Archiv der Kategorie: Motorisiert: Island – Osteuropa

Norwegen und Schweden

Nach einer Übernachtung in Hirtshals setze ich mit der nächsten Fähre über nach Kristiansand in Norwegen. Mit 35 Knoten überwindet der Fjordline-Katamaran den Skagerrak in gut zwei Stunden.

Katamaran nach Kristiansand

Katamaran nach Kristiansand

Von Tananger nach Odda

Von Tananger nach Odda

Svandalsfossen

Svandalsfossen

Der Svandalsfossen fällt über mehrere Fallstufen 180 Meter in die Tiefe. Im oberen Teil stürzt er über 40 Meter frei hinunter. Es spritzt immer nur ein kleiner Teil des Wassers auf die Straße 520, aber nach großen Regenfällen oder nach der Schneeschmelze kann ein solch starker Nebel entstehen, dass das Durchfahren mit Fahrzeugen nicht ungefährlich ist.

Zwillingswasserfall Låtefossen

Zwillingswasserfall Låtefossen

Der Zwillingswasserfall Låtefossen beeindruckt viele Touristen. Er hat eine Gesamtfallhöhe von 165 Metern. Heute ist die Straße durch den Regen eh nass, da kommt es auf das zusätzliche Wasser vom Låtefossen auch nicht mehr an. Noch zwanzig Kilometer und ich erreiche mein Tagesziel – die Kleinstadt Odda.

Odda ist die heimliche Hauptstadt von Hardanger – leider eine ohne freies Hotelzimmer, und das bei Schietwetter! Notgedrungen fahre ich zum Campingplatz und schlage mein Ein-Mann-Zelt auf.

Morgens ohne Regen, aber mit nassem Zelt

Morgens ohne Regen, aber mit nassem Zelt

Ungünstigerweise muss ich die Sachen feucht einpacken, bevor ich zum Hardangerfjord fahre.

Auf der Fähre im Hardangerfjord

Auf der Fähre im Hardangerfjord

Der sehenswerte Hardangerfjord ist mit seinen 170 Kilometern einer der längsten und tiefsten Fjorde; er misst an seiner tiefsten Stelle 725 Meter.

Tvindefossen

Tvindefossen

Zwölf Kilometer vor Voss stolpere ich über einen prächtigen Wasserfall am Wegesrand, den Tvindefossen. Ein kleiner Bach ist für diesen „vieldrähtigen“, 150 Meter hohen Wasserfall verantwortlich, dessen Wasser einen zweifelhaften Ruf als verjüngend und potenzsteigernd zu verteidigen hat …

Der Weg nach Borgund führt mich durch den Lærdalstunnel, der mit 24,51 Kilometern der längste Straßentunnel der Welt ist. Fast fünf Jahre lang hat man daran gebaut. Der Tunnel soll die Autobahnverbindung zwischen der Hauptstadt Oslo und Bergen, der zweitgrößten Stadt, schneller und vor allem winterfest machen. Alternativ gibt es noch eine zeitraubende Fähre oder die Fahrt über einen Pass, der oft weit bis ins Frühjahr hinein aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse gesperrt ist … – ein Tunnel also, der sinnvoll ist.

Lærdalstunnel

Lærdalstunnel

Borgund ist berühmt für seine Stabkirche aus der Zeit um 1150, die ein wenig an ein Knusperhäuschen erinnert.

Prachtvolle Stabkirche in Borgund

Prachtvolle Stabkirche in Borgund

Um das Jahr 1300 soll es in Norwegen weit über 600 Stabkirchen gegeben haben. Nachdem die Pest dann mehr als die Hälfte der norwegischen Bevölkerung dahingerafft hatte, verfielen die meisten der sakralen Holzbauten und zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert wurden viele Kirchen, für die wachsenden Gemeinden zu klein geworden, abgerissen. Heute sind nur noch 31 Stabkirchen erhalten, und die in Borgund ist eine der am besten erhaltenen, an der keine Veränderungen vorgenommen wurden; so wurde die fensterlose Form bewahrt und nur durch hochgelegene kleine Luken kann wenig Licht hineindringen.
Runeninschriften und Portalschnitzereien verzieren die Stabkirche, und Drachenköpfe dienten zur Abschreckung böser Geister.

