Auf der Küstenstraße entlang geht es nach Süden.
Aveiro liegt 60 Kilometer südlich von Porto an der Küste des Atlantischen Ozeans. Die Stadt wird wegen der drei Kanäle Canal de São Roque, Canal das Pirâmides und Canal dos Santos Mârtires auch das Venedig Portugals genannt. Viele schöne Jugendstilbauten und mit Azulejos verzierte Fassaden sind hier noch zu finden.
Moliceiros hießen die Tangfischer von Aveiro, die mit ihren charakteristischen Booten, den „Barcos moliceiros“, in der Ria de Aveiro Tang „ernteten“. Moliceiro steht für das portugiesische Wort Algen oder Tang bzw. dem daraus gewonnenen Dünger für die Landwirtschaft. Die Moliceiros fuhren mit ihren hölzernen, mit naiven Darstellungen bemalten Segelkähnen in das weit verzweigte Haff hinaus und fischten mit einem großen Rechen den Tang aus dem Wasser. Der früher einträgliche Beruf des Tangfischers ist mittlerweile fast ausgestorben, denn heute werden Kunstdünger verwendet und die Barcos moliceiros fast ausschließlich für touristische Zwecke eingesetzt.
Der Bau der Igreja da Misericórdia, Barmherzigkeitskirche, wurde 1585 begonnen, die Azulejos auf der Außenfassade stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Bin ich mit Katrin unterwegs, dann unterschreibe ich schon mal die eine oder andere Postkarte, die hier grad ihren Weg nach Deutschland antritt.
Auf der wenig befahrenen Küstenstraße geht es weiter Richtung Süden.
Einen malerischen Blick auf Costa Nova mit seinen typischen bunt gestreiften Fischerhäusern hat man von der Uferstraße, in der sich ein Holzhaus an das andere reiht. Sie sind abwechselnd mit weißen und bunten Streifen in jeweils einer anderen, kräftigen Farbe gestrichen. Die Fischer errichteten diese Pfahlbauten, die sogenannten „palheiros„; sie dienten einst als Schutzhütten oder zur Lagerung ihrer Gerätschaften. Nach ihrer Restaurierung hat man aus ihnen Ferienhäuser gemacht.
Hier gibt es lange Sandstrände, die zu ausgedehnten Spaziergängen einladen.
Südöstlich liegt Coimbra, dessen Altstadt sich am Hang über dem Rio Mondego hochzieht. Ganz oben steht sie alte Universität.
Die Universität von Coimbra wurde 1290 gegründet; sie ist Portugals älteste Universität. Von den 140.000 Einwohnern sind 22.000 Studenten. Die traditionsreiche Universitätsstadt ist nach Lissabon und Porto die bedeutendste Stadt des Landes – über Jahrhunderte hat sie das geistige Leben im Land geprägt.
Von der neueren Unterstadt am Fluss ziehen sich steile Gassen zur Oberstadt mit den Bauten der Universität hinauf.
Am höchsten Punkt der Oberstadt steht die UNESCO geschütze Universidade Velha, die Alte Universität. Durch ein eisernes Portal gelangen wir in den Innenhof, der an drei Seiten von Gebäuden umgeben ist. An der Nordseite steht das Universitätsgebäude, in dem heute Rektorat und juristische Fakultät untergebracht sind. Über eine breite Freitreppe betreten wir den Säulengang, die Via Latina – hier durften die Studenten sich früher nur in Latein verständigen.
Die Capela de São Miguel, die Universitätskirche an der Westseite, wurde 1517 bis 1552 als Schlosskapelle gebaut, ihr 33 Meter hoher Turm, die Torre de Universidade, stammt aus dem Jahr 1733.
An die Kirche schließt sich die prunkvolle Alte Bibliothek von 1717 an. Neben den rund 300.000 Büchern und 3000 mittelalterlichen Handschriften aus allen Teilen Portugals sind auch die Decken- und Wandgemälde sowie die kostbaren intarsierten Möbel sehenswert.
Treppen und enge Gassen führen aufwärts zur alten Kathedrale (Sé Velha), einem festungsartigen Bau. Diese Wehrkirche wurde im 12. Jahrhundert mit schmucklosem Äußeren, Zinnenkranz und mächtigem romanischen Westportal erbaut.
Auch unser Guesthouse befindet sich in einer engen Gasse der Oberstadt, und die Eingangstür ist so schmal, dass beide Flügel geöffnet werden müssen, um mit einem kleinen Koffer hindurch zu gelangen.
Mit der Errichtung der neuen Kathedrale begann man Ende des 16. Jahrhunderts. Hinter der stattlichen frühbarocken Fassade verbirgt sich das Innere mit kassettiertem Tonnengewölbe und barocken Altarretabeln.
Als wir Coimbra verlassen, sehen wir hunderte Störche in Horsten an ungewöhnlichen Stellen.