injiziert, oder die Küken werden nach dem Schlüpfen mit Farbe besprüht. So verkaufen sie sich besser. Diese Praktik ist unglaublich!
Eine überdachte Bar ist willkommen, um den kräftigen Regenschauer im Trockenen abzuwarten, und gegen einen Kaffee und zwei oder drei Kaltgetränke ist auch nichts einzuwenden.
Malaysia besteht aus zwei durch das Südchinesische Meer getrennten Landesteilen, der malaiischen Halbinsel im Westen und Teilen der Insel Borneo im Osten. Im Süden befindet sich auf einer vorgelagerten Insel der Stadtstaat Singapur, der Ziel meiner Fahrt durch dieses Land mit seinen gut 28 Millionen Einwohnern ist.
Seine endgültige Unabhängigkeit vom British Empire erhielt Malaysia 1963. Staatsoberhaupt ist der König Malaysias, der sog. Yang di-Pertuan Agong. Der König wird alle fünf Jahre aus einer Reihe von neun Adelsträgern gewählt, und damit ist das Land eine der wenigen Wahlmonarchien der Welt.
Wir befinden uns noch in der Regenzeit, und so sind nachmittägliche und abendliche Starkregen nichts Ungewöhnliches. Ich stelle meine Fahrrad unter und begebe mich in ein Straßencafé um die Ecke.
Dieser Tag, der in Yan beginnt, ist nicht meiner! In der Unterkunft mit schmuddeligem, nach Schimmel riechendem Handtuch gibt es morgens kein Frühstück, was bei näherer Betrachtung vielleicht nicht das Schlechteste ist … Das Wasser kommt braun aus der Leitung, sodass ich mein Trinkwasser aus der Flasche nutze, um den Wasserkocher zu reinigen und mir anschließend einen Kaffee zu kochen, den ich zu einem meiner Oatsnacks trinke – Frühstückersatz!
Auf dem Weg nach Georgetown habe ich eine unliebsame Begegnung mit vier Mopedfahrern, die ein kleines Rennen auszufahren scheinen. Der letzte von ihnen fährt mir beim Überholen ins Rad, erwischt die hintere Packtasche und den Chainglider. Der Typ guckt sich im Weiterfahren noch kurz um, und dann ist er weg! Die Zähne vom Kettenblatt haben sich durch den Chainglider gebohrt und er ist verbeult, sodass ich ihn zurechtbiegen und drüberschleifen muss.
Die Reparatur kostet mich eine Stunde Zeit, in der ich nicht voran komme, und ich habe noch gut 60 Kilometer vor mir.
Schließlich erreiche ich doch noch die Fähre nach George Town auf der Insel Penang. Zuerst fahren die Pkw, dann werden die vielen Zweiräder regelrecht draufgequetscht.
George Town ist nach dem britischen König Georg III. benannt; die gut 520.000 Einheimischen nennen ihre Stadt aber Penang.
In der Innenstadt von George Town, der Altstadt, befinden sich zahlreiche Moscheen, Kirchen, hinduistische und chinesisch-buddhistische Tempel. Die älteste Moschee ist die Kapitän Kling Moschee. Im November 1801 erhielt Kapitän Kling, ein prominenter Tamile und muslimischer Kaufmann, Land um eine neue Moschee zu bauen. 1916 ersetzte die gegenwärtige Moschee das alte Gebäude; hier spiegelt sich islamische Architektur mit dem indischen Einfluss.
George Town zählt zu den wichtigsten Häfen Malaysias und ist ein Umschlagplatz für Gummi- und Agrarprodukte. Der Ort gewann als Anlegeplatz für Handelsschiffe an Bedeutung, die zwischen dem Kaiserreich China und Indien verkehrten.
1985 wurde eine 13,5 Kilometer lange Schrägseilbrücke zum Festland eröffnet, die Penang Bridge. Die 175 Millionen Euro teure Brücke ist für alle Fahrzeuge gebührenpflichtig, wobei man nur auf dem Weg in Richtung Insel die Maut bezahlen muss. Ich radle also gratis über die Brücke zum Festland.
Die Insel Penang ist mit dem Festland über eine zweite Brücke, die Second Penang Bridge, verbunden. Sie liegt weiter südlich und wurde im März 2014 für den Verkehr freigegeben.
Zurück auf dem Festland fahre ich an großen Ölpalmen-Plantagen vorbei. Ein Einheimischer berichtet mir, dass das gewonne Öl sehr hochwertig sei, der Anbau der Ölpalmen jedoch für viel strittigen Gesprächsstoff sorgte, weil dafür Dschungel gerodet worden war.
Die Ölpalme wird inzwischen besonders in Südostasien kultiviert. Die bis zu 30 Meter hohe Palme produziert Fruchtstände mit einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm. Ein Fruchtstand enthält 800 bis 4000 Früchte.
Da die Früchte schnell verderblich sind, müssen sie sofort nach der Ernte verarbeitet werden. Dabei werden die Früchte gequetscht und die Steinkerne abgetrennt. Die harte Schale wird geknackt, die Samen werden getrocknet. Das durch den hohen Carotingehalt orangefarbige Fruchtfleisch liefert das Palmöl, der Samen das Palmkernöl.
Nach einer Nacht in Taiping steuere ich bei morgendlichen 40°C mit Zwangspause, denn es schüttet wie aus Kübeln, die Insel Pangkor an.
Auf der Insel, die ich bei einer Radtour erkunde, leben über 20.000 malaiische, chinesische und indische Menschen in mehreren kleinen Dörfern, sogenannte Kampungs – ideal zum Relaxen!
Pangkor ist zwölf Kilometer lang und vier Kilometer breit. Im schwer zugänglichen und zum Teil noch mit Dschungel bedeckten Gebirge ist der Nashornvogel beheimatet. Die höchste Erhebung ist der Berg Bukit Pangkor mit 371 Metern.
Hey Frank,
schön wieder von Dir zu lesen. Ich hoffe die Malayen empfangen Dich so gut wie sie das dieses jahr auch bei mir taten (abgesehen vom Straßenverkehr). Wenn Du glück hast siehst Du noch ein paar weitere Arten der Hornbills (Rhinozerosvögel), sie sollen Glück bringen und werden als Boten der Götter gesehen, zumindest von den Naturvölkern. Leider haben die armen Vögel keine Singstimme mitbekommen.
Viele liebe Grüße aus München
Hallo Herr Danielsen,
es ist schon sehr beeindruckend hier in Celle zu sitzen, Sie mit Ihrem Hund nicht mehr Spazieren gehen zu sehen, dafür aber von der anderen Seite der Welt Ihre faszinierende Fahrradweltreise mitzuerleben.
Es war und ist auch schon immer mein Traum gewesen, die Welt mit dem Rad zu erkunden. Zur Zeit beschränkt sich das leider auf die Stadt und den Landkreis Celle (na ja, ab und zu gibt es auch einen Fahrradurlaub). Schön, dass Sie sich Ihren Traum erfüllen können und ihn sichtlich genießen.
Viele Grüße auch von meiner Frau.
Wir wünschen Ihnen noch sehr viel Spaß und tolle Erlebnisse.
Die Meier`s aus der Münchhausenstraße
(P.S. Speichenbruch am Rad ist deutlich angenehmer als am Fahrer 😉 )