"Neue" Kirche in Borgund

„Neue“ Kirche in Borgund

Die Stabkirche wurde noch bis vor 150 Jahren für Gottesdienste verwendet. Dann baute man nur einhundert Meter entfernt ein neues Gotteshaus.

Sognefjord

Sognefjord

Der Sognefjord ist mit 204 Kilometern nun wirklich der längste und mit 1308 Metern gleichzeitig der tiefste Fjord Europas; er verästelt sich in viele kleinere Seitenarme.

Privatstraße für 80 NOK

Privatstraße für 80 NOK

Für umgerechnet 8,50 € nutze ich die Privatstraße, die mich in superengen Serpentinen auf 1400 Meter Höhe in eine traumhafte Landschaft führt.

Schmale Privatstraße mit engen Serpentinen

Schmale Privatstraße mit engen Serpentinen

Herunter plätschernder Gebirgsbach

Herunter plätschernder Gebirgsbach

Stabkirche Urnes

Stabkirche Urnes

Die Stabkirche von Urnes, die um 1135 auf einer Landzunge am Ostufer des 45 Kilometer langen Lustrafjords errichtet wurde, ist die älteste erhaltene Holzkirche Norwegens.
Diese Stabkirche ist nicht unbedingt typisch, da sie weder Drachenköpfe noch vorchristliche Masken aufweist.

Im Inneren der Stabkirche

Im Inneren der Stabkirche

Fähre über den Lustrafjord

Fähre über den Lustrafjord

Bøyabreen-Gletscher

Bøyabreen-Gletscher

Der Bøyabreen liegt im südlichen Jostedalsbreen nasjonalpark.
Dieser Gletscher und die ihn umgebende Landschaft verändern sich permanent. Mit rund zwei Metern Eisbewegung pro Tag gehört der Bøyabreen zu den sich am schnellsten bewegenden Gletschern Norwegens.

Gebührenpflichtige Nibbevegen-Straße zum Gipfel Dalsnibba

Gebührenpflichtige Nibbevegen-Straße zum Gipfel Dalsnibba

Der 1476 Meter hohe Berggipfel Dalsnibba liegt südlich des Ortes Geiranger.
Über die Nibbevegen-Straße geht’s hinauf auf den Gipfel; von hier hat man einen fantastischen Blick auf den sieben Kilometer entfernten Geirangerfjord. Aufgrund seiner Höhe ist der Dalsnibba auch im Sommer noch schneebedeckt.

Auf dem Berggipfel Dalsnibba mit Blick auf den Geirangerfjord

Auf dem Berggipfel Dalsnibba mit Blick auf den Geirangerfjord

Schneemassen im Juli

Schneemassen im Juli

Die Nibbevegen-Straße

Die Nibbevegen-Straße

Der Ort Geiranger am gleichnamigen Fjord

Der Ort Geiranger am gleichnamigen Fjord

Panorama von der Adlerstraße - links der Ort Geiranger, rechts die Wasserfälle "Seven sisters"

Panorama von der Adlerstraße – links der Ort Geiranger, rechts die Wasserfälle „Seven sisters“

Im Jahr 2005 wurde der Geirangerfjord in die UNESCO’s World Heritage List aufgenommen.

Die landschaftlich beeindruckende National Tourist Route Geiranger-Trollstigen ist mehr als 100 Kilometer lang.

An der Gudbrandsjuvet-Schlucht

An der Gudbrandsjuvet-Schlucht

Mit hoher Geschwindigkeit bahnt sich der Fluss Valldøla seinen Weg durch die Gudbrandsjuvet-Schlucht; die unbändige Kraft des Wassers hat interessante Felsformationen entstehen lassen.

Der historische Trollstigvegen mit seinen elf schwindelerregenden Haarnadelkurven wurde 1936 eröffnet.

Trollstigen - Blick über das Isterdal von Uitsikten

Trollstigen – Blick über das Isterdal von Uitsikten

Futuristischer Restaurantbau an den Trollstigen

Futuristischer Restaurantbau an den Trollstigen

Noch vor wenigen Jahren gab es hier nette kleine Restaurants. Davon ist nichts mehr zu sehen; stattdessen gibt es einen hässlichen Betonbau in dieser herrlichen Landschaft.

„Klippfiskkjerringa“ von Tore Bjørn Skjølsvik

„Klippfiskkjerringa“ von Tore Bjørn Skjølsvik

Die Klippfischerin ist direkt im Hafen von Kristiansund zu finden. Sie wurde 1992 von dem norwegischen Künstler Tore Bjørn Skjølsvik geschaffen und steht für das, was den Ort auszeichnet – den wichtigsten Exportartikel Klippfisch.

Nahe Kristiansund

Nahe Kristiansund

Fährüberfahrt auf dem Weg von Kristiansund nach Halsa

Fährüberfahrt auf dem Weg von Kristiansund nach Halsa

Røros mit seinen 75 denkmalgeschützten Häusern in der Altstadt

Røros mit seinen 75 denkmalgeschützten Häusern in der Altstadt

Røros ist Norwegens einzige Bergstadt. Sie verdankt ihre Existenz dem Kupferbergbau. 1977 schloss nach 333 Jahren die letzte Grube, doch blieben die kupferroten Häuser aus dieser Zeit ebenso erhalten wie die großen dunkelbraunen Schlackenhalden und die Wunden der Natur, die durch das jahrhundertelange Abholzen der Wälder um Røros entstanden sind. Diese alte Stadt aus Holz ist so einmalig, dass sie schon lange auf der UNESCO-Weltkulturliste steht. Die eisigen Temperaturen bis minus 50 Grad schrecken im Winter die sonst zahlreichen Touristen ab.

Denkmalgeschützte Häuser, umgeben von Schlackenhalden

Denkmalgeschützte Häuser, umgeben von Schlackenhalden

Weltkulturerbestadt Røros

Weltkulturerbestadt Røros

Auf meiner Weiterfahrt durch Schweden begegne ich einem großen Elch, der – kaum drei Meter entfernt – am Straßenrand äst und seinen mächtigen Schädel mit den ausladenden Schaufeln hebt um mich anzusehen. Nicht nur der nachfolgende Wagen, sondern auch das beeindruckend große Tier veranlassen mich, meinen Weg fortzusetzen, ohne für ein Foto anzuhalten.

Nach einer Übernachtung in Östersund erreiche ich die Fähre in Holmsund nahe Umeå, wo ich übernachte, denn morgens um acht legt die Fähre über den Bottnischen Meerbusen nach Vaasa ab.

Östersund

Östersund

Unterwegs nach Holmsund

Unterwegs nach Holmsund

In Holmsund gibt’s nur ein einziges Hotel. Die Rezeption ist am späten Nachmittag nicht besetzt. An der Tür hängt aber ein Zettel mit einer Telefonnummer. Als ich anrufe, kommt zufällig gerade ein Gast, sodass ich mit ihm ins Haus gelange.
Der Mensch am anderen Ende des Telefons erklärt mir, welchen an der Rezeption liegenden Umschlag mit Zimmerschlüssel ich nehmen soll. Der Kühlschrank im Frühstücksraum ist gut gefüllt, und ich mache mich hungrig über den Inhalt her, denn es gibt sonst keine Möglichkeit etwas zu essen.
Wie unkompliziert das hier läuft – klasse!

Vierstündige Fahrt über den Bottnischen Meerbusen nach Finnland

Vierstündige Fahrt über den Bottnischen Meerbusen nach Finnland

Von Reykjavík entlang der Nordküste zur Fähre

Vor meiner Abreise besuche ich Reykjavíks neues Wahrzeichen – Harpa, das Opern-, Konzert- und Konferenzhaus, das erst 2011 eröffnet wurde. Die zwei leicht versetzten Quader, die das Gebäude ausmachen, sind mit ihren schrägen Kanten 43 Meter hoch. Interessant ist das verarbeitete Glas, das manche Lichtwellenbereiche durchlässt und andere reflektiert, sodass sich witterungsbedingt und abhängig vom Betrachtungswinkel die Farbe ändert.

Konzerthaus Harpa

Konzerthaus Harpa

Die Hallgrímskirkja

Die Hallgrímskirkja

Konzertorgel der Kirche

Konzertorgel der Kirche

Die große Konzertorgel von 1992 wurde von einem Orgelbauer in Bonn gebaut. Sie misst 15 Meter in der Höhe und wiegt 25 Tonnen!

Den 74,5 Meter hohen Turm kann man besteigen, und der Blick über die Altstadt ist dank der vielfarbigen Dächer sehr bunt.

Blick vom Turm der Hallgrímskirkja

Blick vom Turm der Hallgrímskirkja

Gut 100 Kilometer nördlich von Reykjavík liegt das Vulkanfeld Grábrókargigar, Naturdenkmal seit 1962, direkt an der Ringstraße.

Grábrókargigar ist über einen Holzsteg gut zu erkunden

Grábrókargigar ist über einen Holzsteg gut zu erkunden

Wenngleich es spektakulärere Krater in Island gibt, habe ich – über endlos lange Holztreppen laufend und fast vom Sturm weggeblasen – einige wirkliche schöne Ausblicke auf das Tal.

Blick vom großen auf den kleinen Krater

Blick vom großen auf den kleinen Krater

Grábrókargigar-Lavafeld

Grábrókargigar-Lavafeld

Ich fahre erneut durch Blönduós und Akureyri an der Nordküste bis zur Ásbyrgi-Schlucht nördlich des Wasserfalls Dettifoss. Die Schlucht ist dreieinhalb Kilometer lang, einen Kilometer breit und einhundert Meter tief. Durch den in die Schlucht ragenden 25 Meter hohen Felsen Eyjan bekommt sie die Form eines Hufeisens.

In der Ásbyrgi-Schlucht

In der Ásbyrgi-Schlucht

25 Meter hoher Felsen Eyjan

25 Meter hoher Felsen Eyjan

Heimskautsgerðið - Arctic Henge in Raufarhöfn

Heimskautsgerðið – Arctic Henge in Raufarhöfn

Arctic Henge – die Idee zu einem Polarsonnenkreis entstand aus Überlegungen heraus, sich die unendliche Weite an einem Ort zunutze zu machen, an dem ringsum nichts den Horizont und die Mitternachtssonne beeinträchtigt.

Gljúfurárfoss

Gljúfurárfoss

Auf schöner Schotterstrecke geht es über 55 Kilometer und durch zahlreiche Serpentinen mit wunderbaren Ausblicken weiter zur Ringstraße und von dort zur Fähre nach Seyðisfjörður.

Auf dem Hochplateau

Auf dem Hochplateau

Über Piste zurück zur Ringstraße

Über Piste zurück zur Ringstraße

Klein, aber mein - Außenkabine an Bord der Norröna

Klein, aber mein – Außenkabine an Bord der Norröna

Diesmal habe ich eine Außenkabine, und zwar für mich allein, was die zweieinhalbtägige Überfahrt wesentlich erträglicher macht.

Zwischenstopp in Tórshavn, Färöer

Zwischenstopp in Tórshavn, Färöer

Ruhige See zwischen Färöer und Dänemark

Ruhige See zwischen Färöer und Dänemark

Vom Golden Circle zurück nach Reykjavík

Kulturhistorische Stätten und atemberaubende Natur – für unseren letzten gemeinsamen Reisetag haben wir uns den Besuch des Golden Circle vorgenommen.

Haukadalur, das Tal mit einem Hochtemperaturgebiet im Bereich des aktiven Vulkansystem des Großen Geysirs, ist wohl Islands bekanntestes Geothermalgebiet.
Geologen schätzen das Alter des Stórigeysir, des Großen Geysirs, aufgrund von Sinterablagerungen auf mindestens 10.000 Jahre. In seinen besten Tagen schickte der Stórigeysir seine Wassersäule bis 60 Meter in die Höhe, begleitet von gespenstischem Grummeln im Boden. Von 1916 bis 1936 schlief der Geysir. Immer wieder gab es Versuche, das Naturschauspiel künstlich zu reanimieren, was der Naturschutzrat vor 25 Jahren verbot. Im Jahr 2000 sorgte dann ein Erdbeben dafür, dass der Stórigeysir wieder aktiv wurde, wenn auch nur mit kleinen Eruptionen in großen Abständen.

Stórigeysir mit seinen Sinterterrassen

Stórigeysir mit seinen Sinterterrassen

Allerdings sorgt der kleinere Geysir Strokkur, das „Butterfass“, zuverlässig alle paar Minuten für eine in den Himmel schießende Wassersäule, die zwischen zehn und zwanzig Meter hoch ist.
Faszinierend an den Eruptionen des Strokkur ist die Wasserglocke, mit der jeder Ausbruch beginnt und aus der heraus der Strahl aus Wasser und Dampf in die Höhe schießt.

Strokkur kurz vor der Eruption

Strokkur kurz vor der Eruption

Wasserglocke des Strokkurs

Wasserglocke des Strokkurs

Die Wasserglocke, die wir beim Strokkur gut beobachten können, besteht aus relativ kühlem Wasser, das oben im Schacht steht und zuerst herausgedrückt wird.

Berstende Wasserglocke

Berstende Wasserglocke

Die explosionsartige Ausdehnung von Wasserdampf presst die darüber stehende Wassersäule aus der Erde.

Ausbruch des Strokkurs

Ausbruch des Strokkurs

Durch Druckentlastung liegt die Wassertemperatur über dem Siedepunkt. Das überhitzte Wasser wird zu Dampf.

Im Thermalfeld Haukadalur gibt es noch zahlreiche andere Quellen, von denen einige vor sich hin brodeln, andere sind lauwarme Wasserpfützen. Vorsicht ist jedoch überall geboten, denn alle Quellen im Haukadalur sind seit dem letzten Erdbeben aktiver und vor allem heißer geworden, viele kochen unübersehbar.

Litli Geysir

Litli Geysir

Quelle Blesi

Quelle Blesi

Blick in die heiße Quelle Blesi

Blick in die heiße Quelle Blesi

Lauwarmer Bach, kochender Pott und Dampf aus Erdspalten

Lauwarmer Bach, kochender Pott und Dampf aus Erdspalten

Nach oft tagelangem Fahren in einsamsten Gegenden haben wir mit den vielen Tagestouristen aus Reykjavík im Golden Circle ein echtes Kontrastprogramm.

Gischt über dem Gullfoss

Gischt über dem Gullfoss

Schlucht Gullfossgljúfur

Schlucht Gullfossgljúfur

Das Wasser des Flusses Hvítá hat sich einen Fließweg durch eine Lavaspalte geschaffen und sich dort ein Flussbett gegraben. Über zwei gegeneinander versetzte Fallstufen stürzen die Wassermassen des Gullfoss in die bis zu 70 Meter tiefe Schlucht Gullfossgljúfur. Die höchste gemessene Wassermenge lag bei 2.000 Kubikmeter in der Sekunde. Mit dieser Wassermenge können 60 Transportcontainer in einer Sekunde befüllt werden – unglaublich! Es gibt Berichte über Wassermengen im Hvítá-Fluss, bei denen die Schlucht unterhalb des Wasserfalls bis obenhin mit Wasser gefüllt war.

Übernachten in Flúðir

Übernachten in Flúðir

Geothermie in Flúðir

Geothermie in Flúðir

Erdwärme beheizt auch zahlreiche Gewächshäuser, in denen man so viele Paprika, Gurken und Tomaten anbaut, dass diese Gemüsesorten nicht importiert werden müssen.

Nach einer Übernachtung in Flúðir fahren wir nochmal in den Nationalpark Þingvellir, diesmal ohne Regenmontur.

Einfahrt zum Þingvellir Nationalpark

Einfahrt zum Þingvellir Nationalpark

Wasserfall Öxarárfoss

Wasserfall Öxarárfoss

Der Fluss Öxará fließt durch den Þingvellir-Nationalpark und formt an der Almannagjá-Schlucht einen Wasserfall, den Öxarárfoss.

Am Þingvallavatn

Am Þingvallavatn

Islands größter natürlicher See, der Þingvallavatn, reicht mit seiner tiefsten Stelle von 114 Metern sogar bis unter den Meeresspiegel. Zwei seiner Inseln sind deutlich als ehemalige Vulkankegel zu erkennen. Der See entstand wie die Ebene von Þingvellir durch ein Absinken des Geländes. In seinen Tiefen besitzt er ergiebige Quellen.

Am Þingplatz mit dem Gesetzesberg

Am Þingplatz mit dem Gesetzesberg

Þingvellir bedeutet „Ebene der Volksversammlung“. Während der ersten Besiedlung liefen hier Reitpfade aus allen Landesteilen zusammen. Auf dem Þingplatz bei der Almannagjá-Schlucht wurde schon am Ende der Landnahme durch überwiegend norwegische Wikinger um 930 einmal im Jahr im Juni die traditionelle Versammlung Alþing abgehalten. Diese Versammlung hatte gesetzgeberische und gerichtliche Funktion. Das Alþing war eines der ältesten Parlamente der Welt und bestand bis 1798, dann lösten die Dänen es auf.

Parkplatz am Aussichtspunkt Hakið

Parkplatz am Aussichtspunkt Hakið

Es ist das erste Mal, dass wir für’s Parken bezahlen sollen. Der Parkplatz ist rappelvoll, sodass wir erstmal nach ganz vorne durchfahren und uns auf eine kleine Verkehrsinsel zwischen die Autos stellen. Der Parkscheinautomat nimmt unsere Kreditkarte nicht, sodass der nette Parkplatzaufseher, den wir ansprechen, meint, wir könnten die Parkgebühren im Visitor Center bezahlen. Als wir ihm erklären, dass wir ja keine klassische Windschutzscheibe haben, hinter die man den Parkschein gut sichtbar legen kann, meint er augenzwinkernd, er würde sich später schon an uns erinnern. Gut so, denn jetzt können wir ohne Umwege starten.

Kern des Þingvellir Nationalparks ist eine Senke über dem tektonischen Bruch, der die Driftzone der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte markiert. Diese Senke ist im Westen und Osten von je einer großen Abbruchspalte begrenzt. Die wegen ihrer historischen Bedeutung bekanntere Almannagjá (Allmännerschlucht) auf der amerikanischen Seite ist über den Aussichtspunkt Hakið gut zugänglich.

Vor uns die Abbruchspalte der Almannagjá

Vor uns die Abbruchspalte der Almannagjá

Wir stehen an der Abbruchspalte der Almannagjá, der Þingplatz unter uns, rechts der See Þingvallavatn, vor uns die weite Senke mit dem dicht bewachsenen Lavafeld Þingvallahraun und nach Norden hin die Berge am Rande des Hochlandes.
An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar.

Abbruchspalte nach Osten

Abbruchspalte nach Osten

Die Kontinentaldrift der Almannagjá und der Hrafnagjá macht sich an zwei messbaren Bewegungen bemerkbar: Die tektonischen Platten auf der amerikanischen und auf der eurasischen Seite entfernen sich pro Jahr knapp einen Zentimeter voneinander, und der Boden der Senke zwischen ihnen im Jahresdurchschnitt einen halben Zentimeter, in Extremfällen wie bei dem Erdbeben 1789 auch schon mal einen halben Meter in zehn Tagen. Dieser Boden liegt heute gut 40 Meter unter dem umgebenden Landschaftsniveau, mit dem er nach Ansicht von Geologen vor rund 9.000 Jahren noch plan war. Das Land beiderseits der Schlucht ist inzwischen um 70 Meter auseinandergedriftet.

Auf Nebenstrecken fahren wir in Richtung Reykjavík.

Am westlichen Þingvallavatn-Ufer entlang

Am westlichen Þingvallavatn-Ufer entlang

Hier treffen wir keine Menschenseele an

Hier treffen wir keine Menschenseele an

Mitten im Geothermalgebiet

Mitten im Geothermalgebiet

Wir fahren durch eine faszinierende Landschaft

Wir fahren durch eine faszinierende Landschaft

Thermalwasser-Tanks

Thermalwasser-Tanks

Über Reykjavík thronen auf einem Hügel diese Tanks, in denen bis zu 85 Grad heißes Thermalwasser gespeichert wird, das man für Heizzwecke nutzt, im Winter auch zur Beheizung von Fußwegen unten in der Stadt.

Fernwärme

Fernwärme

Über -zig Kilometer wird durch diese Rohre Fernwärme in die Hauptstadt gebracht.

Zurück in Reykjavík heißt es uns zu organisieren. Katrin packt ihren Reisekoffer, denn morgen muss sie in aller Frühe zum Flughafen. Den frei werdenden Platz in Motorradkoffer und blauer Rolle fülle ich mit den Sachen, die während unserer gemeinsamen Reise im Hotel in Reykjavík geblieben sind wie Zelt, Luftmatratze und Schlafsack.

Schade, dass der gemeinsame Urlaub schon zu Ende ist!
Ich werde nach einem weiteren Tag in Reykjavík in drei Tagestouren über die Nordküste in den Osten nach Seyðisfjörður fahren, um die Fähre nach Dänemark zu nehmen.